Sanierung - Krankenhaus der Evangelischen Stadtmission wird für 12,5 Millionen Euro modernisiert / Umbau dauert zwei Jahre

Salem erhält Verjüngungsspritze

Von 
Michaela Roßner
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Das weiß-rote Absperrband neben dem Empfangstresen (r.) markiert den Beginn des Baustellenbereichs: Das Erdgeschoss des Krankenhauses Salem mit sämtlichen Ambulanzen wird zwei Jahre lang modernisiert.

© Rothe

Eine "Operation am offenen Herzen" steht dem Krankenhaus Salem im Stadtteil Handschuhsheim bevor: Zwei Jahre lang wird - bei laufendem Betrieb - das Erdgeschoss mit allen Ambulanzen umgebaut und modernisiert. Die Kosten von 12,5 Millionen Euro übernehmen das Land Baden-Württemberg und die Dietmar Hopp Stiftung, die eine Finanzspritze in Höhe von fünf Millionen Euro zugesagt hat.

Lange war das 1970 eingeweihte Salem eines der modernsten Hospitäler der Stadt - doch spätestens Ende der 1990er Jahre, so Professor Uwe Ikinger, Vorstandsvorsitzender der Evangelischen Stadtmission Heidelberg, hätten sich die ersten Engpässe gezeigt. 2004 ging das Krankenhaus eine medizinische Kooperation mit der Chirurgie des Universitätsklinikums unter Regie von Professor Markus Büchler ein, die 2008 auf die Gynäkologie von Professor Christof Sohn ausgeweitet wurde. Seit Ende 2010 dürfen sie und ihre Teams in sechs neuen OP-Sälen operieren: Rund zehn Millionen Euro kostete diese Modernisierung. Seither waren die alten OP-Räume im Erdgeschoss leer - Platz, der nun gefüllt wird mit dem Funktionsbereich sowie Untersuchungs- und Behandlungsräumen.

"Ich bin sehr glücklich, dass wir die Unterstützung des Landes und der Hopp Stiftung bekommen", freut sich der Ärztliche Direktor, Professor Helmut Seitz, auf die Möglichkeiten, die der Umbau eröffnet. Schon jetzt biete das Krankenhaus "alles, was man in der Endoskopie machen kann". Dieser Bereich wird genauso auf 800 Quadratmetern erweitert wie die Röntgenabteilung mit CT. Zusätzliche Untersuchungsbereiche für Ultraschall, Spirometrie (Lungenfunktionsprüfung) und EKG stärkten speziell die Innere Medizin mit Gastroenterologie.

Kein Provisorium außerhalb

"Wir haben uns gegen ein Provisorium außerhalb des Hauses während der Bauzeit entschieden", beschreibt Frank Stichs vom Architekturbüro SSV die Herausforderung, im laufenden Klinikbetrieb umzubauen, auch wenn das "kein Spaß" sei. Der erste der drei Bauabschnitte umfasst die südlichen Bereiche, die alten Operationssäle und die Gynäkologie sowie die ehemalige Anästhesie. Bis November soll dieser Teil fertig sein.

Die Grundstruktur des Erdgeschosses solle erhalten bleiben. Eine ringförmige "Patientenstraße" führt zu den Ambulanzen. "Neu wird sein, dass wir einen inneren Zugang zu den Diagnostik- und Behandlungsräumen schaffen. So können Patienten von den Stationen direkt hineingebracht werden", ergänzt Stichs. Die Kranken müssen dann nicht mehr vorbei an den Wartezonen der Ambulanzen transportiert werden.

"Neu ist auch, dass wichtige Untersuchungsbereiche nicht mehr nur einzelnen Fachabteilungen zugeordnet sind, sondern disziplinübergreifend genutzt werden können", beschreibt Seitz Synergieeffekte. Die Oberlichter, die die "Patientenstraße" früher in Tageslicht tauchten, gibt es nicht mehr, seit die neuen OPs auf das Erdgeschoss gesetzt wurden. Eine Art von Ersatz sollen durchsichtige Fassadenelemente im Erdgeschoss bieten, die Tageslicht in die Gänge leiten, erklärt Architekt Stichs. Auch an der Fassade wird es Veränderungen geben: Einzelne Elemente werden angepasst und die Südseite des Hauses soll einen sommerlichen Wärmeschutz erhalten.

Hopp Stiftung gibt fünf Millionen

Die Hopp Stiftung hat bereits den Umbau der Villa Menge zu einer Geburtshilfe-Station mit 1,2 Millionen Euro unterstützt. "Eine verbesserte Patientenversorgung kommt vielen Menschen in Heidelberg und der ganzen Region zugute", begründet Katrin Tönshoff das erneute Engagement der Hopp Stiftung. Eine Raumreserve entsteht im Erdgeschoss - denn der Wunsch nach einem MRT bleibt dem Salem zunächst verwehrt. Dafür kann die Stadtmission, sobald das Erdgeschoss fertig ist, beim Land schon die nächsten, bereits reservierten Fördermittel abrufen: 2,2 Millionen Euro, mit denen die Stationen der Inneren Medizin und Urologie im dritten Obergeschoss ebenfalls zeitgemäß umgestaltet werden können, bestätigt Markus Schmidt, Ministerialrat des baden-württembergischen Sozialministeriums. "Ich hätte nie gedacht, wie sich die ,Klinik am Rande der Stadt' einmal entwickeln würde", staunt Ikinger, der das Salem 1970 mit eingeweiht hat.

Krankenhaus Salem

Das Salem ist ein Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Heidelberg. Träger ist die Evangelische Stadtmission Heidelberg.

500 Mitarbeiter versorgen die Patienten des 238-Betten-Hauses.

Das Salem blickt auf eine über 125 Jahre alte Geschichte zurück.

1889 baute der 1861 gegründete Evangelische Diakonissenverein Heidelberg in der Plöck (Altstadt) ein Heim für seine Schwestern. Professor Adolf Kußmaul, emeritierter Professor für Innere Medizin, eröffnete hier eine Privatstation - die "Keimzelle" des Diakonissenkrankenhauses.

In der Villa Menge in Handschuhsheim entstand 1948 eine Krankenstation, 1970 direkt daneben das Salem-Krankenhaus.

Der biblische Name "Salem" ist sprachlich mit dem hebräischen und arabischen Wort für Frieden und Heil verwandt (schalom, salam).

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