Justiz

Prozessbeginn: Ex-Partnerin gewürgt und Anwalt angegriffen?

Am Dienstag hat der Prozess am Landgericht Frankenthal gegen Alexander D. aus Kirchheim begonnen. Er soll Ex-Partnerin, Anwalt und Justizvollzugsbeamten angegriffen haben. Sogar versuchter Mord wird ihm vorgeworfen

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Susanne Merz
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Der Angeklagte Alexander D. mit seinem Anwalt Sven M. Zill kurz vor der Anklageverlesung im Landgericht Frankenthal. © Susanne Merz

Eigentlich soll das Verfahren gegen Alexander D. am Dienstag um 9 Uhr beginnen, aber es verzögert sich. Denn: Der Beschuldigte möchte nicht ans Gericht kommen. Nach Angaben seines Verteidigers, Sven M. Zill aus Ludwigshafen, weigere er sich nicht grundsätzlich zu erscheinen. Er wolle aber den Fahrdienst der psychiatrischen Klinik, in der er untergebracht ist, nicht nutzen. Gründe dafür habe er keine angegeben.

Eingeschränkte Schuldfähigkeit wegen psychischer Erkrankung?

Mit zwei Stunden Verspätung trifft der 38-Jährige dann schließlich im Gerichtssaal ein. Die Handschellen muss er anbehalten, dicht hinter ihm positioniert sich ein Beamter der Justiz - bereit jeden Moment einzugreifen. Denn dem mutmaßlichen Täter wird unter anderem vorgeworfen, sich auf seinen ersten Anwalt gestürzt zu haben, um ihn zu würgen. Die Staatsanwaltschaft prüft eine eingeschränkte Schuldfähigkeit aufgrund einer psychischen Erkrankung und zieht die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus in Betracht. Denn es bestehe laut Gericht die Gefahr, dass der Beschuldigte weitere schwere Straftaten begehen könne.

Wollte der Angeklagte seine Ex-Partnerin umbringen?

Dem Angeklagten werden mehrere Straftaten vorgeworfen, die Oberstaatsanwältin Doris Brehmeier-Metz vorträgt. Er soll unter anderem am 2. Mai 2024 in Kirchheim an der Weinstraße versucht haben, seine ehemalige Partnerin zu ermorden. Er habe die arglose und wehrlose Frau so lange gewürgt, bis sie mehrere Minuten das Bewusstsein verloren habe. Das Paar habe ein gemeinsames Kind, für das die Mutter das alleinige Sorgerecht habe. Von seiner Ex-Partnerin habe er erst abgelassen, nachdem ihre Mutter dazukam und laut um Hilfe schrie. Als die Mutter und Passanten die Polizei rufen wollten, sei er mit einem Fahrrad geflohen. Die Frau habe Würgemale, Hautunterblutungen und eine Riss-Quetschwunde erlitten.

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Nach seiner Festnahme am gleichen Tag habe Alexander D. im Polizeipräsidium Ludwigshafen einen Rechtsanwalt getroffen. Während eines vertraulichen Erstgesprächs habe er dem Anwalt an einem Tisch gegenüber gesessen. Plötzlich habe er sich mit ausgestreckten Armen auf den Anwalt gestürzt, um ihn zu würgen. Dieser sei deswegen mit dem Stuhl nach hinten gekippt und gegen ein Holzpult mit Ablagebrett gestürzt. Währenddessen soll der Beschuldigte ihm mit der Faust auf die linke Brust geschlagen haben. Der Anwalt habe eine Beule am Kopf und Prellungen sowie eine Rippenfraktur erlitten.

Angeklagter kündigt „Richtigstellung“ an

Am 27. Mai soll Alexander D. einen Justizvollzugsbeamten in der JVA Frankenthal angegriffen haben. Diesem habe er mit dem linken Unterarm ins Gesicht geschlagen, während er mit der linken Hand versucht habe ihn zu würgen und in den Haftraum zu ziehen. Mit einem Abwehrschlag habe der Beamte sich befreien und den 38-Jährigen im Haftraum einsperren können. Der Angegriffene habe eine Prellung im Gesicht und eine Stauung im Halsbereich erlitten.

„Ich möchte eine Aussage machen, weil ich mit der Anklage 0,0 einverstanden bin“, meldet sich der Beschuldigte gegen Ende der Anklageverlesung zu Wort. „Jetzt nicht“, stellt die Vorsitzende Richterin Sonja Steingart klar. Nächstes Mal habe er die Gelegenheit, sich zu äußern.

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