Heidelberg. Eine Serie von Einbrüchen in Wohnanwesen beschäftigt derzeit das Heidelberger Landgericht. Verantwortlich für die Taten ist der Anklage zufolge ein 52-jähriger Mann, der zuletzt in Weinheim lebte. Er soll mit seinen Komplizen von Dezember 2021 bis Januar 2023 mehr als 800 000 Euro erbeutet und erheblichen Sachschaden angerichtet haben. Die Einbrüche ereigneten sich in Nordbaden und der Pfalz.
Prozess um Einbrüche in Heidelberg: Verlesung der Anklageschrift dauert fast eine halbe Stunde
In Handschellen wird der Angeklagte in Saal 1 geführt. Fast 30 Minuten dauert die Verlesung der Anklageschrift. 20 Fälle von schwerem Wohnungseinbruchsdiebstahl, mehrere davon bandenmäßig, werden dem 52-jährigen gebürtigen Kosovaren zur Last gelegt. Ohne Fahrerlaubnis habe der Mann, der von seinem Schweigerecht Gebrauch macht, Mittäter zu Tatorten in Rheinland-Pfalz und Nordbaden gefahren. Schon einmal war der Prozess gestartet worden, bis zwei Schöffinnen erkrankten. Weil die Unterbrechung drei Wochen überschritt, musste die Hauptverhandlung neu beginnen.
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Die Einbruchserie nahm laut Staatsanwalt Palmen ihren Anfang im Dezember 2021. Mit zwei Personen habe sich der Angeklagte „zusammengetan, um eine neue Einnahmequelle zu erschließen“. Nachdem erste Objekte ausgekundschaftet worden seien, kam es laut Staatsanwalt in Heiligkreuzsteinach zur ersten Tat – jedoch ohne Erfolg.
Prozess um Einbrüche: Geld, Uhren und Schmuck gestohlen
Besser sei es dann am 5. Januar 2022 gelaufen, als in einem Haus in Hochspeyer Bargeld und Uhren im Wert von 15 000 Euro erbeutet worden seien. Besonders hoch fiel die Beute am 12. November 2022 aus: 70 000 Euro in Form von Schmuck und Geld befanden sich in einem Tresor, den die Täter aus einem Kaiserslauterer Anwesen geschleppt und in einem nahegelegenen Wald aufgebrochen haben sollen.
Ebenfalls im Beutegut enthalten: eine Schusswaffe. Auch in Östringen, Rodenbach, Laudenbach und Weinheim soll die Gruppe noch erfolgreich zugeschlagen haben – bevor schließlich bei einem der mutmaßlichen Mittäter die Handschellen klickten.
Ermittler verfolgen Tatfahrzeug mit GPS-Sender
Die Auswertung des Mobiltelefons brachte die Ermittler auf die Spur des Angeklagten, wie der zuständige Beamte der Kriminalinspektion Kaiserslautern aussagte. Angeordnet wurde dann die Nachverfolgung des Tatfahrzeugs per GPS-Sender. Auch die Telekommunikation des Mannes, der weiter seinem Job als Türsteher in einer Pfälzer Diskothek nachging, wurde überwacht.
Doch war die Einbruchserie damit nicht beendet: Drei weitere Mittäter soll der 52-Jährige in der Folge organisiert und in einer Grünstadter Pension untergebracht haben. Teils mit „Schleifenbewegungen“ seien die Männer auf Beutezug durch Nordbaden und die Pfalz unterwegs gewesen, so die Behörden. Meist stiegen sie durch die Terrassentür ein.
Das letzte Delikt datiert die Anklage auf den 6. Januar 2023. Wieder wurde ein Anwesen aufgebrochen – diesmal in Heddesheim. Elf Tage später gab die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern das Verfahren nach Heidelberg ab. Dass die Beute mit 866 000 Euro eine so hohe Dimension erreichte, ist offenbar kein Zufall: Ermittler entdeckten auf einem beschlagnahmten Handy eine Liste mit Adressen gut situierter Menschen aus der Metropolregion. Insgesamt 46 Zeugen sollen in dem Prozess gehört werden. Sieben Verhandlungstage sind angesetzt. Weiter geht es vor der Ersten Großen Strafkammer unter dem Vorsitz von Richter Markus Krumme am 23. Januar um 9 Uhr.
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