Heidelberg. Nach einjähriger Schließung öffnet am Sonntag, 21. Juni, die Heidelberger Providenzkirche. Zwei Jahre lang wurde die Barockkirche saniert. Die Kirche will die Wiedereröffnung mit einem Tag der offenen Tür feiern, an dem von 12 bis 18 Uhr stündlich Kurzandachten gehalten werden. „Wir sind glücklich und stolz, am Tag der offenen Tür unsere wunderschöne Kirche den Besuchern nun in neuer alter Pracht präsentieren zu können“, sagt Altstadtpfarrer Mirko Diepen.
Die Kirche musste rundum erneuert werden: Regenwasser hatte den Sandstein so schwer in Mitleidenschaft gezogen, dass große Teile ausgetauscht werden mussten. Außerdem war die Decke so stark beschädigt, dass die Kirche seit April 2019 für Besucher und Gottesdienste gesperrt werden musste.
Garten soll zum Stadtpark werden
Das Gerüst stand aber schon länger an der Providenzkirche: „Alles fing damit an, dass ein Stück Sandstein von der achteckigen Balustrade des Turms abbrach“, erklärt Diepen. So hätten es ihm die Nachbarn berichtet. Im Juli 2017 wurde dann das Gerüst gebaut und die Schäden untersucht. Die Bauarbeiten haben sich hingezogen, denn zur gleichen Zeit wurde das Brückentor saniert, sodass es zu Lieferengpässen für den Sandstein kam, der in Heidelberg typisch ist. Im Januar 2019 begannen anschließend die Arbeiten am Dachstuhl. Das Holztragwerk war stark von Schädlingen und Pilzen befallen. Im Zuge der Arbeiten sind zudem Nägel und Schrauben von der Decke gefallen, so dass die Kirche komplett geschlossen werden musste. Die Gottesdienste wurden in das Gemeindehaus nebenan verlegt. Zuletzt wurden die Wände und die Decke gereinigt, dadurch ist es in der der Kirche nun heller.
Insgesamt hat die Sanierung knapp 1,6 Millionen Euro gekostet. Die Kosten musste die Kirche nicht alleine stemmen: Das Regierungspräsidium Karlsruhe hat insgesamt 160 000 Euro für die Arbeiten bewilligt. Mit 50 000 Euro unterstützte die Denkmalstiftung Baden-Württemberg die Bauarbeiten und erklärte die Providenzkirche zum Denkmal des Monats Februar 2020: „Die umfassende Sanierung einer solch bedeutenden Kirche ist ein Großprojekt, das eine Kirchengemeinde allein kaum stemmen kann“, erklärt Rainer Prewo, Vorstandsvorsitzender der Denkmalstiftung. Die restlichen Kosten entfielen auf die Evangelische Kirche in Heidelberg.
Die Sanierung der Kirche bleibt aber nicht das letzte Projekt: Beispielsweise soll der Providenzgarten zum Stadtpark werden. Der Garten ist eine knapp 1200 Quadratmeter große Grünfläche, ein Ort der Stille in der Altstadt. Ursprünglich hatte die Landeskirche geplant, den Garten für die Hochschule für Kirchenmusik aus der Weststadt zu bebauen. Der Verein Alt-Heidelberg und eine Bürgerinitiative protestierten: Der Providenzgarten sei die letzte Erinnerung an den Herrengarten, der zur Zeit des Kurfürsten Ruprecht I. entstanden ist und später als Zier- und Nutzgarten gebraucht wurde. Bürgerinitiative und Verein sammelten daraufhin Spenden, insgesamt kamen 2,2 Millionen Euro von Mäzenen zusammen. Zwei Millionen Euro sollen für die Erbpacht verwendet werden, der Rest soll in die Neugestaltung des Parks investiert werden. Aus den Einnahmen aus dem Erbpachtvertrag mit der Stadt soll der Neubau des Gemeindehauses finanziert werden. Die Hochschule für Kirchenmusik könnte im Schmitthennerhaus unterkommen, in dem auch die Kirchenverwaltung untergebracht ist.
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