Heidelberg. Der „Mehdom“ zu Heidelberg ist etwa 50 Meter hoch. Er hat eine quadratische Grundfläche von 37 mal 37 Metern. Glas erstreckt sich über zwölf Etagen. Vor dem markanten Gebäude, das 80 Millionen D-Mark gekostet hat und im Jahr 2000 eröffnet wurde, steht eine der größten Pferdeskulpturen der Welt: das „S-Printing horse“.
Die Bezeichnung „Mehdom“ kennen noch viele Heidelberger. Sie geht auf den Bauherren Hartmut Mehdorn zurück, einst Vorstandsvorsitzender von Heidelberger Druckmaschinen und später Chef der Deutschen Bahn. Er plante die prestigeträchtige Print Media Academy am Heidelberger Hauptbahnhof als Schulungs- und Veranstaltungsgebäude. Das Unternehmen selbst hatte es erst 2017 erworben, zuvor war man Mieter.
Nun gehört die Print Media Academy einer Investmentgesellschaft aus Luxemburg. Der Kaufvertrag sei unterzeichnet worden, teilt Heidelberger Druck mit. Der Preis liegt demnach in einem „niedrigen zweistelligen Millionenbereich“. Noch will sich die Investmentgesellschaft nicht zu erkennen geben.
Das Gebäude dürfte weiter vorrangig als Büroimmobilie genutzt werden; wegen seiner besonderen Architektur gilt es als schwer umzubauen. Derzeit ist bereits das Heidelberger Softwareunternehmen sovanta AG des früheren SAP-Vorstandsmitglieds Claus Heinrich Mieter. „Die Veräußerung ist für uns der nächste logische Schritt auf unserer Agenda“, erklärt Rainer Hundsdörfer, Vorstandsvorsitzender von Heidelberger Druckmaschinen, laut Mitteilung. „Uns ist bewusst, dass der Verkauf Signalwirkung hat: Wir bleiben aber der Stadt als auch der Region künftig eng verbunden.“
Heidelberger Druck will sowohl seinen Firmensitz in Heidelberg als auch gemietete Räume in der Print Media Academy behalten – für Gremiensitzungen und eines Tages auch mal wieder für Veranstaltungen mit Kunden. Der Erlös aus dem Verkauf soll genutzt werden, um die Liquidität während der Corona-Krise zu verbessern.
Engere Verzahnung
Schon im Jahr 2014 hatte das Unternehmen grundsätzlich entschieden, von Heidelberg an den Produktionsstandort Wiesloch-Walldorf zu ziehen, um Kosten zu sparen und Abläufe enger zu verzahnen. Das Forschungs- und Entwicklungszentrum nahe der Print Media Academy mit rund 900 Beschäftigten siedelte 2018 um. Im vergangenen Jahr wechselten schließlich die wenigen, zuletzt noch in der Print Media Academy tätigen Mitarbeiter nach Wiesloch-Walldorf.
Bis zur Corona-Pandemie galt das riesige Gebäude als kostendeckend, mehr als 100 externe Veranstalter hatten jedes Jahr die Räumlichkeiten gemietet. Hundsdörfers Vorgänger Gerold Linzbach war übrigens nie ein Fan des „Mehdoms“. Man brauche keine „Paläste“, hatte er einmal gesagt.
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