Tourismus - Neuer Wohnmobil-Stellplatz kommt bei den Gästen gut an / Betreiber: Corona hat Verhandlungen mit der Stadt beschleunigt

Neuer Wohnmobil-Stellplatz in Heidelberg besteht den Praxistest

Von 
Martin Tangl
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Heidelberg. „Alles super“ freut sich Rainer Rück über den neuen Wohnmobilstellplatz in Heidelberg. Und der 72-Jährige muss es wissen, er gehört zu den Wohnmobilfreunden Heidelberg – und die kennen solche Einrichtungen landauf, landab, national und international. Einhellige Meinung der anderen Wohnmobilisten an diesem Wochenende bei unserem Praxistest: Der Stellplatz im Stadtteil Kirchheim besteht die Bewährungsprobe seit seiner Eröffnung am 11. Juli.

Zufrieden sind sie mit dem neuen, touristischen Angebot Heidelbergs, die Gäste aus Finnland, aus Italien, Polen und Belgien, das ältere Ehepaar aus der Schweiz, die junge Familie aus Stuttgart, die zwei erfahrenen Wohnmobil-Reisenden aus Bad Schwalbach im Rheingau oder die Neulinge beim Urlaub auf vier Rädern, das Pärchen aus Verden an der Aller. „Es wurde auch langsam Zeit“, erinnert Rainer Rück, dass es lange gedauert hat, dass die seit Jahren steigende Zahl der Wohnmobil-Touristen endlich ihren Platz in Heidelberg gefunden hat.

Es ist zwölf Uhr mittags, und es fällt leicht, sich eine durch Holzbohlen abgegrenzte Parzelle zu sichern – ab Nachmittag sogar im Schatten. Raum für Tisch und Camping-Stühle sowie die Markise haben die meisten der geschotterten Plätze. Bis gegen Abend hat sich an diesem Samstag das Areal in der Harbigstraße am Sportpark in Kirchheim allerdings gut gefüllt, fünf der 48 Stellplätze sind gegen 21 Uhr noch frei.

„Gestern war’s übervoll“, finden sich Günter und Monika Schöttner aus Bad Schwalbach, die mit ihrem Wohnmobil schon drei Tage in Heidelberg Station machen. „Gut ausgestattet“, so ihr Urteil über den Stellplatz.

Mehr Information gewünscht

Im angrenzenden Biergarten lässt es sich gut verweilen, Duschen und Toiletten können zu bestimmten Zeiten in der „Sprungbude“-Halle nebenan genutzt werden. Auch Max und Christine Bruggmann aus dem Kanton Aargau sind von ihrem Stellplatz angetan.

„Nur die Anmeldung ist schwierig zu finden“, kritisieren die beiden Schweizer. Auch am Info-Point könnte es mehr Informations-Broschüren über Heidelberg und die Umgebung geben. Doch für ihre Radtouren mit den E-Bikes sei der Platz „gut gelegen“.

Gerade sind sie zurück vor ihrem Rad-Ausflug: Schloss, Königstuhl, Neckargmünd, und zurück nach Heidelberg. „40 Kilometer“, erzählt Max Bruggmann stolz. Mit Straßen- und Bergbahn ist die junge Familie Sieber aus Stuttgart zum Märchenparadies auf dem Königstuhl unterwegs gewesen.

„Die Haltestelle ist ja direkt hier in der Nähe“, ist Mutter Zita mit der Anbindung des Platzes an der Öffentlichen Nahverkehr „sehr zufrieden“. Die 29er Straßenbahn fährt in knapp 15 Minuten zum Bismarckplatz, der 33er Bus sogar direkt in die Altstadt, unter anderem bis zur Bergbahn-Talstation. Für die Siebers mit Töchterchen Emma ist Heidelberg „der Abschluss unseres Womo-Urlaubs“. Die Zweieinhalbjährige sei ein „richtiges Campingkind“.

„Zufällig gefunden“ haben Frank und Birgit Rogowski aus Verden an der Aller den Stellplatz über eine App. Beide sind zum ersten Mal mit dem Wohnmobil unterwegs. Heidelberg haben sie mit dem Fahrrad erkundet. „Lief sehr gut, wir kannten die Stadt und das Schloss noch nicht“, berichtet Birgit Rogowski. Mit dem Stellplatz sei sie „sehr zufrieden, alles total ruhig“. Der Biergarten schließt um 22 Uhr und ist auch sonst als Lärmquelle kaum auszumachen. Auch die Autos in der Speyerer Straße stören nicht.

Es ist nachts wirklich ruhig auf dem Platz. Am nächsten Morgen testen wir die Ver- und Entsorgungsstation. Beim Frischwasser tanken empfiehlt sich die Gebrauchsanweisung zu lesen, die Entsorgung ist unkompliziert.

Pachtvertrag läuft fünf Jahre

„Es war ein langer Kampf um den Stellplatz“, berichten die Betreiber Oliver Lechner und Markus Walter. Jetzt haben sie einen Pachtvertrag mit der Stadt für das Areal auf fünf Jahre, mit Verlängerungsoption. Ende April sei endlich alles geregelt gewesen. „Eigentlich ist der Trampolinpark „Sprungbude“ ja mein Hauptgeschäft“, erzählt Lechner.

Aber dann kam Corona, und er auch das habe die Verhandlungen mit der Stadt und den Bau des Stellplatzes wohl beschleunigt. Dazu kam der Biergarten mit dem Strandbereich, der eigentlich erst für das kommende Jahr geplant war.

Gut für die Wohnmobilisten, die jetzt bei kühlen Getränken, Flammkuchen oder Pizza, die besondere Atmosphäre genießen, oder nebenan eine Partie Minigolf spielen können. Da kommen bei den Touristen so richtige Urlaubsgefühle auf, auch wenn so Aufenthalt auf dem Stellplatz in der Regel nur ein bis drei Tage dauert.

Rund um den Stellplatz

  • Der Wohnmobilstellplatz in Heidelberg-Kirchheim in der Harbigstraße ist für 48 Wohnmobile ausgelegt. Ganzjährig nutzbar, Hunde erlaubt.
  • Der Platz ist geschottert, die Parzellen einzeln ausgewiesen. Keine Reservierung möglich.
  • Eine Übernachtung kostet für zwei Erwachsene 15 Euro, inklusive Strom. Die Anmeldung erfolgt über ein Formular, das zusammen mit dem Geld in einen Briefkasten an der „Sprungbude“ gesteckt wird.
  • Am Platz: Biergarten, Minigolf-Anlage, Kinderspielplatz, zu bestimmten Zeiten sind Duschen (2 Euro) und Toiletten in der Trampolinhalle verfügbar.
  • ÖPNV-Anschluss etwa 300 Meter entfernt im Kirchheimer Weg, Haltestelle Messplatz: Straßenbahnlinie 26 über Hauptbahnhof zum Bismarckplatz, Buslinie 33 nach Ziegelhausen über die Altstadt.
Neues Angebot

Zu Besuch auf dem Heidelberger Wohnmobil-Stellplatz

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