Heidelberg. Die zukünftige Spielstätte des Basketball-Zweitligisten MLP Academics Heidelberg ist fertig. Das Team von Chef-Trainer Branislav Ignjatovic könnte den „SNP Dome“ an der Speyerer Straße in Heidelberg noch in dieser Saison beziehen, sagt Manager Matthias Lautenschläger im Gespräch mit dieser Redaktion. Doch sowohl finanzielle als auch sportliche Gründe würden gegen einen sofortigen Einzug sprechen. „Die Bespielung der neuen Arena ist teurer“, so Lautenschläger. Und: Der Tabellenzweite aus Heidelberg ist in der Halle am Olympiastützpunkt Rhein-Neckar enorm heimstark.
Mit einem 80:68-Sieg gegen die Gladiators Trier am vergangenen Samstag gewannen die Academics das neunte Heimspiel in Folge. 26 Punkte, 13 Siege und vier Niederlagen stehen derzeit auf ihrem Konto. Damit hat der Pro-A-Ligist vier Zähler Abstand zum Tabellenersten Science City Jena und Corona-bedingt zwei Partien weniger. „Dass wir trotz zweimaliger Quarantäne so gut dastehen, kam schon etwas überraschend“, sagt Lautenschläger. Insgesamt mussten sieben Spiele der Heidelberger in dieser Saison verschoben werden. Zuletzt hatten sich am 9. Dezember vier Spieler mit dem Virus infiziert. Es folgte über einen Monat Zwangspause. „Jetzt stehen uns quasi nur noch englische Wochen bevor“, berichtet Lautenschläger. Dennoch sei er davon überzeugt, dass das Team die aktuelle Leistung weiter abrufen könne. Abgesehen von der Partie gegen Bremerhaven habe die Mannschaft bereits alle langen Auswärtsfahrten hinter sich gebracht.
Von Aufstiegsplänen spricht der Academics-Chef aber nicht: „Unser Ziel ist es jedes Jahr, in die Playoffs zu kommen und dann möglichst erfolgreich abzuschneiden“, so Lautenschläger. Diese Vorgabe hatte Coach Ignjatovic in den vergangenen drei Spielzeiten – vor der abgebrochenen Saison 2019/20 – erfüllt.
Auch ohne Fans in Hochform
„Damals wussten wir, dass ein Aufstieg ohne passende Spielstätte keinen Sinn macht“, sagt Lautenschläger. Kommt die neue Halle für die Academics also genau zum richtigen Zeitpunkt? Der Manager der Heidelberger gibt sich verhalten. Zwischen der ersten und zweiten Bundesliga würden große finanzielle Unterschiede liegen, erklärt Lautenschläger. Und durch die Corona-Krise gestalte sich die Sponsorensuche schwierig: „Sich auf Veranstaltungen vernetzen zu können, fällt komplett weg“, so Lautenschläger. „Wir leben im Moment von der Loyalität unserer Partner.“ Denn zahlende Zuschauer bleiben in der Pandemie aus. Und trotzdem sind die Heidelberger Basketballer – auch ohne Unterstützung der Fans – in der laufenden Saison in Hochform.
„Die Jungs spielen im Olympiastützpunkt derzeit quasi unter Laborbedingungen“, erklärt Lautenschläger die ungebrochene Heimsieg-Serie der Academics. „Die Halle sieht am Spieltag genau so aus wie bei den Trainingseinheiten. Dadurch kennt das Team jede Ecke in- und auswendig.“ Dies ermögliche volle Konzentration. Ein weiterer Grund für den Erfolg des Zweitligisten: Die Mannschaft sei gut eingespielt, so Lautenschläger. „Wir achten bei der Wahl unserer Spieler besonders auf Teamaffinität.“ Aktuell passe hierbei jedes Puzzleteil perfekt zusammen. Hinzu kommen Leistungsträger wie Shyron Ely, „die Verantwortung übernehmen, wenn das Spiel auf der Kippe steht“, wie der Academics-Manager sagt. Lautenschläger will den Kader auch in der kommenden Saison zusammenhalten. Dies bleibe aber abzuwarten.
Playoffs im Gruppen-Modus
Noch zehn Begegnungen sind es bis zu den Play-offs. Statt im bisherigen „Best-of-Five“-Modus werden diese in der laufenden Saison in zwei Gruppen ausgespielt. Das gaben die Vertreter der 2. Basketball Bundesliga am Dienstag bekannt. Jeweils vier Mannschaften der acht bestplatzierten Teams treffen in einem Hin- und Rückspiel aufeinander. Die beiden Gruppensieger steigen auf. Dadurch sinke das Infektionsrisiko deutlich, sagt Lautenschläger. „Das Wichtigste ist, dass die Play-offs auch wirklich zu Ende gespielt werden können.“ Jena, Rostock und Bremerhaven hält er für die stärksten Mitstreiter um die Aufstiegsplätze.
Ob die Heidelberger ihre Heimspiele dann bereits im SNP Dome austragen, bleibt offen: „Bezüglich der höheren Bespielungskosten sind wir derzeit in Gesprächen mit den Betreibern der Halle und mit SNP“, so Lautenschläger. 5000 Besucher hätten in der neuen Halle Platz.
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