Vereine - „Schaufenster des Sports“ bietet vielfältige Angebote / Neuer Weltrekord beim Internationalen Rollstuhlmarathon

Mitmachen statt zuschauen

Von 
Eduard Ebert
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Auf der Heidelberger Neckarwiese präsentierten sich beim „Schaufenster des Sports“ 40 Vereine. Die Besucher durften viele Sportarten gleich ausprobieren. © Ebert

Heidelberg. Alle zwei Jahre strömen mehr als zehntausend Menschen auf die Heidelberger Neckarwiese zum Schaufenster des Sports. 40 Vereine aus Heidelberg und Umgebung haben dort am Sonntag sechs Stunden lang die Vielfalt des Sports präsentiert – von Aikido bis Ultimate Frisbee war vieles vertreten. Besucher jedes Alters hatten die Wahl, sich an den zahlreichen Darbietungen der Vereine auf der Bühne zu erfreuen oder gleich zu testen, ob sie für die Sportarten auch das nötige Talent mitbringen.

Vor Beginn des Schaufensters traten rund 80 Teilnehmer aus 16 verschiedenen Ländern um 11 Uhr zum „Maxi-Marathon“ an, dem Internationalen Rollstuhlmarathon. Die Strecke führte über die Ernst-Walz-Brücke entlang des Neckarufers nach Schlierbach. Dann ging es über Neckargemünd und Ziegelhausen zurück nach Neuenheim. Damit legten die Teilnehmer eine Distanz von 44 Kilometern zurück. Nach dem Wettbewerb jubelte die Menge, denn mit 57 Minuten und 6 Sekunden hatte der Däne Michael Jorgensen die alte Bestmarke seines Konkurrenten Jetze Plat aus den Niederlanden über 42,195 Kilometer geknackt und einen neuen Weltrekord aufgestellt. Den Sieg über die komplette Renndistanz ließ sich der Niederländer jedoch nicht nehmen.

Zahlreiche Möglichkeiten

Neben den Maximarathon hatten auch kleinere Sportler Gelegenheit, ihre Arbeit vorzustellen: Beispielsweise konnten Kinder bei der TSG Rohrbach fechten – zur Sicherheit allerdings nur mit Plastikdegen. Dieses Jahr war die Luftartistik über dem Neckar der Höhepunkt: Zwei junge Frauen des Circus Peperoni hangelten und kletterten für waghalsige Vorführungen an Vertikaltüchern empor. Das Publikum schaute gespannt zu – bis beide Artisten zum Ende der Choreographie ins Wasser platschten.

„Es ist klar – in einer multikulturellen Stadt wie Heidelberg müssen die Sportvereine Flagge zeigen“, hebt Veranstalter Gerhard Schäfer hervor. Sie müssten ihr Angebot vorstellen, um in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Schäfer war begeistert von der Teilnahme am Schaufenster: „Man merkt, dass Sport mehr als nur Bewegung ist. Mit über 120 Vereinen und 44 000 Mitgliedern ist das Engagement in der Region sehr stark.“ Auf dem Sportfestival waren sogar Vereine aus Eberbach und Neckargemünd vertreten. Die Besonderheit des Schaufensters in diesem Jahr sei, dass sich die Organisatoren zusammen mit dem Rollstuhlmarathon eine Bühne teilen, für Siegerehrungen, Tänze und Auftritte. Darüber hinaus bezeichnete Schäfer die Zusammenarbeit mit der Kommunalpolitik als konfliktfrei: Der Oberbürgermeister sei sportaffin und im Gemeinderat gebe es einen Sportausschuss, „bei dem alle Abgeordneten an einem Strang ziehen.“

Aber ob von den rund zehntausend Besuchern auch einige neue Mitglieder werden? „Das halte ich für unwahrscheinlich“, erzählte Frank Koch, Trainer der Aikido-Gemeinschaft. „Unser Ziel ist zwar definitiv die Werbung, denn die Mitgliederzahlen des Vereins schrumpfen seit Jahren.“ Aber in 40 Jahren Vereinserfahrung habe er die Hoffnung auf neue Mitglieder durch die Kontaktbörse verloren.

Sport

Sportliches Schaufenster am Neckarufer

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Freier Autor Stipendiat der Journalisten-Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung Frührechercheur bei der Deutschen Presse-Agentur

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