Die nur 20 Kilometer voneinander entfernten Unikliniken von Mannheim und Heidelberg streben eine Fusion an. Sie wollen als „Universitätsmedizin Heidelberg – Campus Mannheim“ und „Campus Heidelberg“ weltweit einen „Leuchtturm“ darstellen und als „Charité“ des Südwestens für brillante Forschung stehen. Sie warten jedoch bereits seit Monaten, dass das Land Baden-Württemberg die Fusion vorantreibt und in der Sache eine Entscheidung fällt. Bislang geht die Landesregierung davon aus, dass die Kliniken nur einen Verbund eingehen. Mit zwei Geschäftsführungen? Ohne einheitliche Strategie? Viele Fragen sind bisher noch offen.
Vor allem aus Mannheim, wo die finanzklamme Stadt das Klinikum trägt, kamen bisher ungeduldige Wortmeldungen, die das Land zur Regieführung für eine Fusion auffordern. Jetzt hat sich auch der Universitätsrat der Universität Heidelberg an Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) in einen Brief gewandt, um ihn auf „die historische Chance“ einer Zusammenlegung hinzuweisen und ihn zu einem Treffen aufgefordert.
„Auf Augenhöhe mit Berlin“
„Die Fusion Heidelberg-Mannheim bringt das neue Universitätsklinikum auf Augenhöhe mit Standorten wie Berlin, Boston und Baltimore“, schreibt Hanns-Peter Knaebel, Vorsitzender des Universitätsrats. In den vergangenen 30 Jahren habe sich das Klinikum Mannheim schrittweise von einem kommunalen Krankenhaus „zu einem Supra-Maximalversorger mit dem Status eines Universitätsklinikums entwickelt“. Da sich die Leistungsfähigkeit der Klinik Mannheim „weit über das eines kommunalen Hauses“ bei Wissenschaft, Lehre und Krankenversorgung entwickelt habe, sei ihre Übernahme durch das Land Baden-Württemberg „nur der logische nächste Schritt“.
Bei einer Zusammenlegung ließen sich die Forschungsschwerpunkte „bestmöglich“ koordinieren, betont der Professor, man werde mehr „Breite in der Spitze“ erhalten: „Ein loser Verbund lässt diese enge Koordination nicht zu“, führt Knaebel weiter aus. Alle Partner wollten die Fusion, dass sie wirtschaftlich sinnvoll wäre, sei zudem durch Gutachten belegt. Die häufig genannten Kosten von einer Milliarde Euro seien „nicht zutreffend“, es seien meist keine Fusionskosten, sondern Investitionen, die ohnehin an beiden Standorten notwendig seien.
Nicht nur Regionalprojekt
Knaebel glaubt, dass mit der Fusion Tausende neue Arbeitsplätze entstehen: „Das ist kein Regionalprojekt, die Fusion hat internationale Strahlkraft.“ Baden-Württemberg könne mit der Gesundheitsindustrie eine dritte Säule in der industriellen Landschaft schaffen.
Die Übernahme der Klinik Mannheim durch das Land sei nur ein „logischer Schritt“, sagt der Universitätsrat Heidelberg.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/heidelberg_artikel,-heidelberg-mehr-druck-fuer-fusion-mit-mannheim-_arid,2026466.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/heidelberg.html