Gesundheit

Mit diesen 8 Maßnahmen sinkt das Krebsrisiko um gut 40 Prozent

Wer nicht raucht und sich viel bewegt, hat schon eine Menge für seine Gesundheit getan. Doch es gibt noch weitere Möglichkeiten, das eigene Krebsrisiko zu verringern. Wir haben acht Maßnahmen für Sie zusammengestellt

Von 
Madeleine Bierlein
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Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. © dpa

Heidelberg. Jährlich erkranken ungefähr eine halbe Million Menschen in Deutschland an Krebs. Dabei lässt sich das Risiko für viele Krebsarten deutlich reduzieren, sagt Ursula Will, die Leiterin der Präventionsambulanz vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Deutschen Krebshilfe in Heidelberg.

Mit folgenden acht Präventionsmaßnahmen  sinkt das Krebsrisiko um mindestens 40 Prozent und das Krebssterberisiko sogar um 50 bis 70 Prozent.

1. Nicht rauchen - denn Rauchen ist krebserregend

Tabakkonsum ist in Deutschland für knapp 20 Prozent aller Krebsfälle verantwortlich, sagt der DKFZ-Vorstandsvorsitzende Michael Baumann. Die Mechanismen sind weitgehend bekannt. So enthält der Rauch rund 250 giftige Substanzen. Viele von ihnen rufen Entzündungsprozesse hervor, die vor allem in der Lunge, aber auch im Rachen-Hals-Bereich und an vielen anderen Stellen im Körper (etwa Brust, Bauchspeicheldrüse, Niere) zu Krebs führen können. Abhilfe schafft ein Rauchstopp. Je früher man mit dem Rauchen aufhört, desto besser, sagt Ursula Will. Denn das Risiko zu erkranken, steigt mit der Zahl der gerauchten Zigaretten und der Dauer der Raucherzeit. Aber selbst nach Jahren zeigen sich noch positive Effekte des Rauchstopps.

Rauchen ist riskant: Regelmäßiger Tabak-Konsum erhöht die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken. © AOK

2. Auf Alkohol verzichten, um gesünder zu leben

Regelmäßiger Alkohol-Konsum erhöht nachgewiesenermaßen das Risiko, an Krebs zu erkranken. Alte Empfehlungen, wonach ein Glas am Tag für Frauen und zwei für Männer akzeptabel sind, gelten inzwischen als überholt. „Aus Sicht der Krebsprävention ist es am besten, keinen Alkohol zu trinken“, sagt Katrin Schaller, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention des DKFZ. Und ihre Kollegin Ursula Will ergänzt: „Es gibt einfach keinen Schwellenwert, ab dem Alkohol unschädlich ist.“ Oft gehen Alkohol- und Nikotinkonsum Hand in Hand. „Das ist besonders problematisch. Dann potenziert sich das Krebsrisiko sogar“, warnt Will.

Regelmäßiger Alkohol-Konsum erhöht das Krebsrisiko. © Franziska Gabbert/dpa

3. Übergewicht zu vermeiden hilft Krebs zu vermeiden

In Deutschland sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts zwei Drittel der Männer (67 Prozent) und die Hälfte der Frauen (53 Prozent) übergewichtig. Ein Viertel gilt - bei beiden Geschlechtern - als fettleibig (adipös). Für Betroffene bedeutet dies ein erhöhtes Risiko, an Krebs zu erkranken - etwa an Brust-, Bauchspeicheldrüsen-, Darm-, Gebärmutter-, Leber- und Nierenkrebs. Auch hier spielen vom Fettgewebe ausgehende Entzündungsprozesse eine zentrale Rolle. Ob Sie übergewichtig sind, können Sie anhand des Body-Mass-Index (BMI) ermitteln. Der BMI liefert allerdings nur eine grobe Einschätzung und erlaubt alleine keine Aussage über Ihren Gesundheitszustand. Eine ergänzende, ärztliche Untersuchung ist dafür notwendig.

Übergewicht erhöht das Risiko an Krebs zu erkranken. © Annette Riedl

4. Sport und Bewegung helfen gegen Krebs

Mangelnde Bewegung führt oft zu Übergewicht. Doch abgesehen davon wirkt sie sich auch isoliert betrachtet auf das Krebsrisiko aus. Studien belegen, dass Menschen, die regelmäßig Sport treiben, seltener Brust-, Dickdarm-, Gebärmutter- und Prostatakrebs bekommen. Derzeit lautet die Empfehlung daher, sich in der Woche 75 Minuten intensiv zu bewegen - also Sport zu treiben, bei dem man ins Schwitzen kommt. Alternativ gehen auch 150 Minuten moderate Bewegung, darunter fallen zum Beispiel Spaziergänge oder Gartenarbeit. Langes Sitzen hingegen ist problematisch.

Wer regelmäßig Sport treibt oder sich ausgiebig bewegt, kann sein Krebsrisiko senken. © Markus Hibbeler

5. Gesunde Ernährung kann das Krebsrisiko verringern

Das DKFZ empfiehlt zur Krebsprävention ballaststoffreiche Lebensmittel wie Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst und nur wenig Fleisch. Insbesondere verarbeitete Fleischprodukte (Geräuchertes, Gepökeltes) sollte man meiden. „Diese erhöhen erwiesenermaßen das Krebsrisiko“, wie Expertin Will sagt. Rotes Fleisch (vom Rind und Schwein) steht ebenfalls im Verdacht, Krebs auslösen. Abschließend bewiesen ist das aber noch nicht, daher lautet die Empfehlung, nicht mehr als 500 Gramm rotes Fleisch pro Woche zu essen. Bei Gemüse und Obst sieht es ganz anders aus. Davon sollte man 400 Gramm am Tag essen. 

Eine ballaststoffreiche Ernährung mit wenig Fleisch senkt das Risiko, an Krebs zu erkranken. © Lidl

Interessant: Die drei Faktoren Übergewicht, wenig Bewegung, ungesunde Ernährung sind nach Auskunft von Will genauso ungesund wie Rauchen. 21 Prozent der Krebsfälle sind auf sie zurückzuführen. Zur Erinnerung: Rauchen ist für knapp 20 Prozent verantwortlich.

6. Vor Sonnenstrahlen schützen, um Hautkrebs vorzubeugen

So schön ein Sonnenbad auch sein mag: UV-Strahlung kann sowohl weißen als auch den besonders gefährlichen schwarzen Hautkrebs verursachen. „Deswegen sollte man im Sommer in der Mittagszeit direktes Sonnenlicht meiden“, betont Krebsexpertin Will. Das gilt insbesondere für Kleinkinder, die zwischen 11 und 15 Uhr am besten gar nicht in die Sonne gehen. Wer nicht darauf verzichten will oder kann, etwa weil der Arbeitsplatz im Freien ist, sollte die Haut durch passende Kleidung und Sonnencreme schützen – „mindestens mit Faktor 20, bei hellerem Hauttyp mindestens Faktor 30“, sagt Will.

Gerade sensible Haut benötigt im Sommer täglich einen ausreichenden Sonnenschutz. © Beate

Fehlt dann nicht Vitamin D, das bei Sonnenlicht in der Haut gebildet wird und auch wichtig für die Gesundheit ist? „Da reichen zwölf Minuten an zwei bis drei Tagen in der Woche völlig aus“, beruhigt die Expertin.

7. Impfungen gegen Viren, die Krebs auslösen können

Auch einige Viren haben das Potenzial, Krebs auszulösen indem sie zuvor für eine chronische Entzündung sorgen. Darunter befinden sich etwa Humane Papillomviren (Gebärmutterhals-, Rachen-, Anal- und Peniskrebs) sowie verschiedene Hepatitis-Viren, die in Zusammenhang mit Leberkrebs stehen. Glücklicherweise gibt es schon einige Impfungen – etwa gegen Hepatitis B und Humane Papillomviren (HPV).

Laut Robert Koch-Institut erkranken in Deutschland im Jahr über 6000 Frauen und rund 1600 Männer an HPV-bedingtem Krebs. © Sven Hoppe

8. Früherkennungsangebote nutzen, um Krebs rechtzeitig behandeln zu können

Die verschiedenen Schutzfaktoren der Prävention überlappen sich teilweise. Nach Aussagen von DKFZ-Chef Baumann lassen sich aber insgesamt rund 40 Prozent aller Krebsneuerkrankungen durch einen gesunden Lebensstil und Impfungen verhindern. Und es geht noch besser, betont der Experte: Würden Früherkennungsmöglichkeiten wie Mammografie und Darmkrebsvorsorge konsequent genutzt, könnte man „50 bis wahrscheinlich 70 Prozent der Krebstodesfälle vermeiden“. Auch sehr wichtig: Hautkrebsscreening. Für gesetzlich Versicherte wird das ab dem 35. Lebensjahr bezahlt. 

Die Früherkennung von Hautkrebs ist besonders wichtig. Ab 35 Jahren übernehmen Krankenkassen die Kosten eines Hautkrebs-Screenings. Daneben kann man sich auch gut selbst untersuchen. © obs/MSD SHARP & DOHME GmbH/Wavebreakmedia

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