Bau - Aufwertung des Gebiets zwischen Rohrbach und Kirchheim durch 330 neue Mietwohnungen geplant / Einzug ab Anfang 2016

Höllenstein soll hübscher sein

Von 
Laura Schlegel
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GGH-Geschäftsführer Peter Bresinski (v.l.), Erster Bürgermeister Bernd Stadel und Projektleiter Sebastian Streckel zwischen Altbestand (l.) und Neubau (r.).

© Rothe

Als bessere Wohngegend galt der Höllenstein bislang nicht, das gesteht auch der Erste Bürgermeister Bernd Stadel ein. Doch was nicht ist, könne ja noch werden. "Es gibt den S-Bahnhof, Einkaufsmöglichkeiten und Schulen", wirbt er für das Viertel. Was fehlt, ist der attraktive Wohnraum. Deshalb baut die Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz (GGH), ein Tochterunternehmen der Stadt, seit April 2014 ein neues Quartier ins Herz des Höllensteins.

Rund 330 neue Mietwohnungen für etwa 825 Menschen sollen schrittweise von 2015 bis 2017 fertig werden. Das lässt sich das Unternehmen etwas kosten: Es investierte nach Angaben seines Geschäftsführers Peter Bresinski rund 70 Millionen Euro in den Neubau. Weiterhin sei es ein erklärtes Ziel, sozialverträglich zu bleiben. "Doch wir können die Mieten nicht halten", erklärt Bresinski. Deshalb habe man sich darauf geeinigt, die Mieten um maximal einen Euro pro Monat pro Quadratmeter anzuheben - im Vergleich zu den Siedlungswohnungen, die hier zuvor standen.

Der alte Bestand, das sind Wohnungen aus den 1920er und 50er Jahren. Vieles davon kann beziehungsweise konnte laut Bresinski nicht erhalten werden. Einige Häuser seien deshalb bereits abgerissen worden, weitere sollen folgen. In einigen Wohnungen fehlten etwa Bäder oder die sanitären Anlagen hätten nachträglich eingebaut werden müssen. "Was in den 20er Jahren hier begonnen wurde, war städtebaulich eine gute Idee. Doch nach der Hälfte hat man aufgehört und die Siedlung in den 50ern dann profan ergänzt", sagt der Geschäftsführer. So sei das Endergebnis nicht erhaltenswert gewesen.

Zwei Abschnitte im Rohbau fertig

Das neue Quartier besteht aus mehreren, bis zu fünfstöckigen Häusern. Der Bau läuft in vier Abschnitten ab. Die ersten beiden stehen bereits im Rohbau. "Teilweise werden schon Tapeten angebracht", berichtet Bresinski. Der vierte Bauabschnitt ist noch in Planung, der dritte befindet sich irgendwo dazwischen. Im ersten Quartal 2016 sollen die ersten 110 Wohnungen bezugsfertig sein. Einige Nachbarn warten bereits auf ihren Umzug auf die andere Straßenseite.

So etwa eine 37-jährige Mieterin, die ihren Namen nicht nennen möchte. Während Stadt und GGH den Dialog mit den Menschen vor Ort loben, ist die Betroffene da anderer Meinung. "Wir hatten einmal eine Versammlung, in der wir informiert wurden", erzählt sie. "Danach kam nichts mehr. Kaum Zwischeninformationen." Das bedauere sie sehr - gerade vor dem Hintergrund der Unannehmlichkeiten des vergangenen Jahres mit Baulärm und -schmutz. Doch gleichzeitig möchte sich die Mieterin nicht nur beklagen, schließlich freue sie sich auf ihre neue Wohnung.

Und von der ist Projektleiter und Architekt Sebastian Streckel anscheinend überzeugt. Er beschreibt die Grenzen des Neubaugebiets zwischen der Bahnlinie im Westen, der Bürgerstraße im Norden, der Internationalen Gesamtschule im Osten und der Erlenweghalle im Süden begeistert: "Das Quartier ist eine komplett abgeschlossene Einheit. Das bietet großes Potenzial." So will er etwa Autos so weit wie möglich aus dem Komplex raushalten, indem die Tiefgaragenzugänge außen liegen.

Das bringe Qualität für die Außenanlagen zwischen den Gebäuden, so Streckel. Hier könnten Grünanlagen, Kinderspielplätze und Fahrradständer entstehen. Auch eine Carsharing-Station und Elektrofahrräder zum Mieten seien im Gespräch. "Zudem sind 190 Wohnungen altersgerecht geplant", sagt Streckel. Etwa was den Zugang zu den Terrassen betreffe. Die Entwürfe stammen von Mronz und Schaefer Architekten und Lil + Sparla Landschaftsarchitekten aus Köln.

Das Projekt im Höllenstein ist nicht das einzige der GGH, das derzeit so weit fortgeschritten ist. In der Bahnstadt beispielsweise entstehen in Zusammenarbeit mit der Wohnungsgesellschaft Hessen 96 Eigentumswohnungen. "Die Wohnungen werden anders als sonst meist üblich erst ausgebaut und dann verkauft", erklärt Projektleiter Henning Saalbach. Im späten Frühjahr soll es voraussichtlich so weit sein.

Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz (GGH)

Die Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz (GGH) ist ein hundertprozentiges Tochterunternehmen der Stadt.

Sie unterhält derzeit etwas weniger als 7100 Wohnungen. Das entspricht fast 15 Prozent aller Mietwohnungen Heidelbergs, so die Angaben der Stadt.

Die GGH sei damit der größte Vermieter vor Ort.

Jeder zweite Mieter zahlt laut dem Unternehmen weniger als 5,75 Euro pro Quadratmeter.

Das neue Quartier ist etwa 27 000 Quadratmeter groß. Rund 825 Mieter sollen hier Platz finden.

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