Heidelberg

Heidelberger Bahnstadt wird zum Nadelöhr

Zahlreiche Großbaustellen auf Durchgangs- und Verbindungsstraßen werden in diesem Jahr den Verkehr in der Heidelberger Innenstadt ausbremsen

Von 
Bernhard Zinke
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Die Rohrbacher Straße in der Heidelberger Weststadt ist bereits seit dem vergangenen Sommer eine Baustelle. Die Bundesstraße wird es bis zum Sommer 2024 auch bleiben. © Philipp Rothe

Ein strammes Baustellenprogramm hat sich die Stadt Heidelberg für die kommenden Monate vorgenommen. Für die Pendler bedeutet dies in diesem Jahr wieder jede Menge Staus und Wartezeiten auf dem Weg durch die Innenstadt – auch auf den Einfallstraßen. Hinzu kommt, dass die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) an mehreren Stellen die Gleise der Straßenbahn erneuert. Zum neuralgischen Punkt dürfte sich der Bereich nördlich der Bahnstadt rund um Eppelheimer Straße, Czernyring und Montpellierbrücke entwickeln. Zahlreiche Baustellen gibt es allerdings schon. Diese werden in diesem Jahr fortgeführt, zum Teil auch zu Ende geführt werden.

Das Tiefbauamt betreut nach Angaben der Stadtverwaltung alleine in diesem Jahr rund 20 größere Baumaßnahmen. Darin eingerechnet sind nicht Unterhalt und Pflege der einzelnen Straßen, die mit mehreren Hundert Reparaturen zu Buche schlagen. Damit sich die Pendler besser auf die bevorstehenden Einschränkungen und Nadelöhre einstellen können, hat die Stadt Heidelberg nun das Baustellenprogramm fürs erste Halbjahr 2023 gebündelt veröffentlicht.

„Mit unserer Baustellenübersicht informieren wir frühzeitig darüber, wann wo gebaut wird, damit sich die Menschen darauf einstellen können. Die Einschränkungen, die hierdurch entstehen, bitten wir schon jetzt zu entschuldigen – diese sind aber notwendig, wie bei dem Umbau der Montpellierbrücke“, sagt Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck.

Dieses sind die wichtigsten Maßnahmen im Einzelnen:

Friedrich-Ebert-Anlage (Altstadt): Seit September werden im Abschnitt zwischen Nadlerstraße und Schießtorstraße Rohre für Strom, Wasser und Wärme verlegt. Die gute Nachricht: Die Bauarbeiten an dieser Stelle sollen bereits im kommenden Monat beendet sein.

Rohrbacher Straße (Weststadt): Längst eine Großbaustelle ist die Rohrbacher Straße. Hier werden seit Juni vergangenen Jahres die Fernwärmeleitungen saniert. Insgesamt erstreckt sich die Maßnahme auf der Bundesstraße von der Bahnhofstraße bis zum nördlichen Ende des Bergfriedhofs. Der erste Abschnitt von Bahnhof- bis Schlosserstraße wird vermutlich im Juni fertiggestellt sein. Danach rückt die Baustelle in den südlichen Abschnitt vor. Ende der Arbeiten wird wohl im Sommer 2024 sein.

Knotenpunkt Eppelheimer Straße Ost/Da-Vinci-Straße (Bahnstadt): Mit dem weiteren Ausbau der Bahnstadt wird der Verkehr auf der Eppelheimer Straße voraussichtlich deutlich zunehmen. Außerdem wird an dieser Stelle auch der Radschnellweg zwischen Schwetzingen und dem Neuenheimer Feld kreuzen. Deshalb muss dieser Knotenpunkt umgebaut werden. Die Stadt kalkuliert eineinhalb Jahre Umbauzeit. Der Verkehr muss sowohl für Kraftfahrzeuge also auch für Radler und Fußgänger umgeleitet werden. Weitere Infos zu Bauphasen und Umleitungen stehen online unter www.heidelberg.de/eppelheimerstraße.

Montpellierbrücke (Weststadt): Voraussichtlich ganze drei Jahre dauert die Sanierung dieser zentralen Brücke in der Innenstadt über die Bahngleise. Damit will die Stadt die Lebensdauer der Überführung auf 70 Jahre verlängern. Start der Bauarbeiten ist in den kommenden Tagen. An diesem Mittwoch will Baubürgermeister Jürgen Odszuck bei einem Ortstermin Details der Sanierung erläutern. Schon jetzt gibt es detaillierte Infos unter www.heidelberg.de/montpellierbruecke. Autofahrer, Fußgänger, Radfahrer und Straßenbahnen müssen mit Einschränkungen rechnen. Voraussichtlich wird die Brücke im kommenden Jahr für einige Wochen komplett gesperrt werden.

Czernyring Schere West und Schere Ost (Bahnstadt): Ebenfalls schon seit vergangenem Jahr ist die Straße im Norden der Bahnstadt eine Großbaustelle – und wird dies noch bis Mitte 2025 bleiben. Der Ausbau des Czernyrings zwischen Max-Planck-Ring (Ostrampe hin zum Hauptbahnhof) bis Hebelstraße (Heinrich-Lanz-Straße) wird in mehreren Bauabschnitten vorgenommen. Eine neue, 215 Meter lange Stützwand zwischen der Abfahrt zum Hauptbahnhof und einem geplantem Gebäude „M2c“ wird ab Juli eine Bauzeit von rund neun Monaten in Anspruch nehmen. Danach wird die Schere Ost im räumlichen Anschluss an die Schere West in Angriff genommen. Das Paket umfasst Kanalbaumaßnahmen und Versorgungsleitungen der Stadtwerke Heidelberg unter anderem für das Fernwärmenetz.

Kirschgartenstraße (Südstadt): Die Straße wird schon seit August zwischen Spitzwegstraße und Rheinstraße komplett erneuert und bekommt einen neuen Kanal auf 170 Meter Länge. Voraussichtlich Mitte des Jahres sollen die Arbeiten erledigt sein.

Rückbau Valeriewegsteg (Altstadt): Der bereits 1936 erbaute Valeriewegsteg über die Gleise der Deutschen Bahn am Parkplatz 7 des alten Karlstorbahnhofs befindet sich in einem schlechten Zustand und muss nach Ansicht der Verwaltung schnellstmöglich abgebaut werden. Um das denkmalgeschützte Haus Valerieweg 2 weiter anzubinden, wird ab Mai eine provisorische Treppenanlage über die Gleise gebaut. Da auch der Steg als Kulturdenkmal gilt, wird er im Jahr 2024 etwas verbreitert neu aufgebaut.

Zeppelinstraße/Dossenheimer Landstraße (Handschuhsheim): Die Zeppelinstraße bekommt – nicht zuletzt im Vorgriff auf die weitaus umfassendere Baustelle in der Dossenheimer Landstraße – im Mai und Juni eine neue Fahrbahndecke. Schließlich verläuft die Straße parallel zur Dossenheimer Landstraße, die dann ab Herbst für zwei Jahre lang zur Großbaustelle wird. Deshalb wird der Verkehr während dieser Zeit wohl über die Zeppelinstraße statt über die Bundesstraße fließen. Die Dossenheimer Landstraße wird zwischen Hans-Thoma-Platz und Fritz-Frey-Straße ausgebaut und umgestaltet, bekommt neue Straßenbahngleise und barrierefreie Haltestellen.

Verbindungssteg/Fußgängerbrücke Europaplatz/Hauptbahnhof sowie Öffnung der Querbahnsteighalle (Bahnstadt): Vermutlich bis zum Sommer wird die Verbindung zwischen der Bahnstadt und Bergheim fertiggestellt. Im Juni soll Eröffnung dieser wichtigen Brücke sein. Gebaut wird an dem Verbindungssteg seit Anfang vergangenen Jahres.

Gneisenaubrücke: In vollem Gang sind die Vorarbeiten für die Gneisenaubrücke, die Fußgänger und Radfahrer in der Verlängerung der Da- Vinci-Straße auf die Gneisenaustraße über die Bahnlinie führen soll. Die Bauarbeiten müssen europaweit ausgeschrieben werden. Das soll in diesen Tagen geschehen. Mit dem Beginn der Bauarbeiten rechnet die Stadt im Herbst dieses Jahres. Die vorbereitenden Arbeiten für den Artenschutz beginnen bereits im April.

Wo und wann in Heidelberg gebaut wird, gibt’s im Internet unter www.heidelberg.de/baustellen sowie auf den Social Media-Kanälen der Stadtverwaltung.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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