Heidelberg. 2022 ist nun Geschichte. Viele Menschen - auch in der Region - setzen in das neue Jahr große Hoffnungen. Was sich außer der Jahreszahl im Tagesdatum in 2023 in Heidelberg ändert:
Nahverkehr
Im Frühjahr 2023 wird innerhalb des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar (VRN) das Jugendticket des Landes Baden-Württemberg eingeführt. Heidelberg beteiligt sich an der Finanzierung des landesweiten Angebots. Seit September 2022 und zunächst ein Jahr lang bietet Heidelberg bereits ein „MAXX-Ticket“ für drei Euro im Monat an, Senioren bekommen 200 Euro Zuschuss zur Karte ab 60.
Diese von der Stadt Heidelberg bezuschussten Jahrestickets des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar, die über die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) vertrieben werden, sind seit Verkaufsstart bereits in rund 18 300 Abos verkauft worden - davon sind knapp 7000 neue Abonnements. Außerdem will die Bundesregierung im Jahr 2023 schnellstmöglich das Deutschlandticket einführen - zu einem Preis von 49 Euro pro Monat im monatlich kündbaren Abonnement. Teurer wird indes mit Jahresbeginn der Fahrschein im Gebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Neckard: Um durchschnittlich 8,8 Prozent werden die Ticketpreise angehoben.
Das Einzelticket im Stadttarif Heidelberg kostet nun drei Euro - im Vorjahr waren es 2,80 Euro. Für das Bahncard-Ticket werden 1,09 Euro Grundpreis fällig. Dazu kommen pro Kilometer 20 Cent (2022: 1,05 Euro und 19 Cent pro Kilometer).
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Mehrwegbehälter
Neue Verpackung für das „Essen to go“: Heidelberger Betriebe, die Speisen und Getränke zum Mitnehmen verkaufen, müssen seit 1. Januar neben Einweg- auch Mehrwegbehälter anbieten. Schon seit 3. Juli 2021 sind Einwegprodukte aus Kunststoff oder biologisch abbaubaren Kunststoffen verboten. Die Stadt will die Heidelberger Unternehmen bei der Umstellung unterstützen.
Gemeinsam informieren das Amt für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft und die Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Heidelberg die betroffenen Betriebe über geeignete Alternativen, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Das Ziel sei es, in Heidelberg Mehrwegsysteme breit einzuführen. Gleichzeitig soll die Bevölkerung durch die Kampagne „#Issbesser“ motiviert werden, verstärkt Mehrwegangebote zu nutzen und danach zu fragen.
Namensfindung in PHV
Rund 10 000 Menschen sollen einmal hier wohnen und 5000 Arbeitsplätze entstehen. Bisher heißt der künftige 16. Heidelberger Stadtteil noch „Patrick-Henry-Village“ - so hatten ihn die Amerikaner genannt, die zwischen 1954 und 1957 hier Wohnbauten für 1200 Familien errichteten. Patrick Henry (1737-1799) war Jurist und ein prominenter Vertreter der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung, aber auch Sklavenhalter. Nun dürfen Heidelberger Bürger mitbestimmen, wie das neue Stück Heidelbergs heißen soll.
Die Ankaufsverhandlungen für den südlichen Bereich des PHV sollen laut Stadt 2023 abgeschlossen werden. Unmittelbar danach beginne die Entwicklung der zentralen Bereiche. Eine große Bürgerbeteiligung zur Stadtteilabgrenzung und Namensfindung soll im zweiten Quartal starten. „Beurteilungskriterien sind dabei insbesondere die Inhalte des Dynamischen Masterplans PHV, stadthistorische, stadtgeografische sowie linguistische Hintergründe“, schlägt die Stadtverwaltung vor. 75 000 Euro sind laut jüngstem Gemeinderatsbeschluss für die Bürgerbeteiligung vorgesehen.
Freundschaftsfest
Im Frühsommer soll zum ersten Mal das deutsch-amerikanische Freundschaftsfest auf dem Airfield stattfinden. Vom 20. bis 29. Mai planen die Veranstalter die Kirmes, die in der Stadt wegen der vielen Amerikaner, die hier einst lebten, eine große Tradition besitzt. Nach vielen Jahren Pause, in denen die Amerikaner aus Sicherheitsgründen keinen öffentlichen Rummel etwa in PHV zuließen, startete das Fest Ende 2014 wieder durch, als die Garnison nach Wiesbaden verlegt worden war. 2019 kamen rund 150 000 Besucher zum Freundschaftsfest mit Zuckerwatte, Bullenreiten und Hamburgern auf die Konversionsfläche im Heidelberger Süden.
Gebühren
Vieles wird teurer - das gilt auch für Verwaltungsleistungen. Die Wassergebühr wird um fünf Cent auf 2,55 Euro pro Kubikmeter Wassernutzung angehoben. 2014 hatte das Frischwasser noch 2,27 Euro pro Kubikmeter gekostet. Schmutzwasser stieg im gleichen Zeitraum von einem Euro auf 1,68 Euro. Im Bestattungswesen fallen die „Kostenanpassungen“ indes eher moderat aus: So kostet die Nutzung einer Leichenhalle künftig 242 Euro (bisher 231 Euro), die Bestattung in einem Reihen- oder Wahlgrab 1125 Euro (bisher 1065 Euro). Die neuen Gebührensatzungen in beiden Bereichen verabschiedete der Gemeinderat Mitte Dezember.
Parken
Anders als einmal geplant, wird das Anwohnerparken in der Stadt nun nicht noch teurer. Seit 1. Januar 2022 kostet es in Heidelberg zehn statt drei Euro pro Monat - also 120 Euro im Jahr. Das hatte der Gemeinderat am 9. Dezember 2021 mehrheitlich beschlossen. Einkommensschwache Fahrzeughalter zahlen weiterhin drei Euro pro Monat.
Mit dem Jahr 2023 sollte das Anwohnerparken auf 240 Euro im Jahr angehoben werden - doch das wurde im Gemeinderat vor drei Wochen nicht mehr unterstützt. Anfang 2023 wird der Straßenbau im Ostbereich des Heidelberg Innovation Park (hip) fertiggestellt. Das Parkhaus neben dem „SNP dome“ wird voraussichtlich im Frühjahr 2023 in Betrieb genommen. Daneben werden BioLabs, der führende Entwickler und Betreiber von Coworking-Spaces für die Biowissenschaften, sowie das erste Rechenzentrum auf dem hip, entwickelt durch DC-Datacenter-Group GmbH, an den Start gehen.
Auch auf der Konversionsfläche in der Südstadt, in der Nähe des neuen Karlstorbahnhofs, wartet eine Quartiersgarage darauf, in Betrieb zu gehen.
Neues Personal
Der Fachkräftemangel und die Suche nach guten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beschäftigt nicht nur Unternehmen, sondern auch die öffentliche Verwaltung. Für zwei Spitzenpositionen im Kulturbereich sind indes die Besetzungen gefunden: Pianist Igor Levit steigt als Co-Künstlerischer Leiter an der Seite von Intendant Thorsten Schmidt beim Heidelberger Frühling (17. März bis zum 15. April) ein. Und die Schriftstellerin Jagoda Marinic, gerade mit dem Preis „Kulturjournalistin des Jahres“ vom „Medium Magazin“ ausgezeichnet, übernimmt - ohne Festanstellung - die künstlerische Leitung der Heidelberger Literaturtage. Marinic leitete seit dessen Gründung 2012 das interkulturelle Zentrum der Stadt.
Bücher auf Rädern
Nach rund 20 Jahren Betriebszeit und unzähligen gefahrenen Kilometern im Stadtgebiet - und immer wieder Reparaturpausen - soll ab 2023 ein neuer Bücherbus durch die Straßen von Heidelberg rollen. Fast 800 000 Euro werden dafür veranschlagt. An Bord sind 4500 Medien. Sie werden durchschnittlich bis zu 20-fach verliehen in einem Jahr. Gleichzeitig soll auch der dazugehörige Fahrplan mit 22 Haltestellen im Stadtgebiet optimiert werden, teilt die Verwaltung mit. Ob der Bus wirklich kommt, bliebt indes abzuwarten; Schon 2019 und auch 2020 war er angekündigt worden.
Integrierte Leitstelle
In der Feuerwache am Baumschulenweg nimmt voraussichtlich im ersten Quartal die technisch umfassend modernisierte Leitstelle ihren Betrieb auf. Dort ist künftig einer von zwei Standorten der Integrierten Leitstelle Heidelberg/Rhein-Neckar-Kreis angesiedelt. An bis zu zwölf Arbeitsplätzen werden Disponentinnen und Disponenten Notrufe unter der Nummer 112 aus Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis entgegennehmen und anschließend bei Bedarf die Rettungskräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst alarmieren sowie Einsätze koordinieren. Darüber hinaus disponiert die Integrierte Leitstelle den Krankentransport für Heidelberg, den Rhein-Neckar-Kreis und Mannheim, teilt ein Sprecher der Stadt mit.
Ausstellungen
Das Kurpfälzische Museum beschäftigt sich im Frühjahr (5. März bis 11. Juni) mit der Plakatkunst unter dem Titel „La Bohème - Toulouse-Lautrec und die Meister vom Montmartre“. Lithographische Werke des Meisters der Plakatkunst, Henri de Toulouse-Lautrec (1864 - 1901) hängen im Mittelpunkt. Vom 24. September 2023 bis zu 28. Januar 2024 zeigt das Kurpfälzische Museum in Kooperation mit dem Stadtarchiv Heidelberg die Ausstellung „Heidelberg in den 50er Jahren“ mit Bildern aus Nachlass des Heidelberger Fotografen Fritz Hartschuh. Das Mark-Twain-Center in der ehemaligen Kommandantur der US-Armee zeigt ab dem 28. April „Picturing the pandemic“, ein von verschiedenen Stellen gefördertes Ausstellungsprojekt der University of Connecticut, das für Heidelberg angepasst und erweitert wird. Dabei dreht sich alles um die persönlichen Erfahrungen von Menschen in der Corona-Pandemie.
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