Konversion - Schwerpunkt "Organische Elektronik" auf Kirchheimer Fläche vorgesehen / Gesamtkonzept soll Mitte 2015 stehen

Forschung in Patton Barracks

Von 
Christian Beister
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Die Patton Barracks im Heidelberger Süden - hier ein Bild kurz vor dem Abzug der US-Army - würde Hans-Jörg Kraus gerne komplett entwickeln.

© Rothe

Die Planungen für die Konversionsfläche Patton Baracks im Stadtteil Kirchheim sind einen Schritt vorangekommen: Der Konversionsausschuss hat in seiner Sitzung am Mittwochabend das Planungsverfahren inklusive einer Bürgerbeteiligung beschlossen. Das von den US-Amerikanern als Motorpool genutzte Gebiet zwischen Speyerer Straße und Kirchheimer Weg soll vorwiegend gewerblich genutzt werden. Ein Wirtschaftsstandort mit Schwerpunkt Organische Elektronik - so sehen derzeit die Planungen für die Fläche aus. Daneben sollen besondere Wohnformen sowie Kultur- und Freizeitstätten entstehen.

Die Stadt hatte gemeinsam mit dem Technologiepark Heidelberg und der Industrie- und Handelskammer Rhein-Neckar eine Realisierungsstudie beauftragt und finanziert: Diese bescheinigt dem Standort Heidelberg und der Region ein hohes Entwicklungspotenzial für den High-Tech-Bereich der Organischen Elektronik. Das Spitzencluster "Organische Elektronik der Metropolregion Rhein-Neckar" wird von der Bundesregierung mit 40 Millionen Euro gefördert. Bereits seit fünf Jahren kooperieren in diesem Bereich in Heidelberg Forschung und Industrie. Zentrales Ziel der Projekte des Spitzenclusters Organische Elektronik ist die Erforschung der Grundlagen zur Herstellung gedruckter Elektronik. Zukünftig sollen so Leuchtdioden, Solarzellen und Elektronikbauteile einfach, kostengünstig und energieeffizient gedruckt werden. Daran arbeiten Studenten und Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen gemeinsam mit Forschern aus Chemie- und Druckindustrie.

Planungsbüros konkurrieren

Die Konzentration auf Organische Elektronik mache Sinn, sagte Anke Schuster (SPD): "Damit können wir die Entwicklung steuern und haben am Ende nicht einen Flickenteppich." "Ich weiß nicht, warum wir den Schwerpunkt organische Elektronik setzen müssen", merkte dagegen Wolfgang Lachenauer (Die Heidelberger) an, der als einziges Ausschussmitglied seine Stimme enthielt. Die Fläche sei so groß, dass eine Einschränkung nicht nötig sei. Damit sei keine Abgrenzung verbunden, sagte Oberbürgermeister Eckart Würzner. "Aber ein Schwerpunkt sollte schon gesetzt werden." Für Flächen und Gebäude, die vorerst nicht vom Technologiepark belegt werden könnten, sollen Zwischennutzungskonzepte entwickelt werden, "die in die Gesamtentwicklung hineinpassen", so der Erste Bürgermeister Bernd Stadel.

Das Planungsverfahren sieht eine Mehrfachbeauftragung vor. Das bedeutet, dass die Stadt mehrere Planungsbüros auswählt. Diese arbeiten dann im Austausch mit der Stadtverwaltung, der Bürgerschaft, Vertretern aus der Wirtschaft und weiteren Experten zusammen. Auf diesem Weg soll ein Nutzungskonzept entwickelt werden. Die Planungsbüros entwerfen dann auf Basis des Nutzungskonzeptes eigenständig ihre Vorschläge für ein städtebauliches Gesamtkonzept, das bis Mitte 2015 vorliegen soll. Baurecht soll Ende des kommenden Jahres bestehen.

Die Stadt möchte das gesamte zusammenhängende Areal - Patton Barracks und Motorpool - von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) kaufen und dann an Investoren weitergeben. Inwiefern bestehende Gebäude auf dem Gelände weiterhin genutzt werden können, wird derzeit noch durch die Stadt geprüft. Erste Gespräche zu einem Kauf sollen mit der BImA in naher Zukunft beginnen. Bürger sollen bei der Formulierung der Aufgabenstellung für die Mehrfachbeauftragung mitwirken. Im November ist zudem eine erste Informationsveranstaltung geplant. Für Planungsverfahren und Bürgerbeteiligung sind Kosten in Höhe von insgesamt 155 000 Euro veranschlagt.

Ebenfalls eine Mehrfachbeauftragung hat der Konversionsausschluss für die Fläche Mark Twain Village Nord beschlossen. Auf Grundlage des Masterplans Südstadt sollen dort konkurrierende Büros ein städtebauliches Gesamtkonzept entwickeln. Der Bereich ist überwiegend als Wohnraum vorgesehen. Die Kosten werden mit 150 000 Euro veranschlagt.

Patton Barracks / Motorpool

Die Konversionsfläche Patton Barracks in Kirchheim wurde im Januar von den US-Amerikanern an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) übergeben.

Das Areal ist 14,8 Hektar groß, rund ein Drittel davon ist bebaut.

Die Gebäude wurden um 1900 errichtet. Das Areal diente ursprünglich als Polizeikaserne, später als Kriegsgefangenenlager und Grenadierkaserne.

Westlich der Patton Barracks grenzt der NATO-Motorpool mit dazugehörigen Werkstätten und Fahrzeughallen an. Motorpool und Patton Barracks bilden eine zusammenhängende Fläche.

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