Wohnraumentwicklung - Unterstützungsprogramm der Stadt stößt bislang nur auf verhaltene Resonanz

Fördertöpfe noch halb voll

Von 
Simone Jakob
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Im Schollengewann haben weniger förderfähige Familien Eigenheime wie diese Reihenhäuser gekauft, als die Stadt erwartet hatte.

© Rothe

Heidelberg arbeitet sich in den Top 30 der Städte mit dem höchsten Mietniveau stetig nach oben und Eigenheime sind in der Universitätsstadt auch nicht unbedingt für jeden erschwinglich. Damit junge Familien, Menschen mit niedrigem Einkommen, Senioren und Behinderte dennoch ein bezahlbares Zuhause finden, stellt die Stadt im Rahmen ihres Wohnungsentwicklungsprogramms seit 2007 Fördergelder bereit. So kann eine vierköpfige Familie, die sich ein Haus kaufen möchte, von der Stadt bis zu 18 000 Euro bekommen und damit ihr Eigenkapital aufstocken. Allerdings schöpfen bislang wohl nur wenige Bürger diese Möglichkeit aus, denn ein Bericht, der kürzlich im Gemeinderat vorgestellt wurde, zeigt, dass längst nicht alle Mittel abgerufen werden, die im Fördertopf der Stadt bereitstehen.

Gelder werden nicht abgerufen

So geht aus der Vorlage hervor, dass 2011 von 900 000 Euro, die im Haushalt zu diesem Zweck eingestellt waren, lediglich 465 000 Euro abgerufen wurden. Im Jahr 2010 waren es von 1,5 Millionen etwa 1,3 und 2009 standen 1,5 Millionen Euro bereit, gebraucht wurden aber nur 850 000 Euro. "Der Abruf der Fördermittel ist von vielen Faktoren des Wohnungsmarkts abhängig, die sich schwer vorhersagen oder beeinflussen lassen", berichtet Stadtsprecherin Diana Scharl. "Die Antragsteller müssen natürlich die entsprechenden Voraussetzungen erfüllen und Investoren müssen bereit sein, geeigneten förderfähigen Wohnraum zu errichten. Die Stadt versucht daher, marktgerechte Programme anzubieten", sagt Scharl. "2009 gab es 33 bewilligte Zuschussbescheide, 2010 ging diese Zahl leicht zurück, ein Trend, der sich 2011 weiter fortgesetzt hat."

Um auch Landesmittel zu aktivieren, wenden sich viele Bauträger laut Bericht mit ihrer Projektplanung direkt an die Förderstelle, so dass die Eigenheime im Sinne des aktuellen Landesförderprogramms gebaut werden könnten. Nur in der Bahnstadt sei das nicht gelungen, da die Baukosten je Quadratmeter Wohnfläche über der Kostenobergrenze des Landesprogramms liegen, was vor allem am Passivhausstandard und der aufwendigen inneren Erschließung liege. Außen vor bleibt die Bahnstadt ohnehin beim Wohnungsentwicklungsprogramm der Stadt, denn laut Bericht erfolgt die Eigentumsförderung im neuen Heidelberger Stadtteil nur durch die Investoren in Zusammenarbeit mit der Entwicklungsgesellschaft der Bahnstadt (EGH).

Erwartungen nicht erfüllt

Nicht ganz die Erwartungen der Stadt erfüllt hat auch das Wieblinger Neubaugebiet "Im Schollengewann", wo viel weniger förderfähige Familien Wohneigentum erworben haben, als es die Stadt aufgrund der preiswerten Angebote erwartet hatte. Aus dem Zwischenbericht geht auch hervor, dass der Bedarf an barrierefreien Wohnungen derzeit in Heidelberg nicht gedeckt werden kann. So gehen bei der Fachstelle wöchentlich zwei Anfragen nach einem solchen Apartment ein. "Die Stadt bemüht sich, durch bedarfsgerechte Fortschreibung der Förderprogramme sich der Nachfrage im Rahmen der zur Verfügung stehenden Mittel anzunähern und versucht, Bauherren zu überzeugen, barrierefrei zu planen", so Scharl.

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