Tod von Königin Elizabeth II.

Ein Orden von der Queen im Schloss Windsor in Heidelberg

Renate Kinzinger von der Deutsch-Britischen Gesellschaft Rhein-Neckar erinnert sich, wie die Präsidentin des Vereins den Titel „Member of the British Empire“ erhielt - und zwar von der Queen höchstpersönlich

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Kai Plösser
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Einen solchen Orden bekam Nichola Hayton von der Queen persönlich angeheftet. © dpa

Heidelberg. Nach dem Tod von Queen Elizabeth II. ist die Trauer groß – auch in der Region. „So sad, Rest In Peace, your Majesty!“, („So traurig, ruhen Sie in Frieden, Ihre Majestät!“) hieß es in einem Facebook-Post der Deutsch-Britischen Gesellschaft (DeBriGe) Rhein-Neckar. Vom Dachverein in Berlin gab es folgende Trauerbotschaft: „Nach den Schrecken des Krieges, den sie als junges Mädchen hautnah miterlebte, hat Königin Elizabeth II. den Deutschen die Hand zur Versöhnung gereicht. Die Vertiefung der deutsch-britischen Freundschaft war ihr während ihrer über 70-jährigen Regentschaft stets ein Herzensanliegen. Ihre zahlreichen Reisen, insbesondere ihr symbolträchtiger Besuch in Dresden, sind unvergessen. Die Menschen haben sie wegen ihrer stillen Würde, ihrer spontanen Herzlichkeit und nicht zuletzt ihres feinen Sinns für Humor in ihr Herz geschlossen. Wir werden sie nie vergessen.“

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Member of the British Empire

„Dem schließe ich mich voll und ganz an“, sagt Renate Kinzinger (kl. Bild oben), die Zweite Vorsitzende der DeBriGe Rhein-Neckar, dieser Redaktion. Bessere Worte könne man in ihren Augen für die letzte Reise der Queen nicht finden. Lieber erzählt Kinzinger von schönen Erinnerungen, die ihr im Zusammenhang mit der Queen geblieben sind. Auch zur Freude der Ersten Vorsitzenden des Vereins, Nichola Hayton (kl. Bild unten). Diese hat nämlich Renate Kinzinger einen nicht ganz unbedeutenden Titel zu verdanken.

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Nach der 400-Jahr-Feier zur Hochzeit von Kurfürst Friedrich V. und Elizabeth Stuart 2013 in Heidelberg sei Hayton im Nachgang der Orden „Member of the British Empire“ (MBE) verliehen worden – und das von keiner Geringeren als von Königin Elizabeth II. persönlich im Schloss Windsor, erzählt Kinzinger.

Das dürfte für die Vorsitzende der DeBriGe eine ganz besondere Erinnerung darstellen. Vorgeschlagen für den Titel wurde Hayton von Kinzinger, die nach eigener Aussage die Formulare ausgefüllt und eingereicht hatte. Seitdem darf Hayton offiziell das Kürzel MBE hinter ihrem Namen tragen.

Unter der Regie von Hayton wurde die 400-Jahr-Feier vom deutsch-britischen Verein, der etwa 100 Mitglieder stark ist, organisiert. „Das hat sie alles losgetreten“, berichtet Kinzinger. Über das Britische Konsulat in München hatte sie das Fest offiziell gemeldet und die verschiedenen Programmpunkte vorgetragen. Schließlich bekam die Queen Wind davon und unterstützte das Vorhaben, erzählt Kinzinger weiter. In dem Zuge habe die Königin die Schirmherrschaft über die Feierlichkeiten übernommen. Damals gab es über das ganze Jahr verteilt Veranstaltungen in der Stadt, so zum Beispiel auch ein Theaterstück. „Leider ist die Queen selbst nicht da gewesen“, sagt Kinzinger.

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Sie selbst hat vom Tod der Queen bei einer Freundin aus England erfahren, die am Donnerstag Geburtstag feierte. „Wir haben auf die Queen das Glas gehoben“, so Kinzinger. „Das war bewegend. Alle waren geschockt“, erzählt sie weiter. Immerhin hatte die Königin zwei Tage zuvor Liz Truss als Premierministerin eingeführt. Und im Vorfeld habe man nichts von Krankheiten oder Ähnlichem erfahren.

„Würdevoller Abschied“

Was die Queen geleistet habe, sei „ehrenwert“, sagt Kinzinger und ist der Meinung, dass sie zum richtigen Zeitpunkt gehen musste. „Die 70-jährige Krönung war ein würdevoller Abschied“, findet sie und fängt an zu spekulieren, dass die Queen das noch unbedingt erleben wollte, um dann Schluss zu machen: „Vielleicht hat sie das innerlich auch gedacht. In dem Alter hat ja vieles mit Lebenswillen zu tun.“

Nun ist also Charles III. Regent. Vom neuen König erwartet Kinzinger, dass er „die Sache im Sinne seiner Mutter weiterführt“. Sie selbst habe mit Anerkennung verfolgt, was Charles erreicht habe. „Respektabel“ sei das. Kinzinger hege eine gewisse Sympathie für den Nachfolger, gibt sie zu. Charles polarisiere zwar das britische Volk. Dennoch ist Kinzinger optimistisch: „Ich hoffe, dass er seine Ruhe hat, dann wird er das hinkriegen. Er wird seine Sache schon machen.“

Redaktion

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