Heidelberg. Viel Bewegung auf der Großbaustelle Mark-Twain-Village (MTV)/Campbell Barracks: Bagger fahren hin und her, versetzen Sandberge und Steinmauern. Einige Projekte sind bereits in der Nutzung – andere werden 2019 fertiggestellt. 2016 sind die ersten Familien in die ehemalige US-Siedlung eingezogen. Es folgen noch viele weitere sowie Kreativoasen, Einzelhandelsflächen, Versorgungszentren und Gastronomiebetriebe.
„Wir führen hier einen Stadtteil wieder zusammen“, sagt Oberbürgermeister Eckart Würzner bei einer Presserundfahrt durch das 44 Hektar große Areal in der Heidelberger Südstadt. „Das Projekt ,Der andere Park’ wird eine urbane Fläche, die wohltuend und offen für Kreativschaffende sein wird.“ Was aber ist hier so anders? „Wir überlegen uns nicht ,was wird hier sein?’, sondern ,was wird hier passieren?’“, sagt der Erste Bürgermeister Jürgen Odszuck. Es gehe um die Begegnung von Ausbildung, Gründerzentren, Kreativwirtschaft und Wohnraum. „Wir sehen das Projekt als Spielbrett,“ erklärt Odszuck. Die wichtigsten Infos im Überblick:
Die Wohngruppen
Dauerhafter und mietgünstiger Wohnraum, verschiedene Wohnformen unter einem Dach und der Gedanke des gemeinschaftlichen Wohnens – das alles mit einem öffentlich nutzbaren Veranstaltungsraum: Das bezwecken die Wohngruppen im MTV. „Finanziert wurde das Projekt mit einer Kombination aus Direkt- und Bankkrediten – Eigenkapital haben die Bewohner nicht investieren müssen“, erklärt Ole Müller vom Verein Hagebutze. Der Konsens: Zusammen mit drei weiteren Initiativen – Horizonte, Konversionär und Woge – haben sie zwei Wohnkomplexe auf MTV gekauft und gemeinsame Wohnprojekte entstehen lassen. „Zur Zeit leben in den Wohnungen unseres Vereins 80 Menschen“, so Müller.
Das Entwicklungsband
Hier entsteht ein 21,5 Meter breiter Boulevard, den die Verantwortlichen „Entwicklungsband“ nennen. Angesiedelt werden hier neben Privatwohnungen auch Gewerbeflächen für Gastronomie oder Büros. Gero Seidler, Projektmanager des Bereichs Süd von der Konversionsgesellschaft: „Auch ein namhaftes Architektenbüro wird sich hier in den Campbell Barracks niederlassen.“ Nördlich des Entwicklungsbandes soll zudem ein Parkhaus entstehen.
Der Reitplatz
Der Reitplatz wird zur Kreativoase. „Natürlich verwenden wir gerne die historischen Begriffe – das Areal steht ja unter Denkmalschutz.“ Seidler will sagen: Dieser Platz wird in Zukunft keine Pferde beherbergen. Ein Kulturmarkt soll dort entstehen. Das heißt, Kulturhäuser, wie der Karlstorbahnhof, schlagen dort auf. Die „Stallungen“ werden zu einem Kreativwirtschaftszentrum. „Für Start-ups und junge Unternehmen – mit günstigen Mieten“, sagt Seidler.
Das Vital-Quartier
Die Vital-Quartier getaufte Fläche soll in Zukunft Raum schaffen für Ärztehäuser, Pflegebereiche, Physiotherapie oder Rehabilitationsanbieter. Ein Gesundheitszentrum, das sich inmitten des neuen Stadtteils befinden wird.
Der Paradeplatz
Als neuen Marktplatz präsentieren Würzner und Odszuck den Paradeplatz. „Hier soll ein Ort der Entspannung, Begegnung und Freizeit entstehen“, erklärt Odszuck. Die Hälfte der Fläche werde begrünt, die andere Hälfte behalte einen festen Untergrund. Rund um den festen Boden sollen Gewerbetreibende angesiedelt werden. Odszuck: „Wir stellen uns einen Marktplatz vor, auf dem Kinder mit Wasser spielen, Gastronomie geöffnet hat und Menschen auf der Wiese mit einer Frisbee spielen.“
Die Konversionsfläche Südstadt
- Auf der Konversionsfläche Mark-Twain-Village/Campbell Barracks realisieren die Stadt und MTV Bauen und Wohnen ein Konzept zur Vernetzung von Grün- und Freiflächen mit Wohnraum und Gewerbegrund.
- Etwa 320 Millionen Euro werden in Neubau und Sanierung von 1300 Wohnungen investiert. 70 Prozent der Bauten werden als günstige Wohnräume angeboten.
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