Bianca Böhm, Larissa Quast, Dominique Kloss und Saskia Horlebein sind die vier besten Azubis Heidelbergs. Einen Tag, nachdem sie die Stadt mit dem Ausbildungspreis geehrt hat, steckt die frisch gebackenen Buchhändlerin Horlebein mitten im Weihnachtsgeschäft. Die anderen drei erzählen von ihrem Weg zu ihren Berufen und ihren Zukunftsplänen.
"Dieser Beruf hat mich einfach nicht los gelassen", sagt Bianca Böhm. Schon nach dem Realschulabschluss vor zehn Jahren wollte sie Medizinische Fachangestellte werden. "Ich wohnte damals mit meinen Eltern aber im ländlichen Raum", sagt sie. Auf ihre Bewerbungen folgten nur Absagen. "Mit der Begründung, ich sei mit 16 noch nicht mobil genug und die Praxen könnten bei den Arbeitszeiten den Jugendschutz nicht einhalten."
Böhm beschritt dann zunächst einen ganz anderen Weg, wurde Justizfachangestellte und blieb vier Jahre in der Branche. "Medizinische Fachangestellte blieb aber einfach immer mein Traumberuf", sagt die 26-Jährige. Mit 23 Jahren wagte sie dann den Schritt, begann die Ausbildung. "Ich würde es jedes Mal wieder so machen. Ich liebe einfach meine Arbeit", sagt die junge Frau und muss lachen, wenn sie daran denkt, wie es war, als sie die ersten Male Blut abnehmen musste. "Die Patienten waren sehr locker und meinten, ich soll es ruhig noch zwei, drei Mal probieren, wenn es nicht gleich klappt."
Spätestens bei ihrer Abschlussprüfung konnte Böhm aber beweisen, dass Blutabnehmen längst keine Herausforderung mehr für sie ist - und sie selbst an einem Gummiarm, der ihr bei der Prüfung zur Verfügung stand, Blut abnehmen kann.
Auch für Dominique Kloss war seine Ausbildung schlichtweg ein logischer Schritt: "Ich hab mich schon als Kind für Technik interessiert", sagt der 22-jährige Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik. Ein Schulpraktikum bei einem Elektriker weckte sein Interesse. Nach dem Abitur entschied er sich dann für die Ausbildung bei den Stadtwerken. "Das war einfach die beste Entscheidung," sagt der gebürtige Heidelberger, der während seiner Ausbildung unter anderem gelernt hat, wie er Licht in dunkle Straßen bringen kann. "Das Schöne an meinem Beruf ist einfach, dass man sofort ein Ergebnis hat. Man sieht am Ende des Tages, was man mit seinen Händen schaffte." Die während der Ausbildung erlernten Fähigkeiten möchte Kloss nun mit einem Studium ausbauen. "Ich möchte ins nächste Level steigen." Seit Herbst studiert der junge Mann daher Elektro- und Informationstechnik in Darmstadt.
"War die richtige Entscheidung"
Eher zufällig kam Larissa Quast zu ihrer Ausbildung als Rechtsanwaltsfachgehilfin. "Ich habe auf Lehramt studiert, merkte aber, dass das doch nichts für mich ist", sagt sie. Also beschloss die 25-Jährige mehr aus ihrem Interesse an Jura zu machen, trat die Ausbildung an und entdeckte ihre Leidenschaft für die Juristerei. "Das war die richtige Entscheidung", sagt Quast. "Mein Beruf macht mir sehr viel Spaß." Nun wolle sie weiter aufsteigen. "Deswegen studiere ich jetzt Rechtspflege in Schwetzingen."
Ausbildungspreis der Stadt Heidelberg
Jedes Jahr ehrt die Stadt die besten Azubis.
Dazu benennen die Industrie- und Handelskammer (IHK), die Kreishandwerkschaft Heidelberg, die Kreishandwerkschaft Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald, die Bezirksärztekammer Nordbaden und die Rechtsanwaltskammer Karlsruhe die besten Azubis aus einem Betrieb.
Der Preis ist mit insgesamt 1000 Euro dotiert.
2014 wurde er Saskia Horlebein, Bianca Böhm, Larissa Quast und Dominique Kloss verliehen.
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