Anästhesisten arbeiten meist ruhig im Hintergrund - doch ohne ihr Wissen und ihre Erfahrung kann keine Operation gelingen. Der Narkotiseur schenkt dem Patienten Schmerzfreiheit und dem Operateur Zeit, seine Aufgabe gründlich zu erledigen. Professor Dr. Eike Martin ist nicht nur international anerkannter Experte auf diesem Gebiet, sondern hat von 1993 bis 2003 zudem als Ärztlicher Direktor die Geschicke des Uniklinikums geleitet. Heute wird er 70 Jahre alt.
Er wird viele Sätze der Wertschätzung entgegennehmen dürfen: "In meinen 30 Jahren chirurgischer Tätigkeit habe ich noch nie einen so kompetenten und Chirurgie-orientierten Anästhesisten erlebt", würdigt etwa Chirurgie-Chef Professor Markus Büchler die Verdienste seines Kollegen. Zehn Jahre leitete Martin das Uniklinikum im Nebenamt - bis seine Nachfolger, erst Rüdiger Siewert und seit Juni 2012 Guido Adler, die Aufgabe hauptamtlich übernahmen.
Weichen gestellt
Zwei Jahre hatte Martin sich bereits ab 1991 als Stellvertreter in die Pflicht nehmen lassen. In der Ära Martin wurden Weichen gestellt für die Weiterentwicklung des Uniklinikums zum Zentrum für Hochleistungsmedizin: Der Ärztliche Direktor der Anästhesie begleitete die Umstellung auf Fallpauschalen genauso wie Investitionen in den Klinikring und die Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum. "Die Teamarbeit mit Professor Martin war eine sehr fruchtbare und für mich persönlich wertvolle Zeit", würdigt auch die Kaufmännische Direktorin Irmtraud Gürkan die Zusammenarbeit. Nach der Kindheit und Schulzeit am Theodor-Heuss-Gymnasium in Ludwigshafen war Martin zum Studium nach Mainz gegangen und promovierte an der Medizinischen Fakultät Heidelberg. Facharztausbildung in Ludwigshafen, Oberarzt am Mannheimer Klinikum: Martin ist in der Metropolregion tief verwurzelt. Gleichzeitig hat er einen Fuß in München: An der Ludwig-Maximilians-Universität arbeitete Martin bis 1987, Freunde und Familie hielten die Bindung frisch.
Im Notfallteam Niki Laudas
Zwei Jahre lang war Martin mit dem Formel-Eins-Team um Niki Lauda unterwegs. Er betreute den prominenten Formel-1-Fahrer, der 1977 bei einem Unfall schwer verletzt wurde. Martin soll ihn im Klinikum Mannheim davon überzeugt haben, dass er unbedingt einen Anästhesist als Rennarzt brauche. miro
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