Ziegelhausen

Busunglück: Frau verstorben

Nach dem Busunfall in Heidelberg-Ziegelhausen ist eine 59-jährige Frau verstorben. Gegen den 41-jährigen Busfahrer wurde ein Strafverfahren eingeleitet. Warum der Bus einfach losgerollt ist, soll ein Gutachten klären.

Von 
Bernhard Zinke
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Die Ermittlungen zum Unglück in Ziegelhausen laufen. © René Priebe

Heidelberg. Die 59-jährige Frau, die bei dem Busunglück am Mittwoch im Heidelberger Stadtteil Ziegelhausen lebensgefährlich verletzt wurde, ist am Donnerstagmittag ihren schweren Verletzungen erlegen. Sie starb in einem Heidelberger Krankenhaus. Dies meldete die Polizei am Freitag. Bei dem Busunglück wurden 18 weitere Menschen verletzt, acht davon so schwer, dass sie ebenfalls in Krankenhäuser eingeliefert werden mussten. Über deren aktuellen Gesundheitszustand ist allerdings nichts bekannt.

Unterdessen versuchen Staatsanwaltschaft und Verkehrspolizei weiter zu ermitteln, wie und warum sich der Bus überhaupt in Bewegung setzen konnte, nachdem der Fahrer das Fahrzeug verlassen hatte. Wie berichtet, war der 41-jährige Fahrer an der Bushaltestelle „Grüner Baum“ ausgestiegen, um nach einem Defekt an einer hinteren Tür zu schauen. Währenddessen hatte sich der Bus aus bislang noch unbekannten Gründen in Bewegung gesetzt, war auf der abschüssigen Wilhelmsfelder Straße nach unten gerollt, hatte eine Mauer durchbrochen, ein Auto zerdrückt und war dann gegen eine Hauswand geprallt.

Bustechnik wird untersucht

Die Untersuchungen konzentrieren sich nun auf die Bustechnik. Selbstverständlich seien in Bussen technische Vorrichtungen verbaut, die ein solches unkontrolliertes Fortrollen verhindern sollen, sagte ein Polizeisprecher. Nun sei ein Sachverständiger bei der Arbeit, um nachzuschauen, was genau nicht funktioniert hat. In der kommenden Woche, möglicherweise sogar schon am Montag, werde man erste Ergebnisse des technischen Gutachtens präsentieren können, hofft der Polizeisprecher. Die Kollegen seien mit Hochdruck bei der Arbeit. Zur Ursachenforschung soll auch der Fahrtenschreiber ausgewertet werden. Diese Vorrichtung dokumentiert vollautomatisch sämtliche Bewegungen des Busses.

Ermittlungsverfahren eröffnet

Gegen den Busfahrer hat die Polizei nun ein Ermittlungsverfahren wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Körperverletzung eingeleitet. Dies sei in solchen Unglücksfällen ein standardisiertes Verfahren. Es sei völlig ergebnisoffen und bedeute nicht zwangsläufig, dass sich der Fahrer eines Fehlverhaltens schuldig gemacht habe. Es sei ja genau Sinn der Ermittlungen, herauszufinden, ob der Fahrer sich in der Situation falsch verhalten habe.

Unterdessen haben Fachleute die Statik des Hauses geprüft und festgestellt, dass das solide gebaute Mehrfamilienhaus nicht einsturzgefährdet ist, obwohl der Aufprall des Busses ein großes Loch in die Außenmauer gerissen hat. Direkt betroffen sind der Souterrainbereich und das Erdgeschoss. Die Wohnungen im ersten und zweiten Obergeschoss seien nach Aussache der Baustatiker jedoch wieder vollständig nutzbar, so der Polizeisprecher.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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