Heidelberg. „Wir haben Freitag eröffnet und Samstagmorgen stand schon das erste Wohnmobil vor der Tür“, erzählt Marcus Walter. Er ist einer von drei Betreibern des neuen Wohnmobilstellplatzes in Heidelberg-Kirchheim. Seit dem 11. Juli kommen hier bis zu 48 Wohnmobile in Stadtnähe unter. Mit den Maßen sechs mal zehn Meter haben auch große Wagen keine Probleme. „Tatsächlich überlegen wir, die Stellplatzgrößen noch zu variieren. Aber vorerst beobachten wir, wie die Nachfrage sich entwickelt“, erklärt der zweite im Bunde, Oliver Lechner, der auch die Sprungbude in direkter Nachbarschaft betreibt. Der dritte, Andreas Mayer, war bei dem Gespräch nicht dabei.
Mit dem neuen Wohnmobilplatz besteht Hoffnung, dass die abgestellten Wohnmobile auf der Uferstraße in Neuenheim weniger werden und Camper lieber das umfangreiche Unterhaltungsprogramm in Kirchheim nutzen. Weil bisher kein offizieller Stellplatz in Stadtnähe existierte, sorgte eine Vielzahl von Wohnmobilen und Urlaubern in den vergangenen Jahren am Neckarufer für Ärger – besonders bei den Anwohnern. Das Verbringen einer Nacht ist dort zwar nicht untersagt, aber teilweise ist zu beobachten, dass sich Camper geradezu häuslich niederlassen. „Wir hoffen, dass sich die Camper nun auf unseren Platz verlagern“, sagt Walter. Und Lechner ergänzt: „Wir wussten als Heidelberger um die Not. Daher bot sich das Grundstück mit seiner stadtnahen Lage und der Größe gut an.“ Er selbst campe leidenschaftlich gern – „zwar mit dem Wohnwagen“ – und wisse daher, was ein solcher Platz zu bieten haben muss.
Mittlerweile haben sie auch den Biergarten in Betrieb genommen und den Minigolfplatz aufgefrischt. „Ein Angebot wie dieses findet man in Deutschland, glaube ich, selten“, sagt Walter. Und das zahlt sich aus: Keine zwei Wochen geöffnet, können sich die drei Männer nicht beklagen. „Wir sind gut besucht.“ Hauptsächlich handle es sich um Camper, die sich Heidelberg ansehen wollen. „Vielleicht können wir langfristig zum touristischen Wert der Stadt beitragen“, sagt Lechner. Es sei sogar eine Touristeninformation im Werden.
Bis auf Weiteres seien keine Reservierungen möglich, denn „die Besucher sollen sich selbst ein Bild von dem Platz machen, ehe sie sich auf einen Stellplatz festlegen“, so Lechner. Das sei gar nicht unüblich für Wohnmobilplätze. Dennoch stünden die drei für Anfragen jederzeit bereit, entweder per Telefon (06221/67 41 96 69) oder per Mail unter womo@sprungbude-heidelberg.de
Ein wichtiger Service fehlt jedoch noch: Wegen coronabedingten Lieferverzögerungen ist die Entwässerungsanlage des Wohnmobilstellplatzes noch nicht angeschlossen. Das bedeutet, Schmutzwasser und Toiletteninhalte können hier vorerst nicht entsorgt werden. Die Betreiber rechnen damit, dass die Anlage in etwa vier Wochen komplett ist. Dafür bieten sie derzeit aber einen Sonderpreis zu zehn Euro pro Nacht an – mit Stromversorgung. Wie sich der Preis entwickelt, wenn alles betriebsbereit ist, wissen die drei noch nicht. Zuletzt standen 20 Euro pro Nacht im Raum, unabhängig von der Personen- und Hundezahl.
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