Bildung - Pädagogische Hochschule will mit 4,4 Millionen Euro Fördergeld die Lehre umorganisieren

18 neue Stellen an der PH

Von 
Timm Herre
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Mit viel Geld und 18 neuen Mitarbeitern will die Pädagogische Hochschule in den kommenden gut vier Jahren die Qualität in der Lehre steigern und die Studienbedingungen verbessern. Die finanziellen Mittel des ehrgeizigen Programms "Experts in Education - Professionalisierung für die Bildung von morgen" kommen vom "Qualitätspakt Lehre". Bund und Länder überweisen in diesem Rahmen bis Ende 2016 insgesamt rund 4,4 Millionen Euro nach Heidelberg.

"Die Mittel werden hauptsächlich für Personal verwendet", sagt Cristian Magnus, der das Programm federführend ausgearbeitet hat. Sieben Eckpunkte liegen dem Konzept zugrunde. So sollen sich beispielsweise künftig auch die Lehrenden untereinander über ihre Veranstaltungen austauschen. "Wir wollen Strukturen für eine kollegiale Beratung etablieren", beschreibt Prorektor Prof. Gerhard Härle und Magnus ergänzt: "Man redet auf Augenhöhe und hilft sich gegenseitig."

Auch das fächerübergreifende und vernetzte Lernen soll stärker gefördert werden - hierfür wurden fünf Dozenten in den arg überlaufenen Fächern Biologie, Deutsch, Mathematik, Erziehungswissenschaft und Theologie eingestellt. Neben dieser Entlastung können sich die Studierenden auch auf Verbesserungen in der Organisation freuen. Die Erstsemesterwoche soll strukturierter werden, eine Telefon-Hotline wird eingerichtet und eine Info-Theke im Altbau in der Keplerstraße soll als erste Anlaufstelle für Fragen dienen.

In jeder Phase des Studiums - vom vagen Interesse an einer Immatrikulation bis zum Abschluss - soll außerdem die Beratung intensiviert werden. "Wir wollen die Studenten damit an allen Ecken abholen", erklärt Magnus. Es soll ein Mentoring-Programm unter den PH-Studis geben sowie Hilfestellungen bei Berufs- und Praktikumswahl.

Das interessanteste Konzept heißt "selbst gesteuerter Kompetenzerwerb". Hinter dem sperrigen Ausdruck verbirgt sich ein Umdenken in der Wissensvermittlung. Das Einpauken von Fachwissen, das dann bei einer Klausur wiedergekäut und dann vergessen wird, steht nicht mehr im Vordergrund. Vielmehr sollen die Studierenden mehr Verantwortung für ihre Studieninhalte übernehmen und sich Kompetenzen statt Lexikonwissen aneignen.

"Freudvolle Aufbauarbeit"

"Wir sprechen von Dingen wie interdisziplinärem Denken, Teamfähigkeit, projektorientiertem Arbeiten und der Ausbildung eines kritischen Reflexionsvermögens", erklärt Eugenia Bösherz. Die 28-Jährige, die von der Leuphana-Universität Lüneburg kommt, soll Ideen entwickeln, wie diese Ziele in der Lehre umgesetzt werden können. Ein paar Vorstellungen hat sie schon: "Eine stärkere Kooperation zwischen den Fachbereichen oder mehr Projektseminare mit Praxisanteil statt Vorlesungen." Die Möglichkeiten seien vielfältig. Das schärfte auch Prorektor Härle den Neulingen gestern bei einer Willkommensveranstaltung ein. "Denken Sie daran: Aufbauarbeit ist anstrengend, aber freudvoll!"

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