Freizeit

Wie ein Mannheimer den Badesee nach Heddesheim brachte

Der Badesee in Heddesheim ist seit 50 Jahren in Betrieb. Rund 250.000 Badegäste kommen Jahr für Jahr. Wie der See entstand, und warum in den 1990er Jahren ein Zaun um das Gelände gezogen werden musste

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Beach-Party am Heddesheimer Badesee am 24. Juli 1989. © Schwetasch

Heddesheim. Seit mehr als 50 Jahren gibt es den See in Heddesheim, als Strandbad wird er seit einem halben Jahrhundert genutzt. Für die Gemeinde ist das Grund zum Feiern, für den „MM“ Anlass, einen Blick in die Geschichte zu werfen.

Ihre Erinnerungen sind gefragt

Wann waren Sie zum ersten Mal am Badesee in Heddesheim? Welche Erinnerungen verbinden Sie damit? Haben Sie noch alte Fotos aus der Anfangszeit des Strandbads? Schreiben Sie uns gerne Ihre ganz persönlichen Erinnerungen und schicken Sie uns Fotos dazu per E-Mail an leseraktion@mannheimer-morgen.de

Seinen Ursprung hat das künstliche Gewässer in einer Bauunternehmung. Und es ist eng verbunden mit dem Namen Karl Heckmann. Die Bagger seines Unternehmens waren es, die im Nordosten der Gemeinde in den 1960er Jahren Kies förderten, der zum Straßenbau verwendet wurde – ein Umstand, der den Bürgern in der Region damals etliche Seen bescherte. So entstanden auch der Waidsee in Weinheim und der Wiesensee in Hemsbach.

Ein Mannheimer Bauunternehmer war der Vater des Badesees

Heckmanns Bagger hoben nicht nur den Badesee Heddesheim aus, auch die Kanalisierung im Tabakdorf der 1960er Jahre geht auf das Konto des Bauunternehmers. 1963 zog er mit seinem Betrieb von Mannheim auf das Gelände in Heddesheim, auf dem sich heute das Jugendhaus befindet. Hoch-, Straßen und Tiefbau, Kieswerk, Abbrucharbeiten und Bauschutt-Recycling waren unter anderem die Geschäftszweige, in denen der gebürtige Oberflockenbacher zeitweise bis zu 300 Angestellte beschäftigte. Kurz vor dem 40. Jubiläum des Sees feierte dessen „Vater“ seinen 90. Geburtstag, im August des selben Jahres starb er.

Dichtes Gedränge an heißen Tagen beschert dem Badesee den Zweitnamen „Kurpfalzgrill“. Dieses Archivbild entstand vermutlich 1977. © Schwetasch

Ab Mitte der 1960er Jahre nahm das Projekt „Badesee“ in Heddesheim Form an. Um es voranzubringen, setzte der damalige Bürgermeister Fritz Kessler das Thema auf die Tagesordnung der letzten Gemeinderatssitzung des Jahres 1966 – einen Tag vor Heiligabend. „Heddesheim will baden gehen“, überschrieb der „MM“ dann seinen Bericht über den damaligen Beschluss des Gemeinderats, „einen Grundwassersee zu errichten, der später einmal als Badesee Verwendung finden könnte, wenn er seiner Kiesvorkommen beraubt ist“.

Im Sommer 1970 rollen die Bulldozer

Im darauffolgenden Jahr nimmt der Schwimmbagger seine Arbeit auf. Unentwegte suchen schon bald Abkühlung im Kiesloch – ein nicht ganz ungefährliches Unternehmen. Das Ziel eines großen „Sport- und Erholungszentrums“ vor Augen, verfolgen die Gemeindeväter das Projekt Badesee und Schwimmbad weiter. Im Sommer 1970 schließlich „laufen die Dieselmotoren der Bulldozer zur Geländeplanierung auf Hochtouren“, wie der „MM“ am 3. Juli des Jahres schreibt. „Nächstes Jahr ist das neue Bad fertig“, lautet die freudige Botschaft.

Das Programm der Festwoche

Montag

08:15 Uhr - Yoga statt Espresso, Treffpunkt: Aktionswiese

10:00 - 14:00 Uhr - Bewegungsparcours und Slackline, Treffpunkt: Pavillon Nr. 1

10:00 - 14:00 Uhr - Quiz auf der Wiese, Treffpunkt: Pavillon Nr. 2

10:00 - 14:00 Uhr - Kindermalen, Treffpunkt: Pavillon Nr. 3

10:00 - 14:00 Uhr - Fußball auf der Wiese, Treffpunkt: Beachvolleyballfeld

11:00 - 16:00 Uhr - Tennis auf der Wiese, Treffpunkt: Neben Eingang

16:00 - 19:30 Uhr - Beachvolleyball, Treffpunkt: Beachvolleyballfeld

14:00 - 19:30 Uhr - Spikeball auf der Wiese, Treffpunkt: Aktionswiese

Dienstag

08:15 Uhr - Aqua-Fitness, Treffpunkt: Nichtschwimmerbecken

15.30 - 18.30 Uhr - Spiele-Ausleihe am Badesee, Treffpunkt: Aktionswiese

18:00 Uhr - Zumba, Treffpunkt: Aktionswiese

Mittwoch

08:15 Uhr - Aqua-Fitness, Treffpunkt: Nichtschwimmerbecken

15:00 - 18:00 - Bootsfahrten, Treffpunkt: "Bootsfahrt"

15:00 - 18:00 - Schnuppertauchen, Treffpunkt: Nichtschwimmerbecken

15:00 - 18:00 - Erste Hilfe für Kinder, Treffpunkt: abgesperrtes Areal Nr. 1

Donnerstag

8:15 Uhr - Atem, Meditation und Entspannung, Treffpunkt: Aktionswiese

14:00 Uhr - Infostand und Spiele zum Thema Fische, Treffpunkt: Aktionswiese

16:00 Uhr - Lounge Musik, Treffpunkt: Kiosk Badesee

Freitag

08:15 Uhr - Aqua-Fitness, Treffpunkt: Nichtschwimmerbecken

12:00 - 17:00 Uhr - Poolparty mit dem Veranstalter H₂O Fun Events

19:00 Uhr - Salsa Abend, Treffpunkt: Minigolfkiosk

Samstag

20:00 Uhr - Sommerfest am See mit der Coverband "The Groove Generation"

Einlass Haupteingang 18:00 Uhr, Eintritt 15,00 €, VVK am Badesee, im Rathaus und unter www.heddesheim.de/etickets

Die Vorfreude ist groß, vom „Lido der Tabakgemeinde“ ist die Rede. Der Optimismus kennt kaum Grenzen: „Im sieben Hektar überdeckenden Wasserareal, das in der Mitte bis zu 25 Meter tief ist, macht sich eine eventuelle Verschmutzung nicht bemerkbar“, heißt es. 20 Jahre später weiß man es besser. Ende 1970 beschließen die Heddesheimer Räte schließlich auch den Bau eines Schwimmbeckens, das jedoch erst 1974 komplett fertig ist. Neben dem 20 mal 20 Meter großen Becken gibt es zur Eröffnung natürlich auch Umkleidekabinen, WCs und Duschen. Fortan verlangt die Gemeinde „Eintritt“ (eine Mark für Erwachsene, 50 Pfennig für Kinder), der Betrieb wird damit „offiziell“ aufgenommen.

Mit der Bekanntheit des Heddesheimer „Lidos“ kletterten auch die Besucherzahlen. Anfang der 1990er Jahre ist im Heddesheimer Gemeinderat von einer „verheerenden Parksituation“ die Rede, und – noch schlimmer – auch die Wasserqualität beginnt zunehmend zu leiden. Kritiker sprechen angesichts der proppenvollen Liegewiesen vom „Kurpfalzgrill“ und fordern eine Beschränkung der Besucherzahl.

Ein Zaun fördert auch die Wasserqualität

„Wildbader“ und Vogel-Fütterer tragen einen großen Teil dazu bei, dass die Gemeinde 1995 zum letzten Mittel greift und einen Zaun um ihren See zieht – zum Schutz vor Verschmutzung. Eine Maßnahme, um die zwar im Vorfeld heftig gestritten wurde, die aber im Nachhinein ihren Zweck erfüllt. Schon seit Jahren erhält der Badesee Bestnoten für seine Wasserqualität.

Im Schnitt kommen rund 250 000 Besucher jährlich in das Bad. Mit ihren Eintrittsgeldern können sie die Kosten allerdings nur zu einem Teil decken. Rund 200 000 Euro schießt die Gemeinde in diesem Jahr zu, davon gehen etwa 30 000 Euro auf das Konto der Jubiläumsfeierlichkeiten. Höhepunkt ist das Sommerfest am See am kommenden Samstag.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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