In Heddesheim gibt es derzeit das größte Rebhuhnvorkommen im Rhein-Neckar-Kreis, vielleicht sogar das einzige. Um diese Besonderheit zu schützen und im besten Fall das Vorkommen zu vergrößern, hatte der Runde Tisch Naturschutz in Heddesheim 2023 beschlossen, besondere Schutzmaßnahmen zum Erhalt und zur Förderung des Rebhuhns vorzunehmen.
Seither finden regelmäßige Treffen statt, in denen geeignete Maßnahmen geplant und umgesetzt wurden. Eine der ersten Projekte war die Kartierung im Frühjahr 2023. „Dies ist ein wichtiger Part, damit die gewünschten Erfolge auch mit Daten belegt werden können“, erläutert Katrin Naumann vom 2013 gegründeten Landschaftserhaltungsverband (LEV) Rhein-Neckar. Dass es hier noch Rebhühner gibt, ist für Katrin Naumann so etwas wie eine kleine Sensation. Während sie landesweit vom Aussterben bedroht sind, ist ihr Bestand hier stabil. Das sagt sie nicht nur auf der Grundlage des jetzt gerade wieder laufenden Monitorings, sondern vor allem unter Berufung auf die Jäger vor Ort und deren Beobachtungen.
14 Hähne wurden auf den Erhebungsbögen notiert
Als vor einem Jahr die Zählung in Heddesheim erstmals erfolgte, wurden in sieben von elf sogenannten Transekten (Abschnitte) Hähne gehört. Diesmal waren es im ersten von zwei Durchgängen 14. Naumann, die stellvertretende Geschäftsführerin des LEV, will diese Zahl nicht überbewerten, aber dass es hier überhaupt noch eine Rebhuhnpopulation gibt, sei einzigartig im Rhein-Neckar-Kreis. Im Hockenheimer Rheinbogen, wo man den Vogel bis vor einigen Jahren noch festgestellt habe, sei der Bestand erloschen. Seit 2022 werde dort gar nicht mehr kartiert. Ein größeres Vorkommen gibt es nur noch im Schefflenztal im Neckar-Odenwald-Kreis. Dort bietet das Regierungspräsidium am 15. und 16. März jeweils um 18.15 Uhr eine öffentliche Exkursion an.
Ein Landschaftspflegetag ist geplant
Aber zurück nach Heddesheim. Die Landwirte haben hier auf fast zehn Hektar eine spezielle Saatgutmischung ausgebracht. Sie soll den Vögeln nun Nahrung und Unterschlupf bieten. Für dieses Jahr sind noch weitere Maßnahmen geplant, unter anderem ein Landschaftspflegetag, der vom LEV organisiert wird.
Das Rebhuhn ist, wie fast alle Arten der offenen Feldflur, heute sehr selten geworden. In Baden-Württemberg gilt es als vom Aussterben bedroht. Einst ein Steppenvogel, ist das Rebhuhn auf kleinstrukturierte Agrarflächen mit Büschen, Staudensäumen und offenen Bodenstellen angewiesen. Die Küken dieser standorttreuen Bodenbrüter folgen als Nestflüchter ihren Eltern von Beginn an und suchen ihre proteinreiche Nahrung selbstständig: kleine Insekten, Asseln, Spinnen und Schnecken. „Das ist angesichts des dramatischen Insektensterbens nicht leicht“, wie Naumann erklärt.
Viele Freiwillige helfen mit
Sie koordiniert die Bemühungen zum Artenschutzprojekt. Naumann und die Gemeinde Heddesheim haben aber nicht nur die Landwirte auf ihrer Seite, sondern auch viele Freiwillige. Zu den Unterstützern zählen unter anderem der Verein der Vogelfreunde und -pfleger 1960, die BUND-Ortsgruppe, die ortsansässigen Jäger und Imker und der Sport-Fischer-Verein 1973 Heddesheim. Sie helfen etwa bei Zählungen und melden Sichtungen.
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