Heddesheim. Seine Villa in der Straßenheimer Straße sieht aus wie aus dem Ei gepellt, aber der Vorgarten ist eine einzige Baustelle. Nur das große Plakat von Tobias Köber kaschiert das. Der Bürgermeisterkandidat und FDP-Gemeinderat hat viel Schweiß und Herzblut in das alte Haus gesteckt, das er von seiner Tante übernommen hat. „Irgendwie rennt die Zeit einfach nur weg“, entschuldigt sich der Kommunalpolitiker.
Der Großvater hatte die Villa aus dem Jahr 1945 einst gekauft und lange Zeit vermietet. Fünf bis sechs Jahre hat Köber, gelernter Elektriker, hier umgebaut und saniert. „Das Bauhandwerk ist mir nicht ganz unbekannt“, erzählt er. Es wurde ihm sozusagen in die Wiege gelegt. „Mein Großvater Georg Bickel war Ortsbaumeister in Heddesheim“, verrät er. Und der Vater habe ihn jeden Samstag „auf die Baustelle gezwungen“, als er in den 1980er Jahren sein eigenes Haus gebaut hat: „ Da gibt es immer was zu tun.“
Fakten zu Tobias Köber
- Alter: 55 (Jahrgang 1966)
- Beruf: Selbstständiger IT-Berater in der Projektleitung
- Familie: ledig, drei Kinder
- Partei: FDP (seit 2019)
- Hobbys: Holzbau, Trompete, früher auch Billard und Fußball
- Telefon: 0151/19 16 60 53
- Homepage: www.tobias-koeber.de
Jenes Haus steht in der Bahnhofstraße, dort, wo er früher gewohnt hat und wo das andere riesige Plakat hängt. 2019 zog er ins neue Heim in der Straßenheimer Straße ein, das er mit viel Liebe renoviert und eingerichtet hat. Ein ereignisreiches Jahr, denn Köber kam in die FDP, trat erstmals für den Gemeinderat an und wurde auf Anhieb gewählt. „Es hilft, wenn man Heddesheimer ist“, glaubt er. Auch bei der Bürgermeisterwahl? – „Ich würde es mir wünschen.“
Und das ist nicht sein einziger Wunsch. „Ich würde unheimlich gerne mehr Zeit mit der Posaune verbringen“, verrät der Kandidat, der im evangelischen Posaunenchor spielt. Früher war er auch noch in St. Leon Rot musikalisch aktiv, heute ist er froh, wenn er es in Heddesheim regelmäßig zur Probe schafft.
Seine zweite große Leidenschaft gilt dem Holz: „Ich bastele gerne damit.“ Wobei basteln maßlos untertrieben ist, wie sich beim Rundgang durch seine große Werkstatt im Hinterhof zeigt. Eine Terrasse auf der Garage hat er schon gebaut, nun zimmert er gerade Pflanzkübel als eine Art Geländer. Zwischendurch sei ihm das Material ausgegangen. „Jetzt habe ich das Holz, aber mir fehlt die Zeit.“ Dabei steht ein weiteres Großprojekt auf der Warteliste. Seine Partnerin wünsche sich ein Kräuterhochbeet – „mit drei Etagen“, wie er erzählt.
Köber mag Billard und Bolognese
Früher hat er gerne Billard gespielt, in einem Club, den es damals gab. Der Tisch stand im Lokal „Sandblatt“, dessen Name an die Tradition der Tabakgemeinde erinnert, aber ebenfalls schon lange von der Bildfläche verschwunden ist. „Das hab ich richtig als Sport betrieben“, erinnert sich Köber an das Spiel mit Queue und Kugeln.
Beim Plaudern am Tisch im Esszimmer fällt der Blick in eine große Küche mit Kochinsel. Ob er gerne kocht? „Ich backe besser als ich koche“, gesteht der Heddesheimer, um schnell hinzuzufügen: „Was ich koche, kann man auch essen.“ Wenn, dann setzt er meistens auf schnelle Küche: „Eine Stunde ist mir zu lang.“ Klassiker wie Bolognese können es also gerne sein. „Wir kochen nicht so oft, wie wir sollten“, räumt er ein: „Aber Tortenbacken mache ich leidenschaftlich gerne.“ Neuerdings versuche er sich sogar an Brot.
Am Haus in der Bahnhofstraße gibt es auch einen Smoker und einen Grill, zum Teil aus alten Steinen gebaut. „Der ist so groß, dass man eine ganze Fußballmannschaft damit satt bekommt“, schwärmt Köber, der als junger Mann selbst gekickt hat und ein halbes Jahr bei der Fortuna aktiv war. „Aber oft war der Wille größer als das Können“, erinnert sich der FDP-Politiker selbstkritisch, der dann in der Hobbymannschaft FC Flamenco kickte. Welche Position? – „In der Abwehr“, gibt er ganz ohne Starallüren zu: „Ich war da eher so der Menschenstopper als der Ballkünstler vorne.“
Sorge um die Bäckerszene
Mit dem Rad fährt er allenfalls mal zur Ratssitzung. „Ein Fahrrad ist für mich nur Mittel zum Zweck“, ergänzt er. Aufs Rad steigt er, wenn er keine Lust hat, mit dem Auto zu fahren. Auch zum Einkaufen. Das Angebot für den täglichen Bedarf sei gut und ausreichend. „Aber es ist sehr schade, dass die Bäcker in Heddesheim langsam, aber sicher aussterben“, bedauert er und wünscht sich eine Wiederbelebung der Bäckereiszene.
„In meiner Jugend hatten wir noch fünf oder sechs, heute gibt es nur noch einen und drei Filialen“, stellt Köber wehmütig fest: „Und Metzger haben wir gar keinen mehr.“ Apropos Metzger: Der Grill in der Bahnhofstraße wird am Abend des 10. April angeheizt. Da will er den Ausgang der Wahl feiern, egal, ob er gewinnt oder nicht.
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