Heddesheim - Gemeinderat fällt Grundsatzbeschluss für Neubau / Machbarkeitsstudie soll Kosten klären und Standort prüfen

Sportkindergarten rückt näher

Von 
Anja Görlitz
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Der Gemeinderat Heddesheim ist sich im Grundsatz einig: Im Sportgebiet soll ein neuer Kindergarten entstehen. Die Verwaltung favorisiert als Standort den Platz zwischen ATB und TG (Markierung). © Bernhard Zinke

Der Gemeinderat von Heddesheim steht der Idee eines Sportkindergartens positiv gegenüber. Der Grundsatzbeschluss zugunsten des Neubaus einer Einrichtung für bis zu fünf Gruppen fiel in der jüngsten Sitzung einstimmig bei zwei Enthaltungen. Die Entscheidung steht noch unter dem Vorbehalt der Finanzierung. Eine Kostenschätzung soll in einer Machbarkeitsstudie erarbeitet werden. Untersucht werden sollen dabei auch alternative Standorte im Sportzentrum. Klarer Verwaltungsfavorit sind die Tartanplätze zwischen den Vereinsheimen von ATB und TG, wie Bürgermeister Michael Kessler betonte.

Jetzt mehr als 12 000 Einwohner

Dass Bedarf für einen Neubau besteht, war in der Sitzung unstrittig. „Heddesheim ist im Wachsen“, sagte Kessler: Zum 30. September habe die Zahl der im Meldeamt registrierten Personen bei 12 022 gelegen – ein neuer Höchststand. Dem Wachstum entsprechend hat die Gemeinde auch die Kindergartenplätze für die über Dreijährigen in den vergangenen Jahren ausgebaut: von 333 im Jahr 2015 auf aktuell 411.

Doch auch die reichten nicht, wenn das Neubaugebiet den erwarteten Zuwachs an Einwohnern bringt, so Kessler. Zumal auch die bestehenden Plätze insbesondere im Kindergarten „Die Schäfchen“ in der Beindstraße räumlich nicht mehr heutigen Standards genügten: „Wir sind an der Grenze des Genehmigungsfähigen.“

Unterm Strich rechnet die Gemeinde mit einem Bedarf von 40 Plätzen wegen des Einwohnerwachstums und weiteren 45 als Ersatz für jene in der Beindstraße. Um noch einen Puffer zu haben, solle der Neubau fünf Gruppen mit insgesamt – je nach Angebotsform – 100 bis 125 Kindern Platz bieten.

Weil in der erforderlichen Größenordnung keine Flächen in der Ortslage vorhanden seien, richte sich der Fokus aufs Sportzentrum. „Es liegt nahe, dass man dann auch versucht, bei der Konzeption das Thema Sport aufzugreifen“, erläuterte er: „Das hat einen gewissen Charme und könnte für besondere Attraktivität sorgen.“

Die Tartanplätze zwischen den beiden Heimen der wohl bald fusionierten Vereine ATB und TG böten sich an, weil sie überwiegend schwach genutzt würden – und wenn, dann hauptsächlich für den Freizeitsport. Um diesen zu unterstützen, sei denkbar, einen neuen, qualitativ höherwertigen Platz an anderer Stelle zu schaffen.

Eine Machbarkeitsstudie soll nun die nächsten Schritte aufzeigen. Die Verwaltung schlägt vor, einen ebenerdigen Neubau in Holzbauweise zu errichten. „Im Sportzentrum sind wir mit der Erarbeitung eines Wärmekonzepts auf einem innovativen Weg“, sagte Kessler. Da böte es sich an, den Ansatz beim Neubau mit aufzunehmen. Um möglicherweise einen Zuschuss zu erhalten, wolle man sich kurzfristig noch an einem Wettbewerb zum Thema Holzbau und kommunaler Klimaschutz beteiligen.

„Wir müssen mittelfristig der steigenden Einwohnerzahl Rechnung tragen“, sagte CDU-Fraktionschef Martin Kemmet. Auch die mangelnde Zukunftsfähigkeit der Einrichtung in der Beindstraße zwinge zum Handeln. „Der Idee eines Kindergartens mit dem Schwerpunkt Sport im pädagogischen Konzept stehen wir sehr aufgeschlossen gegenüber“, führte er aus. Gerade unter dem Aspekt der gesundheitlichen Prävention sei dieser Ansatz zeitgemäß. „Wir sind gespannt auf die Machbarkeitsstudie“, schloss Kemmet.

„Spannender Ansatz“

Auch SPD-Fraktionschef Jürgen Merx unterstrich die „Notwendigkeit einer neuen Einrichtung und bezeichnete den Bezug zum Sport als „spannenden und interessanten Ansatz“. Begeistert zeigte er sich von der angedachten Holzbauweise, bat aber, den Standort in der Machbarkeitsstudie genau zu prüfen. Für die Fraktion sei zudem „unverzichtbar“, dass einer der beiden eventuell wegfallenden Plätze an anderer Stelle wieder hergestellt werde.

Für Grünen-Fraktionssprecher Günther Heinisch ist der Ausbau-Bedarf ebenfalls unstrittig. Zweifel äußerte er hinsichtlich der Sportkonzeption. Der Spaß an der Bewegung werde bei Hitze sowie steigenden CO2- und Ozonwerten schwinden, so seine Prognose. Weshalb er als alternativen „gesellschaftspolitischen Ansatz“ einen „Öko- oder Klimakindergarten“ vorschlug. Zu Holzbauweise und Standort im Grünen würde das passen, fand er. Heinisch und sein Fraktionskollege Frédéric Bréhéret enthielten sich.

Als „richtig und wichtig“ bezeichnete FDP-Fraktionschef Simon Jarke den Grundsatzbeschluss zum Neubau: „Der Bedarf ist da“. Sowohl einen Sport-Schwerpunkt als auch eine Holzbauweise unterstütze die Fraktion ausdrücklich. „Noch nicht ganz überzeugt sind wir vom angedachten Standort“, sagte er und bat darum, in der Studie „mindestens einen alternativen Standort ernsthaft zu prüfen“.

Redaktion Stellvertretende Nachrichtenchefin

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