Heddesheim - Sechs Bewerber wollen die Nachfolge von Michael Kessler (63) antreten

Sechs Bewerber wollen Bürgermeister von Heddesheim werden

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Wer wird hier neuer Chef? Heddesheim wählt am 20. März. © Marcus Schwetasch

Heddesheim. Sechs Bewerber wollen die Nachfolge von Michael Kessler (63) antreten und Bürgermeister in Heddesheim werden. Der Gemeindewahlausschuss hat alle Kandidaten zugelassen.

Jetzt hat in Heddesheim der Kampf um die Nachfolge von Bürgermeister Michael Kessler (63) auch offiziell begonnen. Nach dem Beschluss des Gemeindewahlausschusses am Mittwoch sind alle fünf bisher bekannten Bewerber zugelassen. Außerdem kam mit Peter Seitz aus Heddesheim ein weiterer Kandidat hinzu, der sich zuvor nicht öffentlich zu erkennen gegeben hatte.

Die Kandidaten der Bürgermeisterwahl in Heddesheim

  • Daniel Gerstner (Projektmanager) Jahrgang 1980, Heddesheim
  • Tobias Köber (Selbständiger IT-Berater) Jahrgang 1966,Heddesheim
  • Jens Römer (Studiendirektor) Jahrgang 1969, Heddesheim
  • Achim Weitz (Diplom-Verwaltungswirt) Jahrgang 1972, Edingen-Neckarhausen
  • Norbert Hölscher (Diplom-Verwaltungswirt) Jahrgang 1972, Weinheim
  • Peter Seitz (Dipl.-Ingenieur Produktionstechnik) Jahrgang 1961, Heddesheim
  • Die Reihenfolge entspricht derjenigen auf dem Stimmzettel, die ersten fünf Positionen wurden wegen gleichzeitigen Eingangs per Los ermittelt.

Unterschiede werden schon mit dem Blick auf das Motto der fünf seit längerem aktiven Bewerber deutlich. „Mut zum Fortschritt“ schreibt sich Tobias Köber (FDP) auf die Fahnen, „Mit Kompetenz und Leidenschaft“ tritt Norbert „Nobby“ Hölscher (parteilos) an. „Kompetent und zielstrebig“ überschreibt Achim Weitz (parteilos, von der CDU unterstützt) sein Wahlprogramm. Jens Römer (Grüne) setzt auf „Das neue Miteinander“. Daniel Gerstner (SPD) will „Gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern Heddesheim gestalten“.

Kostspielige Angelegenheit

Ein Bürgermeisterwahlkampf ist mit erheblichen Kosten verbunden. Eine Faustregel geht von rund einem Euro pro Einwohner aus, für Heddesheim wären das also rund 12 000 Euro. Wir haben die fünf seit Wochen bekannten Kandidaten konkret nach ihrem Budget und nach einer finanziellen Unterstützung durch Dritte befragt. „Für einen gut aufgebauten und durchfinanzierten Wahlkampf sollte man mit mindestens 80 Cent pro Einwohner rechnen“, schreibt Daniel Gerstner und errechnet daraus ein Budget von 10 000 bis 13 000 Euro: „Mein Wahlkampf ist bis auf eine finanzielle Beteiligung des SPD-Ortsvereins, für die ich sehr dankbar bin, vollständig eigenfinanziert.“

© Kandidat

Auf den Richtwert von einem Euro pro Einwohner verweist Tobias Köber: „Diesen Richtwert habe ich mir als maximales Budget gesetzt.“ Der Ortsverband der FDP unterstütze ihn in Form einer einmaligen Verteilung von Flyern. Jens Römer nennt keinen Betrag und sagt: „Das Budget ist mehr als ausreichend, um die Wahl zu gewinnen.“ Unterstützung von Dritten habe es bereits gegeben. Auf seiner Homepage bittet Römer um Spenden.

© Tobias Köber

Auch Achim Weitz hält sich in Sachen Budget und finanzieller Unterstützung durch Dritte bedeckt und schreibt zu beiden Fragen lediglich: „Bitte haben Sie Verständnis, dass ich hierüber keine Auskunft geben möchte.“ Norbert Hölscher nennt ebenfalls keine Zahl, sondern teilt mit: „Das Budget für den Wahlkampf ist sehr kostenintensiv und wird komplett von mir privat finanziert.“ Er erhalte keinerlei finanzielle Unterstützung.

© Kandidat

Gerstner, Hölscher, Römer und Weitz bedienen sich einer professionellen Werbeagentur oder zumindest von Experten. Die Werbelinie von Norbert Hölscher fällt durch ein knalliges Gelb auf Schwarz auf, das er bis hin zur Krawatte auf schwarzem Hemd und zur Beschriftung auf seinem E-Auto durchzieht. Wer hinter dieser Kampagne steckt, sagt er offiziell nicht. Die Plakate und Werbemittel von Achim Weitz erinnern mit ihrem Farbspiel an jene von Christoph Oeldorf, der im November in Schriesheim erfolgreich war. Tatsächlich zeichnet die gleiche Agentur dafür verantwortlich: puntodesign aus Weinheim von Bernhard Kück.

© Kandidat

Die rote SPD-Farbe bestimmt das Material des Sozialdemokraten Daniel Gerstner. „Mein Freundeskreis unterstützt mich bei der Gestaltung der von mir eigenverfassten Inhalte tatkräftig“, schreibt er dazu. Mit Nadja und Timo Völker stehen ihm gleich zwei langjährige Freunde und Kommunikationsdesigner zur Seite, die die Gestaltung und das Markenzeichen (CI) seines gesamten Auftritts gestaltet haben. Besonders erwähnt er außerdem den Fotografen Nikola Haubner.

© Kandidat

Jens Römer formuliert vage, er habe bereits „eine breite, ja überwältigende Unterstützung durch die Bürgerinnen, aber auch durch Freunde und Bekannte“ erfahren. In seinem Team seien daher auch „Personen, die beruflich im Bereich Werbung und Kommunikation erfahren sind“.

Ein ausführliches inhaltliches Wahlprogramm haben Gerstner, Hölscher, Römer und Weitz erarbeitet. Alle vier bieten es auch auf ihren Webseiten zum Herunterladen an. Köber hat seine programmatischen Inhalte nur stichpunktartig in einem Flyer zusammengefasst. Er ist zugleich der einzige der fünf Bewerber, der wegen Corona im Wahlkampf komplett auf Präsenzveranstaltungen verzichtet und auch keine digitalen Formate plant.

Kandidat Peter Seitz. © Hans-Jürgen Emmerich

Der sechste Kandidat, Peter Seitz, will ausschließlich im Mitteilungsblatt der Gemeinde Wahlkampf machen, wie er dem „MM“ am Mittwoch sagte. Auch auf Plakate und Homepage will er verzichten: „Ich bin berühmt genug.“ Der Diplom-Ingenieur und Mathematiker schwärmt für die Serie „Hannes und der Bürgermeister“ und verrät: „So ein Bürgermeister will ich sein.“

Mit der Sitzung des Gemeindewahlausschusses kann das Rennen um das höchste Amt in Heddesheim nun beginnen. Zum ersten Mal treffen die Kandidaten öffentlich beim Wahlforum des „MM“ aufeinander.

Anmeldung per E-Mail

Der „Mannheimer Morgen“ befragt die Kandidaten im Rahmen eines Wahlforums am Donnerstag, 3. März, um 19 Uhr im Bürgerhaus in Heddesheim. Die Besucherzahl ist wegen der Corona-Regeln begrenzt. Es gilt 2G: Besucher müssen geimpft oder genesen sein und dies nachweisen können, am besten mit einer App. 

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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