Heddesheim - „Kaiser“-Eigentümer Sebastian Mandel möchte mit Baustelle im Frühjahr beginnen / Inzwischen Hobby-Gastwirt

Sanierungspläne reifen im Hintergrund

Von 
Anja Görlitz
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Die Kaiser-Eigentümer Anja Langenbach und Sebastian Mandel knüpfen derzeit in der Küche und im Gastraum an die Tradition des Hauses an. © Emmerich

Eigentlich sollte es dem „Deutschen Kaiser“ schon im August ans Dach gehen, doch von Bauarbeiten ist dem denkmalgeschützten Gebäude in der Heddesheimer Unterdorfstraße nichts anzusehen. Drinnen knüpft der neue Besitzer Sebastian Mandel mit seiner Frau Anja Langenbach stattdessen an die Tradition des Gasthauses an und öffnet die Wirtschaft an einzelnen Tagen und zu besonderen Gelegenheiten – wie jetzt zur Kerwe.

Die Generalsanierung liegt deswegen aber nicht auf Eis, betont Mandel. „Wir wollen das Gebäude behutsam und nachhaltig entwickeln und lassen uns deshalb etwas mehr Zeit für die Projektierung“, sagt der hauptberufliche Architekt. Dafür gibt es mehrere Gründe. Vor allem sucht Mandel nicht den leichtesten Weg, sondern den, der die Geschichte des Hauses wahrt.

„Wir sind ständig im Austausch mit dem Denkmalamt, das läuft im Moment alles sehr positiv“, berichtet er im Gespräch mit dem „MM“. Insgesamt seien die Abstimmungen jedoch aufwendig und zeitintensiv. Hinzu komme die Frage der künftigen Nutzung. „Wir suchen aktuell noch nach einem Pächter“, erklärt der Eigentümer. Sowohl Mandel als auch die Gemeinde, die das Projekt insgesamt sehr unterstütze, hätten gern wieder einen Gastwirt im Erdgeschoss. Denkbar seien aber auch andere Optionen wie Büro, Kanzlei oder Praxis. „Bevor wir den Bauantrag stellen, müssen wir wissen, was dort rein soll“, erklärt Mandel. Weil es jetzt ohnehin auf den Winter zugeht, was den Beginn der Sanierungsarbeiten am Dach wenig sinnvoll macht, soll es mit der eigentlichen Baustelle erst im Frühjahr 2020 losgehen.

„Viel positive Resonanz“

Als sich die zeitliche Verschiebung im Sommer abzeichnete, kam Mandel auf die Idee, den Kaiser zwischenzeitlich als Wirtschaft zu öffnen. „Dass wir das nicht einfach so machen können, war ja eigentlich klar“, erzählt er und lacht. Denn für die erforderliche Gaststättenerlaubnis musste er natürlich Kurse besuchen und nicht zuletzt in die Küche investieren. Die Entscheidung bereut er jedoch nicht: „Es macht viel Freude, und die Resonanz ist total positiv“, freut er sich. Das Bier vom Heddesheimer Brauamt, das Mandel und seine Frau ausschenken, werde auch sehr gelobt.

In der Kasse lohne sich das sporadische, dafür arbeitsintensive Geschäft zwar kaum. „Aber wir sind total glücklich mit dem Kaiser als Nebenberuf aus Leidenschaft“, versichert der „Hobby-Gastwirt“. Für das kommende Wochenende habe er übrigens schon eine ganz besondere Reservierung angenommen: für ein Paar, das sich im Kaiser vor 57 Jahren kennenlernte – an Kerwe.

Redaktion Stellvertretende Nachrichtenchefin

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