Heddesheim - Gemeinde und Träger stellen Projekt im Wohngebiet „Mitten im Feld 1“ vor / Fertigstellung bis 2021 geplant

Pilgerhaus baut neues Heim für Menschen mit Behinderung

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Das Pilgerhaus Weinheim errichtet im Neubaugebiet „Mitten im Feld 1“ in Heddesheim ein Wohnheim für 24 Kinder und Jugendliche mit Behinderung. Das haben Vorstand Uwe Gerberich-Demmer und Bürgermeister Michael Kessler gestern bei einer Pressekonferenz im Rathaus mitgeteilt. In dem modernen Flachdachgebäude für rund drei Millionen Euro sollen ab 2021 bis zu 24 junge Bewohner ab sechs Jahren leben können.

„Das ist ein Projekt, das wir schon lange im Auge haben“, sagt Kessler und spricht von einer Bereicherung der Infrastruktur seiner Gemeinde. „Wir freuen uns, dass wir nach Heddesheim kommen“, versichert Gerberich-Demmer. In der Einrichtung werde eine Betreuung rund um die Uhr gewährleistet. Die jungen Bewohner könnten dauerhaft dort leben oder auch am Wochenende in ihre Familien zurückkehren. „Wir versuchen, eine familienähnliche Atmosphäre zu schaffen“, erklärt der Pilgerhaus-Vorstand weiter.

Entspannung im Keller

Das dreigeschossige Gebäude mit Flachdach wird in jedem Stockwerk acht Zimmer und einem gemeinsamen Wohn- und Essbereich haben. Im Untergeschoss gibt es darüber hinaus Therapieräume und einen sogenannten „Snoozelen“-Raum zur Entspannung. Ein solcher befindet sich seit Jahren auch in der Martinsschule in Ladenburg. Die Bewohner des Pilgerhauses werden allerdings nur zu einem Teil dort den Unterricht besuchen. „Rund ein Viertel unserer Kinder gehen in Inklusivklassen“, erläutert Vorstand Gerberich-Demmer. Zwei solcher Lerngruppen existieren auch heute schon an der Karl-Drais-Schule in Heddesheim, wie Kessler ergänzt.

„Das ist eine tolle Bereicherung für Heddesheim“, freut sich der Bürgermeister über das schon lange geplante Projekt: „Das kennen wir so bisher nicht.“ Für die betroffenen Familien sei es oft nicht einfach, Kinder mit geistiger oder körperlicher Behinderung zu betreuen. Es freue ihn, dass es gelungen sei, für sie dieses Angebot zu schaffen.

Mitten im Wohngebiet „Mitten im Feld“ zu bauen, das entspricht exakt der Philosophie des Trägers. „Die Integration ins öffentliche Leben ist uns wichtig“, unterstreicht Gerberich-Demmer. Er wünsche sich eine enge Vernetzung mit dem Leben in der Gemeinde, und dafür stehen die Chancen gut, wie der Bürgermeister betont: „Ich kann mir das gut vorstellen.“

Offene Türen

Einmal im Jahr will das Pilgerhaus seine Türen öffnen. „Das baut Barrieren ab“, glaubt der Vorstand. Und um ihre jeweiligen Schulen zu erreichen, sollen die jungen Bewohner möglichst öffentliche Verkehrsmittel nutzen. „Schließlich sollen sie Alltagskompetenzen erwerben“, erklärt er.

Möglich wird der Neubau an diesem Standort unter anderem dadurch, dass der Verein selbst Grundeigentum in dem Gebiet hatte. Den eigentlichen Bau überlässt das Pilgerhaus der FWD Hausbau- und Grundstücks GmbH. Das übrige Johannes-Brahms-Quartier entwickelt die Projektgesellschaft FF – Planen und Bauen, eine Tochter der Familienheim Rhein-Neckar eG. Die meisten der modernen Gebäude im Quartier stehen bereits, gerade werden mehrere Mietwohnungen der Familienheim direkt am Kreisel fertiggestellt. Als letzte Lücke soll in Kürze der Bau von „Haus 21“ beginnen, mit zehn Wohnungen in unterschiedlichen Größen. „60 Prozent sind schon reserviert“, freut sich Projektleiterin Adriane Gunzer.

Info: Fotostrecke unter morgenweb.de/heddesheim

Pilgerhaus Weinheim

Bereits 1848 wurde das Pilgerhaus in Weinheim gegründet, als Rettungshaus für verwaiste und uneheliche Kinder.

Das Pilgerhaus ist eine evangelische Einrichtung der Jugend- und Behindertenhilfe.

Es ist Träger der Peter-Koch-Schule, einem sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum mit Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung.

Das Pilgerhaus bietet Menschen mit geistiger, körperlicher und seelischer Behinderung unterschiedliche stationäre und ambulant betreute Wohnangebote.

Internet: www.pilgerhaus.de hje

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