Heddesheim. Die Eisbahn unter freiem Himmel wird immer mehr zum Publikummagnet. Im vergangenen Jahr konnte die Gemeinde Heddesheim mit mehr als 90.000 Besuchern bereits einen Rekord feiern, jetzt wurde er noch einmal deutlich übertroffen. 116.654 Gäste kamen seit November auf die Anlage, um ihre Runden auf dem künstlichen Eis drehen, eine Zunahme um fast ein Drittel.
Bürgermeister Achim Weitz hatte erst kürzlich im Gemeinderat wissen lassen, dass die magische Grenze von 100.000 überschritten werde. Dass es jetzt fast 120.000 geworden sind, freut ihn sehr: „Das zeigt, wie attraktiv die Bahn ist.“ Für ihn ein Grund mehr, sie dauerhaft zu erhalten. „Ich bin froh, dass wir nach dem Grundsatzbeschluss des Gemeinderates in die Zukunft investieren können“, sagt er weiter.
Auch ohne Technik ein Viertel des Stroms gespart
Über derart steigende Besucherzahlen freut sich auch der neue Eismeister José Afonso. Vor zwei Jahren hatte er seinen Dienst bei der Gemeinde angetreten, die jetzt zu Ende gegangene Saison war die erste in seiner alleinigen Regie. Und er hat noch einen weiteren Erfolg zu vermelden. Der Stromverbrauch habe um ein Viertel gesenkt werden können. „Fast 65.000 Kilowattstunden“, präzisiert er. Eine Größenordnung, die in der kommenden Saison auch durch einen neuen Konverter erreicht werden soll.
„Aber die neueste Technik alleine macht es nicht“, betont der Eismeister und verrät das Geheimnis seines Erfolgs. Bislang lief die Kältetechnik der Bahn automatisch, er aber greift jetzt manuell ein. Jahrelang hat er privat eine Eisbahn betrieben. „Deshalb liegt mir das schon ein wenig im Blut“, gesteht er. „Wenn ich nachts um drei minus 14 Grad auf der Fläche habe, dann nützt mir das nichts“, erklärt der Fachmann weiter: „Ich brauche sie um 14 Uhr.“
Wichtig sei eine permanente Überwachung und ein gezieltes Eingreifen. „Wenn die Sonne scheint und die Luft von den Menschen verwirbelt wird, raubt das unheimlich viel Energie“, sagt Afonso. Da muss nachgelegt werden. Sobald die Sonne abends untergegangen ist, wird die Kälteanlage aber nicht mehr benötigt.
Das Energiesparen soll 2025 weitergehen
Dass die Besucherzahlen derart gestiegen sind, konnte Bürgermeister Weitz nach eigenen Angaben zunächst gar nicht glauben: „Ich habe gedacht, das ist ein Fehler.“ War es aber nicht. Umso mehr gilt sein Bemühen jetzt der Zukunft. Bis zur nächsten Saison soll der neue Verdichter eingebaut werden, um den Energieverbrauch bei der Eisgewinnung weiter zu drosseln. Hierfür stehen bereits 200.000 Euro im Etat bereit. Im kommenden Jahr soll dann der Umkleidebereich erweitert werden, die Kosten dafür sind noch nicht bekannt. Auch an zusätzliche Schließfächer denkt Weitz.
Fast 5000 Schüler waren unter den Besuchern der Saison, davon drei Viertel von außerhalb, auch aus dem benachbarten Hessen. Denn Viernheim hat seit 2017 keine eigene Eisbahn mehr. Die Schulklassen halten nicht etwa ihren Sportunterricht hier ab, sondern nutzen die Eisbahn als Ausflugsziel. Trotz wachsender Zahlen in diesem Bereich sieht der Eismeister gerade bei den Schulen noch „Luft nach oben“. Vormittags gebe es noch Kapazitäten, ergänzt Achim Weitz.
In der Hitliste der Monate steht der Dezember mit fast 35.000 Besuchern ganz oben. Aber auch im November herrschte Hochbetrieb auf dem Eis. Hier hat sich die Zahl der Gäste laut Afonso fast verdoppelt. In den letzten beiden Öffnungswochen im März kamen noch einmal 9.000 Menschen auf die beliebte Anlage.
Jetzt kehrt erst einmal Ruhe ein. Die Mitarbeiter haben trotzdem keinen langen Urlaub. Die beiden Kollegen des Eismeisters werden am Badesee und im Bauhof gebraucht, er selbst muss sich um die anstehende TÜV-Prüfung der Anlage kümmern. Drei Tonnen Ammoniak fließen durch das Rohrnetz unter der Bahn. Das Abtauen geht ganz von alleine. „Innerhalb von zehn Tagen ist alles geschmolzen“, weiß der Chef der Anlage. Er ist übrigens der einzige, der im Sommer gleich mehrere Wochen Urlaub am Stück machen kann. Dafür sorgen auch die vielen Überstunden, die er während der Saison leistet. Denn Afonso ist nicht nur einfach ein Mitarbeiter, wie Bürgermeister Weitz dankbar betont: „José lebt die Eisbahn mit Leib und Seele.“
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