Heddesheim

Immer in Bewegung bleiben

IGSH und Vertreter des Badischen Sportbunds diskutieren mit 60 Teilnehmern über Sportnetzwerke. Die Kommunen müssen für die Infrastruktur sorgen

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Martin Tangl
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Podiumsdiskussion über Sportnetzwerke: Moderator Christoph Schumacher (v.l.), Sportwissenschaftler Hagen Wünsche, Michael vom Badischen Sportbund, Alt-Bürgermeister Michael Kessler und SG-Vorsitzender Wolf-Günter Janko. © Martin Tangl

Sport in der Gesellschaft wird immer wichtiger. Aus gesundheitlichen Gründen, aus Spaß an Bewegung und wegen der sozialen Bedeutung des Sports gehen immer mehr Menschen sportlich durchs Leben. Wie Kommunen und Vereine, aber auch die Gesellschaft auf anstehende Herausforderungen reagieren können, wie zum Beispiel Kirchen, Schulen und Volkshochschulen eingebunden werden können, war am Samstag Thema im Heddesheimer Bürgerhaus bei einer Konferenz über kommunale Sportnetzwerke.

„Vorbildlich“, nennt Gert Rudolph, Präsident des Badischen Sportbunds (BSB), die Zusammenarbeit von Sport und Kommune in Karlsruhe und Heddesheim. Die Kooperationsmodelle der Interessensgemeinschaft Sport Heddesheim (IGSH) und des Traugott-Bender-Sportparks in der Fächerstadt werden ausführlich von den rund 60 Teilnehmern diskutiert. Einziger Kritikpunkt Rudolphs am Ende der Veranstaltung: „Ich bedauere, dass außer Heddesheim und Karlsruhe keine Vertreter anderer Städte und Gemeinden teilgenommen haben!“

50 Millionen Menschen aktiv

Radfahren, Joggen, Schwimmen, Fitness, Wandern, Fußball, Gymnastik, Skifahren, Nordic Walking – laut Sportwissenschaftler Hagen Wünsche bewegen sich rund 50 Millionen Menschen in Deutschland sportlich. „Leistungssport spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle“, so der Dozent des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) in seinem Impulsreferat. Und während Kinder und Jugendliche eher im Verein Sport treiben, organisieren sich viele Erwachsene lieber selbst, wenn es um Bewegung geht. Dabei gilt für Wünsche auch als Sport, wenn jemand mit dem Rad zur Arbeit fährt, zu Fuß zur Schule läuft oder sich aktiv im Haushalt betätigt. Wichtig ist für ihn, dass die Kommunen die Infrastruktur bereitstellen: „Sie sind die wichtigsten Betreiber von Sportstätten!“ Aber auch die Vereine sind ein wichtiger Faktor, damit die Menschen in Bewegung bleiben. „Das ist eine Herausforderung, bei der die Vereine über den Tellerrand hinausschauen müssen“, betont Wünsche.

So stellen Katharina Petri und Florian Riegler von der IGSH in einem der drei Workshops vor, wie sich die Interessensgemeinschaft aus SG Heddesheim, der Fortuna, des Tennis- und des Tischtennisclubs als kommunale Kooperationsmöglichkeit in der Hans-Thoma- und der Carl-Drais-Schule, aber auch in den Kitas einbringen. So werden den Ganztags-Grundschülern in 14 Wochenstunden Strukturen des Sports vermittelt. Später in der Gemeinschaftsschule stehen die Grundsportarten in 18 Wochenstunden auf dem Programm. „Dazu auch Tanz oder freies Bewegen in der Pause“, so Riegler.

„Ressourcen gemeinsam nutzen und Sportangebote erweitern“, rät BSB-Geschäftsführer Michael Titze den Konferenzteilnehmern bei der abschließenden Podiumsdiskussion. „Das Konzept der IGSH haben wir gemeinsam erarbeitet“, betont Heddesheims Alt-Bürgermeister Michael Kessler. „Transparenz und Glaubwürdigkeit schafft Vertrauen und kann Konflikte im Vorfeld ausräumen“, ergänzt SG-Vorsitzender Wolf-Günter Janko.

Ressourcen nutzen

Gespannt haben Tanja Gebler und Frank Meiritz von den Ladenburger Dragons zugehört und erklären im Gespräch mit dieser Redaktion: „Wir nehmen Ideen und Anregungen gerne mit, die Umsetzung ist jedoch ein anderes Paar Stiefel.“ Doch Tanja Gabler ist zuversichtlich: „Nachwuchsförderung oder die Stärkung des ehrenamtlichen Engagements muss man starten, nur reden und zuschauen bringt nichts!“

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