Heddesheim. „Amore“, „La Dolce Vita“, „O Sole Mio“ und „Cantare“ - die Liebe, das süße Leben in Italien im Frühling unter strahlender Sonne und viel Gesang prägen die Komödie „Avanti, Avanti“. Mit einer temporeichen Aufführung des Theaterstücks von Samuel Taylor und viel Oldie-Musik haben Schlagersängerin Stefanie Hertel und das Gastspiel-Ensemble für einen gelungenen Auftakt der Saison im Heddesheimer Bürgerhaus gesorgt.
„Ich hoffe, dass diese Spielzeit ein Erfolg wird. Wir haben attraktive Stücke mit hochrangigen Akteuren ausgewählt“, hatte Bürgermeister Achim Weitz die 350 Zuschauer im ausverkauften Saal begrüßt. Zwei Jahre lang hat die Heddesheimer Theaterszene unter den Corona-Einschränkungen gelitten, jetzt geht’s hoffentlich „Avanti, Avanti“.
Veruglückt an der Seite des heimlichen Liebhabers
„Wir haben alle sehr viel Spaß, verstehen uns prächtig“, berichtet Stefanie Hertel im Gespräch mit dieser Redaktion über die junge Tournee-Truppe, die seit der Premiere des Stücks am 16. September in Selb im Fichtelgebirge mit dem Bus auf Achse ist. Bis Ende November stehen 41 Termine quer durch Deutschland und Österreich auf dem Spielplan.
Vom Heddesheimer Publikum sind die Schauspielerinnen und Schauspieler regelrecht begeistert. „Ein absolutes Highlight, die Leute machen super mit, das Stück kommt richtig gut an“, freut sich Stefanie Hertel nach der Vorstellung. Die Theatergänger applaudieren stehend, schwelgen in Nostalgie - und die Akteure legen noch einige Songs als Zugabe drauf: „Ciao, auf Wiedersehen!“ „Ja, all die Lieder von früher - da kommen Jugendgefühle auf. Dazu haben wir damals getanzt wie der Lump am Stecke“, erinnert sich eine ältere Zuschauerin auf dem Nachhauseweg.
Starregisseur Billy Wilder hat „Avanti, Avanti“ 1972 mit Jack Lemmon und Juliet Mills verfilmt, vier Jahre nach der Weltpremiere am Broadway in New York. Die Geschichte, jetzt in der Adaption von Thomas Rohmer, ist schnell erzählt. Der Amerikaner Sandy (Stuart Sumner) reist mit Gattin Diana (Rebecca-Lara Müller) nach Rom, auf der Suche nach dem Leichnam seines Vaters, der bei einem Autounfall ums Leben kam. Dabei trifft er, nachdem die Ehefrau genervt abgereist ist, auf Alison (Stefanie Hertel), deren Mutter an der Seite ihres heimlichen Liebhabers tödlich verunglückt ist.
Unter der Sonne Italiens in lockerer Atmosphäre verlieben sich auch Sohn und Tochter der beiden, angefeuert von Baldo (Sascha Hödl), einem gewieften, lebenslustigen und temperamentvollen Italiener: „In Rom sind Laster kein Problem!“ Denn: „Die erste Regel ist, dass es keine Regeln gibt!“ So nimmt die romantische Komödie ihren Lauf, immer wieder spritzig angereichert mit Oldies aus den 1950er/60er Jahren: „Schuld war nur der Bossa Nova (1963)“, „Die Liebe ist ein seltsames Spiel (1960)“, „Du bist mein erster Gedanke (1966)“ oder „Marina, Marina (1959)“.
Bittersüße Liebesgeschichte
Finstere Bürokratie, ein kaputtes Radio, ein Telefon, das nicht funktioniert, dass „heiß“ auf italienisch „caldo“ heißt - und dann die kleinen Kaffeetassen, all das sorgt bei den Ausländern für reichlich Verwirrung. Die Einheimischen nehmen das eher locker. Stoff für reichlich komisch turbulente Szenen und spontane Gags, die von der Schauspiel-Truppe mit viel Leidenschaft auf die Bühne gebracht werden. Besonders Baldo sorgt mit seinen Annäherungsversuchen für Turbulenzen. Sein Hüftschwung und seine Tanzeinlagen mit Gesang begeistern das Publikum. Auch Sandy und Alison mit ihrer kurzen, bittersüßen Liebesgeschichte überzeugen - und gerade bei Stefanie Hertel blitzt immer wieder das Können der professionellen Schlagersängerin auf. Die Truppe hat Spaß am Theaterspielen, Botschaftsmitarbeiter Wesley (Alexander Mile) und das Personal in der mondänen Hotelsuite in Rom (David-Jonas Frei und Adrian Burri) stehen da den Hauptakteuren in nichts nach.
Mit dem donnernden Applaus der Heddesheimer Theaterfreunde noch in den Ohren reist das Ensemble weiter nach Rüsselsheim.
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