Heddesheim

Heddesheimer geehrt: „Urgesteine“ prägen SPD-Historie

Beim Sommerfest in der Freizeithalle hat die Heddesheimer SPD langjährige Mitglieder ausgezeichnet. Diese "Urgesteine" haben die Historie edes Ortsverbands geprägt - und hatten einiges zu erzählen.

Von 
Martin Tangl
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Neue und altgediente SPD-Mitglieder: Melek Güven (v.l.), Dieter Kolb, Sebastian Cuny, Michael Bowien, Inge Kolb, Hans Edinger, Daniel Gerstner, Renate Brenneisen, Roland Raiser, Herbert Machatschek, Tobias Proschek und Michael Rei. © Martin Tangl

Heddesheim. Tradition gehört bei der SPD Heddesheim dazu. Also lässt Ortsvereinsvorsitzender Michael Rei beim Sommerfest das alte Arbeiterlied „Brüder zur Sonne. . .“ anstimmen. Auch die 20 Genossinnen und Genossen, die am Sonntag für ihre langjährige Parteizugehörigkeit ausgezeichnet werden, verkörpern Tradition und haben die Sozialdemokratie in der Gemeinde über eine lange Zeit mitgeprägt. Dass die SPD aber auch Zukunftsperspektiven aufzeigen möchte, wird an diesem Vormittag durch zwei neue, junge Mitglieder dokumentiert: Melek Güven (26) und Tobias Proschek (15) erhalten ihr rotes Parteibuch.

„Zwei Jahre mussten wir wegen Corona fast alles absagen, Termine immer wieder verschieben“, bedauert Michael Rei. Doch die Ehrung der SPD-Jubilare könne man doch nicht einfach an der Haustüre abwickeln? Also haben die Heddesheimer Sozialdemokraten die Auszeichnung langjähriger Parteimitglieder aufs Sommerfest in der Freizeithalle gelegt. Doch auch hier durchkreuzt das Virus die gute Absicht. Zahlreiche „Urgesteine“ der SPD mussten wegen Covid 19 absagen, darunter Rechtsanwalt und Alt-Gemeinderat Hartmut Brunner, der für seine 55-jährige Mitgliedschaft geehrt werden sollte. Solidarität sei gefordert in Zeiten von Corona, Inflation, Ukrainekrieg und Klimawandel fordert Michael Rei nicht nur die SPD, sondern die gesamte Weltgemeinschaft auf. Dazu gehöre auch, die größten privaten Vermögen in die Pflicht zu nehmen.

Unterschiedliche Gründe

„Gut, dass wir uns nach zwei Jahren Pause wieder persönlich begegnen können“, freut sich auch Neu-Landtagsabgeordneter Sebastian Cuny, der als Laudator rüber nach Heddesheim gekommen ist. Aus ganz verschiedenen Gründen sind die von Cuny jetzt ausgezeichneten SPD-Mitglieder vor langer Zeit in die Partei eingetreten. „Aus purer Überzeugung“, ist Gemeinderat Daniel Gerstner (42) seit 2002 dabei. Michael Bowien (66) hat sich 1992 für das rote Büchlein entschieden, „weil damals die Republikaner im Aufwind waren. Da musste man dagegenhalten!“ Bei Herbert Machatschek (70) waren es vor 40 Jahren die Urgroßväter, die als Gründerväter eine sozialdemokratische Tradition in der Familie begonnen hatten.

Viel zu erzählen haben Inge und Dieter Kolb, Hans Edinger und Roland Raiser, warum sie 1972 Sozialdemokraten wurden. Willy Brandt war damals die Identifikationsfigur. Bei Dieter Kolb war es aber auch der legendäre Benz-Betriebsratsvorsitzende Herbert Lucy, der vor 50 Jahren den jungen Lehrling über die IG Metall für die SPD gewinnen konnte. Bei einem Termin als freier Mitarbeiter für den „Mannheimer Morgen“ mit dem SPD-Politiker Hans Georg Schachtschabel im Feuerwehrgerätehaus wurde die SPD-Mitgliedschaft dann schließlich festgezurrt. Für ein anderes „Urgestein“, den ehemaligen Oberstaatsanwalt Hans Edinger (75), war es 1972 der Radikalenerlass, der sein Engagement für die SPD begründet hat.

Doch auch der Nachwuchs formiert sich: Gleich nach der Bundestagswahl hat sich Tobias Proscheck für die SPD entschieden. „Ich wollte mich politisch engagieren. Und da hat die SPD am besten gepasst“, erzählt der Schüler an der Dietrich-Bonhoeffer-Realschule. Der 15-Jährige ist damit das jüngste Mitglied, das die SPD Heddesheim je hatte. Neu-Genossin Melek Güven hat sich das Thema „Bildung“ auf die Fahne geschrieben. „Gerade Migrantenfamilien müssen die gleichen Bildungschancen bekommen“, fordert die junge Frau, die einen Bachelor-Abschluss in Philosophie und Anthropologie hat und den elterlichen Gastronomiebetrieb managt.

Verdiente Genossen

Der SPD-Ortsverein hat 20 Genossinnen und Genossen für ihre langjährige Mitgliedschaft ausgezeichnet:

15 Jahre: Jan-Philipp Merx.

20 Jahre: Renate Brenneisen, Daniel Gerstner.

30 Jahre: Michael Bowien, Hermann Freesemann und Elke Scherb.

35 Jahre: Jochen Neundörfer.

40 Jahre: Herbert Machatschek, Dieter Schmidt, Ernst Ternes und Thomas Kolb.

50 Jahre: Ulrike Brunner, Hans Edinger, Heinz Eisele, Inge und Dieter Kolb, Roland Raiser, Hans Neundörfer sowie posthum Günter Menz.

55 Jahre: Hartmut Brunner. tan

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