Heddesheim.
Daniel Gerstner ist der Jüngste unter den Kandidaten für die Bürgermeisterwahl. Und Familienvater. Unverkennbar. Im Wohnzimmer seines Bungalows in der Friedrich-Händel-Straße stehen ein Schaukelpferd und ein Kaufladen, im Esszimmer gibt es eine Bonbonniere mit vielen Süßigkeiten. „Die haben die Kinder bei Halloween eingesammelt“, verrät er. Vor allem im nahe gelegenen Neubaugebiet Mitten im Feld werde das ausgiebig zelebriert. „Da müssen Sie mal vorbeischauen“, empfiehlt Gerstner.
Vom Esszimmer aus schweift der Blick in den Garten, wo ein Kletterturm mit Rutsche steht. Den hat Gerstner selbst aufgebaut, wie er erzählt. Ein hartes Stück Arbeit mitten im Sommer. Aber er hat es geschafft. Schließlich ist er als Elektrotechnik-Meister durchaus handwerklich begabt. Als er vor ein paar Jahren das Haus von seiner Großtante übernehmen konnte, hat er die Küche demontiert, den Boden gelegt und tapeziert: „Ich bin ja Handwerksmeister.“
Während er beim Renovieren der schönen offenen Küche also fleißig Hand angelegt hat, hält er sich dort ansonsten weitgehend zurück. „Ich kann kochen, aber mehr so für den Hausgebrauch“, sagt er auf die Frage nach seinen Kochkünsten. Immerhin kann er „Pfannkuchen ganz gut“, auch Spätzle schaben. Und Fleischgerichte: „Es reicht, um nicht zu verhungern.“ Manche Freunde kochten gern, erzählt er weiter. „Ich hab’ dafür nicht so die Leidenschaft, ich esse dann lieber.“
Beim Essen breit aufgestellt
Und was am liebsten? „Ich bin da breit aufgestellt“, antwortet er. Es darf gut bürgerlich sein, asiatisch oder italienisch. „Auch Innereien sind in meiner Kindheit immer gegessen worden“, erzählt Gerstner weiter. Nichts von einem geschlachteten Tier sollte weggeworfen werden, andere Lebensmittel auch nicht. „Da sind unbewusst schon die ersten Nachhaltigkeitsgedanken gewachsen“, sagt er rückblickend.
Seine Urgroßmutter hat in der Schulstraße gewohnt. Dort hat er beim Bauern in der Nachbarschaft beim Tabakernten und -einfassen geholfen, war auf dem Feld, ist mit dem Mähdrescher gefahren, hat sogar den Saustall und den Kuhstall ausgemistet. „Es war lange Zeit mein Traum, Bauer zu werden“, verrät er: „Allein mir fehlt das Land.“ Und irgendwie ist er auch dankbar, dass er ins Handwerk gegangen ist: „Die Herausforderungen in der Landwirtschaft sind immens.“
Doch zurück in die Küche und zu seinen Kochkünsten. Den Kaffeevollautomaten kann er perfekt bedienen. Das heiße, schwarze Getränk füllt er in eine knallrote Tasse. Eine Karikatur von Herbert Wehner ist darauf abgebildet. „Wehner und Helmut Schmidt sind meine Vorbilder“, gesteht Gerstner und fügt hinzu: „Ich sehe mich eher als konservativer Sozialdemokrat.“ Seit wann er Mitglied ist? „Ich schaue schnell in mein Parteibuch“, sagt er: „Da muss ich noch die Marken einkleben.“ Ein Blick hinein verrät ihm: Es war im Jahr 2002. Aber zuvor war er schon bei den Jusos aktiv.
Jeden Mittwoch spielt er Fußball bei den Alten Herren. „Eine gute, heterogene Truppe“, findet Gerstner. Er sei „gelernter rechter Verteidiger“, spiele im rechten Mittelfeld. Der linke Fuß sei hauptsächlich zum Stehen da: „Ich habe einen rechten Fuß.“ Als Fußballer freut er sich auf die neue Freilufthalle, die in diesem Jahr gebaut werden soll.
Mit dem Fahrrad ist er öfter unterwegs, vor allem im Sommer. Wege im Ort erledigt er meist auf diese Weise, wenn er nicht gerade Material transportieren muss. Das kommt im Wahlkampf durchaus häufiger vor. Geradelt wird ohne Unterstützung, wie er betont: „Ich mag Elektrofahrräder nicht.“ Gleichwohl kann er sich E-Roller-Konzepte vorstellen. Mobilitätskonzepte seien ein großes Thema. Die Straßenräume neu zu gliedern, sei eine Zukunftsaufgabe für den neuen Bürgermeister.
Daniel Gerstner
- Alter: 41 (Jahrgang 1980)
- Beruf: Projektmanager, gelernter Elektrotechniker-Meister
- Familie: verheiratet, zwei Kinder
- Partei: SPD (seit 2002)
- Hobbys: Fußball (AH-Leiter Fortuna), Dart, Geschichte, historische Romane
- Telefon: 0152/27 49 68 73
- Homepage: www.daniel-gerstner.de
Beruflich rückt er Dinge buchstäblich ins rechte Licht. Seit knapp fünf Jahren arbeitet er bei Erco, einem großen deutschen Hersteller von Leuchten, der komplett in Lüdenscheid produziert und stark in der Kunstszene verwurzelt ist. „Wir sind in allen großen Museen Europas drin“, betont er, und überall im Badischen und im Pfälzer Bereich. „Licht ist die vierte Dimension der Architektur“, schwärmt er. Und denkt dabei auch an Ken Follets „Die Säulen der Erde“. Der historische Roman befasst sich intensiv mit Sakralbauten.
Burgen und Bierzauberer
Das Buch, das er kurz vor seiner Meisterprüfung gelesen hat, hat ihn für diese Art von Literatur begeistert. Er liebt Bücher wie den Medicus und „Salz der Erde“ oder auch „Der Bierzauberer“. Hauptsache, die Inhalte sind historisch belegt und gut recherchiert. Die historische Literatur hat es ihm ebenso angetan wie die Geschichte überhaupt. Sein Vater habe ihn oft mit „auf Burgen geschleppt“, erzählt er. Die Begeisterung für Geschichte habe ihn letztlich auch zur Politik gebracht, und sie bleibt: „Ich könnte stundenlang durch Museen streifen.“
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