Heddesheim. Liebe und Leidenschaft, große Gefühle und viel Fernweh – erstaunlich, welche Bandbreite an Emotionen der Evangelische Posaunenchor bei seinem Konzert am Sonntagabend dem Publikum in der gut besetzten Kirche vermitteln konnte. Das Intermezzo aus der Oper „Cavalleria rusticana“ berührte Herz und Sinn, „La Montanara“, das Lied der Berge, erweckte Heimatgefühle, wie Pfarrerin Franziska Stoellger interpretierte. Oder der Evergreen „New York, New York“, der Zuhörerinnen und Zuhörer in die pulsierende US-Metropole entführte, die Frank Sinatra einst besungen hat.
Es war eine intensive musikalische Sommerreise, auf die Chorleiter Hansjörg Tenbaum und der Posaunenchor das Publikum mitgenommen hat. „Musik tut gut, berührt, verbindet, ist heilsam, entspannt, regt an, löst Freude aus, irritiert zuweilen und kann auch Zuversicht vermittelt“, betonte der Dirigent in seiner Einführung.
Seit Februar haben die rund 30 Frauen und Männer geprobt
Seit Februar haben die rund 30 Frauen und Männer mit Posaune, Tuba und Trompete geprobt, um das anspruchsvolle und abwechslungsreiche Programm auf die Beine zu stellen. „Segel setzen“ stand bezeichnend gleich am Beginn der Sommerreise. „Lobe den Herrn, meine Seele“, die Vertonung eines Psalms aus dem Frühbarock, erinnerte daran, dass der Posaunenchor ja in einer Kirche spielte. Die Suite aus der neuen Welt, frei nach Anton Dvorak, ertönte dann wieder aus irdischen Gefilden.
Effektvoll angereichert hat das Konzert Henning Scharf, der nicht nur am Klavier mit der „Sommerbrise“ einen Kontrapunkt setzte, mit „Libertango“ an der Orgel überzeugte, sondern auch mit „Black Orpheus“ zusammen mit Hansjörg Tenbaum mit seiner Trompete für einen musikalischen Höhepunkt sorgte. „Rhythmen voller Lebensfreude und Sehnsucht“ hatte der Chorleiter versprochen – und mit dem emotionalen „Besame mucho“ („Küss mich oft“) lösten die Bläser das Versprechen stimmungsvoll ein. Nach der Filmmelodie „Fluch der Karibik“ und einem Medley „Jetzt aber Abba“ setzte der Posaunenchor gegen Ende des Konzerts mit Gabriellas Song „Wie im Himmel“ aus dem gleichnamigen schwedischen Film ein weiteres Highlight. Dazu lieferte Franziska Stoellger den berührenden Liedtext. Einer Frau gelingt es, sich aus der Tyrannei ihres Mannes zu lösen und ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen.
„Thank You For The Music“ hieß es schließlich als Zugabe. Darüber hinaus informierte Hansjörg Tenbaum das Publikum, dass die Veranstaltung Teil der Aktion „Töne der Zukunft – 99 Konzerte für die Stiftung Badische Posaunenarbeit“ war. „Bekanntlich steht unsere Landeskirche vor erheblichen finanziellen Herausforderungen und braucht eine gut ausgestattete Stiftung, um nachhaltig wirksam zu sein“, warnte der Chorleiter.
Dazu passte, dass Obfrau Gesa Mayer quasi als Schlussakkord mehrere Mitglieder des Chores auszeichnen konnte. Christian Schick ist zehn Jahre dabei, Marcel Erné und Peter Schnitzler sind 25 Jahre aktiv, Tommy Kling 60 und Hanspeter Jöst gar 65 Jahre. Und dass Willi Riedel, 1957 Mitbegründer des Evangelischen Posaunenchors, immer noch die Tuba bläst, blieb an diesem Abend mit seiner stimmungsvollen Sommerreise nicht unerwähnt.
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