Heddesheim

Heddesheim soll Mietpartner werden, um Wohnraum zu mobilisieren

Eine bezahlbare Wohnung zu finden, wird auch in Heddesheim immer schwerer. Wenn es nach dem Willen von Bürgermeister Achim Weitz geht, greift die Gemeinde jetzt aktiv ins Geschehen ein. Das letzte Wort hat der Gemeinderat

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Heddesheim könnte zum Mietpartner werden. © Andrea Warnecke/dpa

Die Situation auf dem Wohnungsmarkt hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verschärft, auch in Heddesheim. „Bezahlbarer Wohnraum ist äußerst knapp“, heißt es dazu aus dem Rathaus. Bürgermeister Achim Weitz hatte das Problem auch im Vorfeld seiner Wahl bereits thematisiert und geht es jetzt an. Er will ein Projekt ins Leben rufen, das dafür sorgen soll, leerstehende Wohnungen oder Häuser wieder zu belegen.

Weitz knüpft damit an ein ähnliches Projekt an, das in der Stadt Schriesheim unter „Schriese FAIRmietet“ läuft. Dort war er zuletzt als Leiter des Ordnungsamtes tätig. Die Idee, die dahinter steht: Viele Eigentümer scheuen eine Vermietung, weil sie diese für problembehaftet halten und es ihnen schwerfällt, geeignete Mieter zu finden. Hier soll die Gemeinde Hilfestellung bieten. Eigentümer könnten leerstehenden Wohnraum bei der Gemeinde melden und von dort bei der Auswahl der Mieter unterstützt werden.

„Der Mietvertrag soll dennoch zwischen Eigentümer und Mieter geschlossen werden“, schreibt die Verwaltung dazu in der Vorlage für den Gemeinderat. Reizvoll hierbei sei, dass der Vermieter bei einem Leerstand von mehr als sechs Monaten, einen Landeszuschuss von bis zu zwei Kaltmieten (max. 2000 Euro) erhalten kann. Die Gemeinde übernähme hierbei die Antragstellung beim Land und würde den Zuschuss an den Vermieter weitergeben.

Im Falle einer Mietübernahme durch das Jobcenter liegt die zuschussfähige Miete zwischen 9 und 10 Euro pro Quadratmeter. Daher sollte die Miete diesem entsprechen. In allen Fällen der Vermittlung prüft die Gemeinde die Bonität der Mieter und unterstützt auch diese bei der Antragstellung möglicher Leistungen. Sollten die Mietzahlungen ausbleiben, würde die Gemeinde für bis zu zwei Monate in den ersten beiden Jahren einspringen. So könnten auch Räumungsklagen vermieden werden.

Mögliche Mieter müssen bei diesem Modell eine Reihe von Voraussetzungen erfüllen. Sie brauchen zunächst einen Wohnberechtigungsschein, der wiederum ein Höchsteinkommen erfordert und eine maximale Quadratmeterzahl beinhaltet. Die Mieter müssen bereits in Heddesheim wohnhaft sein. „Mit diesem Projekt sollen vor allem sozial benachteiligte Wohnungssuchende eine Chance bekommen“, heißt es zur Begründung.

Nach Vergleichen mit Nachbarkommunen geht die Gemeinde davon aus, dass es zunächst um maximal acht bis zehn Vertragsabschlüsse pro Jahr geht. Sollte es dann zu Fällen kommen, in denen die Gemeinde Mietausfälle übernehmen muss, sollten diese im Jahr insgesamt den Betrag von 10 000 Euro nicht übersteigen. Entsprechende Mittel werden im Haushalt 2024 berücksichtigt, sofern der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstag zustimmt.

Bearbeitet wird die Angelegenheit nach dem Vorschlag des Bürgermeisters im Bürgerservice/Ordnungsamt, und zwar im Wesentlichen von der neu geschaffenen Stelle sowie in enger Absprache mit dem Gebäudemanagement. Die Umsetzung könnte mit Besetzung der genannten Stelle im ersten Quartal des Jahres 2024 unter dem Namen „Mietpartner HeddesHeim“ erfolgen.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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