Notfall

Heddesheim: Schock über tödlichen Badeunfall sitzt tief

Der Tod eines 22-Jährigen am Badesee bewegt weiterhin die Gemüter in Heddesheim. Der Bürgermeister lobt den Rettungseinsatz und verurteilt Vorwürfe im Internet

Von 
Martin Tangl
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Der tödliche Badeunfall am Heddesheimer Badesee sorgt für Aufregung in sozialen Medien. Bürgermeister Weitz verwahrt sich gegen Vorwürfe. © Thomas Rittelmann

Der tödliche Badeunfall am Wochenende im Heddesheimer Badesee bewegt auch drei Tage danach die Menschen in der Gemeinde und darüber hinaus. Ein 22-Jähriger war am Sonntag kurz nach 17 Uhr beim Baden ertrunken. „Der Rettungseinsatz lief vorbildlich“, reagierte jetzt Bürgermeister Achim Weitz auf Vorwürfe in den sozialen Medien, die vielen Menschen am Wasser hätten die Bergung des verunglückten jungen Mannes verzögert. Schon am Montag hatte die Gemeinde in einer Pressemitteilung auf den Badeunfall reagiert. „Kurze Zeit nach der Alarmierung durch den Schwimmmeister konnte die Person durch Taucheinsatzkräfte der DLRG geborgen werden, sofortige Reanimationsmaßnahmen des Notarztes und Rettungsdienstes blieben aber leider ohne Erfolg,“ heißt es in der Nachricht aus dem Rathaus (wir berichteten). Achim Weitz hatte noch am Sonntag auf Reaktionen von Facebook-Nutzern reagiert, die einen überfüllten Badebetrieb und die zugeparkte Umgebung angeprangert hatten. Man müsse verstehen, dass er angesichts des tragischen Vorfalls jetzt nicht spontan auf „Unwahrheiten und Halbwissen“, reagieren werde, so der Bürgermeister.

Am Mittwoch saß der Schock über den tödlichen Unfall bei Weitz und den Rettungskräften immer noch tief. „Eigentlich möchte ich dazu gar nichts mehr sagen“, seufzte der Bürgermeister auf Anfrage dieser Redaktion. Er sei einfach traurig und bedauere die öffentliche Diskussion über das tragische Ereignis, dass ein Menschenleben gekostet habe. Weitz: „Hier kritisieren Außenstehende einen Vorfall, den sie nicht beurteilen können.“ Die Männer und Frauen von DLRG, Polizei, Feuerwehr und Rettungskräften, die am Sonntag im Einsatz waren und ihr Bestes gegeben hätten, seien emotional und psychisch stark betroffen. „Da ist es würdelos, dass jetzt Themen diskutiert werden, die mit dem Badeunfall aber auch gar nichts zu tun haben“, kritisierte der Rathaus-Chef.

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Ausdrücklich verwahrt sich Weitz gegen Vorwürfe, die Rettungswege seien nicht frei gewesen: „Die Zufahrten waren frei, wird haben sogar Platz für den Einsatz eines Rettungshubschraubers geschaffen!“ Natürlich sei der Badesee als beliebtes Ziel in der Freizeit am Sonntag gut besucht gewesen, aber von Überfüllung könne keine Rede sein. „Mit 10 800 Badegästen waren wir weit von unseren Rekordzahlen entfernt, die liegen bei 13- bis 14 000“, erklärte der Bürgermeister. Die Anzahl der Besucher war auch deshalb so hoch, weil die SG Heddesheim an vergangenen Wochenende die baden-württembergischen Meisterschaften im Freiwasser-Schwimmen ausgerichtet hat. Und selbstverständlich mache er sich als Bürgermeister, „und alle, die in Verantwortung stehen“, Gedanken, wie man auf solch einem besonderen Besucherandrang reagieren könne. „Aber eine Einlassbeschränkung ist nur schwer bis unmöglich zu händeln“, antwortete er auf die Kritiker, die eine solche Maßnahme im Netz gefordert haben. Was denn tun, wenn ein Badegast plötzlich vor einem geschlossenen Einlass steht? Ebenfalls beschäftige sich die Gemeinde schon seit Jahren mit der angespannten Parkplatzsituation an heißen Sommertagen rund um den See. So kontrolliere der Gemeindevollzugsdienst regelmäßig Parkverstöße, heißt es auf dem Rathaus.

„Aber das alles hat aber nichts mit dem tragischen Badeunfall vom Sonntag zu tun“, betonte Weitz noch einmal. Die Gemeinde Heddesheim spreche der Familie und den Angehörigen des Opfers ihr tief empfundenes Mitgefühl aus und bedankt sich bei den haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräften sowie dem Badeseepersonal für ihren Einsatz.

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