Sie ist die Erste, die am Mittwochmorgen den ersehnten Piks erhält. Bevor die Heddesheimer Hausärztin Dr. Hera Bluhm mit ihrer Impfkampagne gegen das Corona-Virus im St.-Remigius-Haus der Katholischen Kirche beginnt, verpasst ihr der angehende Kollege, Medizinstudent und Rettungssanitäter Moritz Hippchen, die Impfung mit dem Wirkstoff von Biontech/Pfizer. 48 Impfdosen hat Hera Bluhm für diesen Tag bekommen, 30 mehr als ihr angekündigt waren.
Als die gute Nachricht am Dienstagnachmittag von der Alten Apotheke kam, haben sich Hera Bluhm und ihr Team sogleich ans Telefon gesetzt, um nach ihrer Prioritätenliste zusätzliche Impflinge ins Katholische Gemeindezentrum zu lotsen.
„Ich versuche seit 10. März vergeblich, einen Impftermin zu bekommen“, berichtet der 74-jährige Bernhard Müller. Immer wieder sei er online gegangen, aber nie beim Impfzentrum durchgekommen. „Dann hat mich plötzlich der Anruf meiner Ärztin erreicht, ich kann gar nicht sagen, wie froh ich bin“, sagt der Heddesheimer mit Vorerkrankung. „Jetzt pikst es mal kurz“, kündigt Moritz Hippchen an – und schon ist es vorbei. Pflaster drauf, und dann muss Bernhard Müller eine Viertelstunde warten, bis er nach Hause gehen kann. Sein zweiter Termin: 19. Mai.
Versorgung im Gemeindesaal
Gleich nach dem Gottesdienst gegen 9.30 Uhr ging’s los. Im Gemeindesaal versorgt Petrus van Nunen, der Vorsitzende des Kirchengemeinderats, ihn und die anderen Patienten mit Getränken und Schokolade. „Wir sind erfreut, dass wir diese Dienstleistung für die Bürger erbringen und die Hausärzte so unterstützen können“, betont Petrus van Nunen, der 71-Jährige ist selbst schon geimpft.
Auch Hera Bluhm ist froh, hier im Gemeindehaus impfen zu können, während ihr normaler Praxisbetrieb mit Sprechstunde nebenan am Hirschplatz mit ihrer Kollegin Dr. Caroline Forst weiter läuft. „Seit Mitte März führen wir Listen, die werden jetzt abgearbeitet. Dabei müssen wir natürlich priorisieren, aber das Impfen wird sich von Woche zu Woche entspannen“, ist Hera Bluhm optimistisch. Und dass sie die Katholische Gemeinde dabei unterstützt, findet sie „ganz wunderbar“. „Hier haben wir genügend Platz, dazu Ein- und Ausgänge“, sagt sie.
Intensiv hat sich das Team mit Moritz Hippchen sowie den Arzthelferinnen Brigitte Stark und Karina Greven auf die Impfkampagne vorbereitet, viel gelesen und sich über Biontech/Pfizer informiert. Auch ein Notfall-Set liegt bereit, falls im unwahrscheinlichen Fall wirklich mal Komplikationen auftreten sollten. „Zum Beispiel bei einem allergischen Schock“, erklärt Hera Bluhm ihren Mitarbeiterinnen die Anwendung einer Adrenalin-Notfallspritze.
„Keine Fragen, alles schon in der Zeitung gelesen“, erklärt der 71-jährige Jörg Jäckel. „Ich führe natürlich mit jedem Patienten ein Impfgespräch, wenn gewünscht“, ergänzt die Hausärztin, die ihre Patienten mit ihren Vorerkrankungen alle gut kennt. „Ich war bei Dr. Bluhm zur Blutabnahme – und da habe ich mich gleich auf die Liste setzen lassen“, berichtet Jörg Jäckel.
Schlechte Erfahrungen
Auch er hat keine guten Erfahrungen mit den Impfterminen via Internet gemacht: „Das war eine Katastrophe“. So ist er glücklich, dass auch ihn am Dienstag der Anruf aus der Praxis erreicht hat und er gleich am nächsten Tag so unkompliziert seine Dosis empfangen kann: „Hat auch gar nicht wehgetan.“
Hera Bluhm ist zuversichtlich, dass sie ihr Impfprogramm in den kommenden Tagen noch steigern kann. „So zwischen 120 und 150 Dosen können wir schaffen, da richten wir eine zweite Impfstraße im Remigius-Haus ein – und Moritz Hippchen und ich impfen dann zweigleisig“, sagt die Hausärztin.
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