Klimaschutz

Heddesheim füllt Fördertopf für Solaranlagen und Dämmung auf

Von 
Anja Görlitz
Lesedauer: 
Solarstrom wird in Heddesheim gefördert. © Bernhard Zinke

Die Erfolgsgeschichte des neu aufgelegten Umweltförderprogramms in Heddesheim soll weitergehen. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung die Mittel dafür aufgestockt. Statt 40 000 Euro stehen jetzt 60 000 Euro im Haushalt bereit. Mit dem Geld unterstützt die Gemeinde Hauseigentümerinnen und -eigentümer, die ihr Gebäude energetisch sanieren wollen. Zum Jahresbeginn waren die Förderquoten erhöht und Photovoltaikanlagen (PV) sowie Stromspeicher mit ins Programm aufgenommen worden.

Insbesondere diese Neuerungen wurden schon in den ersten Monaten so stark nachgefragt, dass drei Viertel der zur Verfügung stehenden Mittel aufgebraucht sind, wie Bürgermeister Michael Kessler im Rat ausführte. Bereits bewilligt wurden seit Jahresbeginn 14 Förderanträge für PV-Anlagen und Stromspeicher, zwei zur Dachdämmung und einer für eine Wasserzisterne. „Wir unterstellen, dass es noch weitere Anträge geben wird“, sagte er. Die Verwaltung schlug daher vor, die Mittel um 50 Prozent aufzustocken. „Wir glauben, das ist ein gutes Signal“, warb Kessler. 10 000 Euro sollen vorerst für Sanierungen der Gebäudehülle und nachhaltige Wassernutzung reserviert werden.

  • Geförderte Maßnahmen: Dämmung (Außenwand, Dach/oberste Geschossdecke, Kellerdecke), Photovoltaik (Anlagen an Gebäuden, Steckerfertige Anlagen/Balkonmodule, Speicher), Regenwassernutzung (Gartenbewässerung/Toilette, Flächenentsiegelung, Dachbegrünung)
  • Beispiel Dämmung Außenwand: Förderung 20 Euro/Quadratmeter, maximal 25 Prozent der Investitionskosten, höchstens 2000 Euro
  • Beispiel Photovoltaikanlage am Gebäude: Förderung 150 Euro/Kilowatt in der Spitze, maximal 1500 Euro
  • Beispiel Regenwassernutzung im Garten: 100 Euro/Kubikmeter, 25 Prozent der Investitionskosten (max. 300 Euro/500 Euro je nach Tank). agö

Komplett auf eine Deckelung des Programms zu verzichten, wie von der SPD-Fraktion angeregt, hielt der Bürgermeister hingegen für nicht sinnvoll. Die aktuelle Aufstockung sei schon hoch. „Das, was wir machen, macht keine andere Gemeinde im Rhein-Neckar-Kreis“, betonte er. SPD-Fraktionschef Jürgen Merx hatte vorgeschlagen, zu einem bestimmten Stichtag nochmals den Fördertopf zu sichten und dann gegebenenfalls erneut nachzulegen. „Ihre Anregung ist nichts anders als das Handlen der Verwaltung“, entgegnete Kessler. Jetzt schon das Signal zu senden, es sei „Geld ohne Ende da“, halte er jedoch für falsch. Wenn sich im Herbst dringender Handlungsbedarf ergebe, werde man sich damit beschäftigen. Davon abgesehen müsse man vielleicht auch mal auf 2022 vertrösten.

Gut nachgefragt wurde laut Kessler auch der AVR-Thermografie-Check, den die Gemeinde mit 50 von 129 Euro förderte. Laut Kessler wolle man das im kommenden Winter wieder tun. Als Ergänzung empfahl er den Heiz-Check der Verbraucherzentrale, den es derzeit für 30 Euro gebe. Angelaufen seien auch die Vorbereitungen für die Photovoltaikanlage auf dem Bauhof. Die Freizeithalle hinzugenommen, rechne man mit einer bis zu 70-prozentigen Abdeckung des Eigenverbrauchs. Die Kosten einschließlich einiger neuer Installationen belaufen sich auf rund 90 000 Euro und sollen sich innerhalb von etwa 13 Jahren amortisieren. Voraussichtlich im Juni kann der Rat den Auftrag für die Anlage vergeben.

Eigener Strom fürs Sportzentrum?

Generell sollen sämtliche kommunalen Gebäude auf ihre (statische) Eignung für Photovoltaikanlagen geprüft werden. Vor allem denke man an Eisbahn, Jugendhaus und Badesee. Im Sportzentrum sei der Eigenverbrauch so hoch, dass der selbst erzeugte Strom zu 100 Prozent auch selbst verbraucht werden könnte.

Zusammen mit dem Klimabeirat arbeite auch die Umweltbeauftragte im Rathaus, Angelika Hornig, an zahlreichen Aktivitäten, sagte Kessler und zählte unter anderem die Staudenbox-Aktion, die Teilnahme am Stadtradeln im Juni oder das für Herbst geplante Repair-Café auf.

Redaktion Stellvertretende Nachrichtenchefin

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen