Jubiläum

Hallenbad Heddesheim wird 50: Badespaß und Sport für Generationen

Das Heddesheimer Hallenbad feiert sein 50-jähriges Bestehen. Erinnerungen an die Anfänge.

Von 
Martin Tangl
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Ein Schwimmwettbewerb im Heddesheimer Hallenbad im Jahr 2000. © Schwetasch

Heddesheim. Sport und Freizeit haben seit vielen Jahren in Heddesheim einen hohen Stellenwert. In die größeren Investitionen der Gemeinde in diesen Bereich reiht sich der Bau des Hallenbads vor genau 50 Jahren unter dem damaligen Bürgermeister Fritz Kessler nahtlos ein. Das Jubiläum wird am Samstag, 15. Februar, unter dem Motto „Wo Generationen abtauchen“ gefeiert.

Ein Hallenbad in einer kleinen Gemeinde wie Heddesheim war damals am Beginn der 1970er Jahre durchaus nicht unumstritten. Doch im Dezember 1972 gab der Gemeinderat grünes Licht. Fritz Kessler erklärte: „Wir haben mit den Nachbarn verhandelt und auch schon in Ladenburg einen Standort fixiert. Wir können unseren Bürgern aber nicht zumuten, zum Baden in eine andere Stadt zu fahren.“ Im Februar 1973 wird die Finanzierung des neuen Hallenbads in Höhe von 3,1 Millionen Mark vom Heddesheimer Gemeinderat im kommunalen Haushalt veranschlagt.

Die Feier zum 30. Jubiläum im Heddesheimer Hallenbad. © Timm Herre

Nach einer Bauzeit von 16 Monaten eröffnet die neue Freizeit- und Sportstätte am 14. und 15. Februar 1975 „aus Kostengründen ohne große Feier“ mit einem „Tag der offenen Tür“, wie es in der lokalen Chronik von Konrad Dussel heißt. Es kamen aber dann doch an zwei Tagen etwa 4000 neugierige Besucherinnen und Besucher, um das neue Hallenbad mit Sauna und medizinischer Badeabteilung zu besichtigen. Fritz Kessler äußerte sich damals im Mannheimer Morgen angesichts der Investition von jetzt doch rund fünf Millionen Euro durchaus skeptisch: „Ein Bus mit goldenem Griff, der die Badewilligen nach Weinheim gekarrt hätte, wäre wohl preiswerter als der Neubau gewesen.“ Auch dass schon zu Beginn besonders viele Auswärtige zum Schwimmen ins teure Bad nach Heddesheim kamen, wurmte den Bürgermeister.

Sanierungen, Verbesserungen und Modernisierungen kosten eine Menge Geld

Schon damals war klar, dass zu der reinen Bausumme für das von Architekt Karlheinz Thürer geplante Hallenbad später noch jede Menge Folgekosten dazu kommen. Nicht nur der Betrieb, sondern auch die im Laufe der Jahre immer wieder notwendigen Sanierungen, Verbesserungen und Modernisierungen kosten die Gemeinde bis heute eine Menge Geld. Allein für den laufenden Betrieb hat Heddesheim nach Auskunft aus dem Rathaus 2024 mehr als 883 000 Euro an Zuschuss ausgegeben (2023: rund 1 034 000 Euro, 2022: etwa 801 000 Euro).

Schwimmmeister Wolfgang Bender (r.) und seine Mannschaft im Jahr 2015. © Wolfgang Bender

Wolfgang Bender, der als Ur-Heddesheimer 14 Tage vor der Einweihung von Fritz Kessler für das Hallenbad eingestellt wurde, kann sich noch gut an die Anfänge erinnern: „Das war alles super modern, etwas ganz Neues!“, erzählt der gelernte Spengler und Installateur im Gespräch mit dieser Redaktion. Er habe als Wehrpflichtiger mit Taucherausbildung bei der Marine auf den Weltmeeren schon früh eine ganz besondere Beziehung zum Wasser gehabt. Nun war er als Bademeister für die Technik zuständig und erlebte zusammen mit seinem Kollegen Karlheinz Baumann die turbulente Anfangszeit des Bades. „Nach dem Tag der offenen Tür haben wir erstmal montags in aller Früh die Halle putzen müssen, ehe dann der große Andrang kam. Das Bad war gleich zu Beginn sehr gut besucht – und alle waren begeistert“, berichtet der heute 73-Jährige. Und auch die Mannschaft um Baumann und ihn mit Georg Edinger, Lisa Betzwieser und Gerlinde Heyer sei voll motiviert und „wie eine große Familie“ gewesen. Ergänzt wurde das Team durch den Gastromomen Peter Schubach in der kleinen Hallenbad-Gaststätte. „Für seine Bratkartoffeln mit Spiegelei kamen die Leute aus Wallstadt und Viernheim“, schwärmt Wolfgang Bender noch heute.

Das neue Hallenbad ist schnell bei allen beliebt

Schnell erfreute sich das neue Hallenbad im Ort und der Region großer Beliebtheit. Der gebürtige Heddesheimer Wilhelm Schulz, heute 87 Jahre alt, erinnert sich: „Vorher sind wir nach Schichtschluss bei BBC nach Hohensachsen, Weinheim oder ins Mannheimer Herschelbad zum Baden gefahren – jetzt konnte ich zwei- oder dreimal in der Woche in Heddesheim zum Schwimmen gehen.“ Die Badesachen lagen immer im Auto, sodass ihn abends der Weg „vom Schaffen“ an der Werkbank direkt ins erfrischende Nass führte – mit einer Dauerkarte, versteht sich. „Die anderen Bäder waren schon älter. Heddesheim damals auf dem modernsten Stand, alles sehr schön“, berichtet Wilhelm Schulz aus alten Zeiten.

So sieht das rundum sanierte Heddesheimer Hallenbad heute aus. © Hans-Jürgen Emmerich

Schon in den Jahren nach seiner Eröffnung entwickelt sich das Heddesheimer Ozon-Hallenbad zu einem vielgefragten „Klassiker“ für Einheimische und auswärtige Badelustige. Auch sportlich lieferte das Bad immer wieder Schlagzeilen. Namen wie die der „Kalenka-Brothers“ Armin und Lars, die gleich reihenweise badische, deutsche und Junioren-Europameisterschaftstitel in die Gemeinde holten, oder die damals 18-jährige Olympiahoffnung Alessa Ries stehen stellvertretend für die Möglichkeiten, welche das Bad dem Schul-, Breiten- und Leistungssport eröffnete.

Um den Anforderungen an ein modernes Hallenbad gerecht zu werden, investierte die Gemeinde auch immer wieder hohe Summen. So wurden 2016 in die Sanierung der Schwimmhalle, die Glasfassade und in die Gebäudetechnik sowie in den Dusch- und Sanitärbereich 2,4 Millionen Euro gesteckt. 2021 kamen dann noch einmal für den Umkleidebereich sowie die Sauna mit neuem Saunagarten und die Außensauna 2,8 Millionen Euro dazu.

Nach der umfangreichen Sanierung mit dem Bau einer Sauna wurde das Bad im September 2021 wieder in Betrieb genommen. Hier ein Blick in die neuen Räume. © Hans-Jürgen Emmerich

Aber auch um den Nachwuchs bei den Schwimmmeistern hat sich Heddesheim immer intensiv gekümmert. Wolfgang Bender, der im Laufe der Jahre seinen Meister für Bäderbetriebe gemacht hat und 1980 zum Badesee wechselte, kann sich noch gut an seine „tollen Lehrlinge“ erinnern. „Daniel Domberger war mein erster Azubi, aber auch Klaus Hofmann, Kevin Ambadu, Edwin Bach und schließlich Christopher DeVita sind bei mir in die Schwimmmeister-Schule gegangen“, berichtet er. So war und ist das Hallenbad zusammen mit dem Badesee nach 50 Jahren nicht nur als Einrichtung, sondern auch personell als beliebtes Heddesheimer Freizeit- und Sportangebot gut ausgestattet.

50 Jahre Hallenbad – buntes Programm

Im Schnitt nutzen rund 72.000 Besucherinnen und Besucher das Heddesheimer Hallenbad in der Saison. Im vergangenen Jahr waren es genau 73.426. Die Besucherzahl der neuen Sauna ist 2024 um 1.000 auf 10.286 Gäste gestiegen.

Das Hallenbad-Jubiläum wird am Samstag, 15. Februar, ab 9.30 Uhr mit einem bunten Programm gefeiert. Der Eintritt ist frei!

Um 10 Uhr heißt es mit der VHS Aqua-Jogging für Anfänger (max. 25 Personen) oder Aqua-Fitness (max. 15 Personen).

Um 10.30 Uhr eröffnet Bürgermeister Achim Weitz offiziell den „Tag der offenen Tür“.

11 Uhr Aqua-Jogging mit der VHS für Fortgeschrittene (max. 25 Personen).

Ebenfalls um 11 Uhr: Schnuppertauchen mit der DLRG (ab zehn Jahre in Begleitung der Eltern).

12 und 14 Uhr: Führungen durch die Sauna.

14 bis 18 Uhr: Kindernachmittag und Wasserspiele.

15 bis 16.30 Uhr, 17 bis 18.30 Uhr und 19 bis 20.30 Uhr jeweils Saunabetrieb für max. 40 Personen.

18 bis 20 Uhr: Relax-Abend mit Musik und Lichtspielen.

20.30 Uhr: Bade- und Saunaschluss.

Weitere Infos unter www.heddesheim.de/halle

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