Heddesheim

Gemeinsam an einem Strang

Die alte Kirchenbank war wieder in Heddesheim unterwegs. Am Rathaus nahm Bürgermeister Achim Weitz bei Pfarrer Dirk Rafflefski Platz. Beide lobten das gute Miteinander von kirchlicher und weltlicher Gemeinde.

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Martin Tangl
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Heddesheims Bürgermeister Achim Weitz (l.) auf der alten Kirchenbank. © Martin Tangl

„Ihr könnt mit mir über vieles, ja über alles reden“, versprach der katholische Bürgermeister Achim Weitz dem protestantischen Pfarrer Dierk Rafflewski auf der alten Kirchenbank. Im wahrsten Sinne des Wortes war das ausrangierte Möbel der evangelischen Gemeinde am frühen Donnerstagabend in Heddesheim „unterwegs im Ort“ – auf Rollen mit einem Pappmodell des Gotteshauses von der Kirche in der Beindstraße bis zum Rathaus.

Auf dem Fritz-Kessler-Platz hatte sich eine bunte Gemeinschaft versammelt, um bei Sekt, Selters und Kleingebäck sowie Saxofonklängen von Petra und Peter Günther mit dem neuen Ortsoberhaupt ins Gespräch zu kommen. Allzu drängende Probleme kamen allerdings nicht zur Sprache. Am schlechten Zustand der Querspange zwischen Großsachsener- und Leutershausener Straße sowie der Badeanzugsordnung am See übten zwei Heddesheimerinnen vorsichtige Kritik – und Achim Weitz hörte aufmerksam zu.

Einfach „zum Schwätzen“ und „Menschen treffen“ habe die Aktion „Kirchenbank unterwegs im Ort“ vors Rathaus geladen, begrüßte Mit-Initiatorin Herta Seitz die 40 Männer und Frauen am Brunnen in der Ortsmitte. „Ich bin in einem christlich-konservativen Haushalt aufgewachsen. Meine Heimatkirche ist St. Gallus in Ladenburg. Hier war ich auch in der katholischen Jugend“, berichtete Achim Weitz im Gespräch mit Dierk Rafflewski. Das Wichtigste seien ihm die Menschen. Und solange die Leute eine Bank mit Kirchenmodell und keinen Beichtstuhl vors Rathaus brächten, sei alles in Ordnung, frotzelte der Bürgermeister.

Hufeisen als Glücksbringer

Da brauche der Bürgermeister bei den Protestanten eh keine Bange haben, konterte der evangelische Pfarrer. Beide lobten die gute Zusammenarbeit zwischen weltlicher Gemeinde und Kirche. „Das wird auch weiter so sein“, erklärte Weitz. Rafflewski sprach vom „kurzen Draht ins Rathaus“, dass die Bewältigung vieler Aufgaben, auch kreativer Arbeit, sehr gut Hand in Hand mit der Verwaltung laufe. Gemeinsam will man auch künftig „wichtige Dinge gemeinsam auf die Beine stellen“, versicherten sich Weitz und Rafflewski. Und weil ein Bürgermeister im Amt sicher auch hier und da mal Glück braucht, überreichte ihm Luise Bock ein Hufeisen aus der alten Schmiede ihres Vaters, dem „Kreise, Karl“.

Am Montag, 25. Juli, steht die alte Kirchenbank bei der Singstunde des Rainbow-Gospelchors ab 19 Uhr vor dem Evangelischen Gemeindezentrum. Und am Sonntag, 31. Juli, gibt’s an der Kirchenbank Bänklmusik von „Jesters Garden“ ab 17 Uhr in der Scheuer in der Schulstraße 9.

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