Heddesheim

Einbahnstraßen in Heddesheim für mehr Ruhe im Wohngebiet

In Heddesheim beginnt ab Mittwoch, 26. Juni, ein Verkehrsversuch mit Einbahnstraßen in der Lissen- und der verlängerten Kirchbaumstraße. Das soll den Schleichverkehr in den kleinen Straßen verringern und für mehr Ruhe sorgen

Von 
Martin Tangl
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Die Gehweg-Sicherung nützt oft nichts: Bürgermeister Achim Weitz (l.) und sein Bauamtsleiter Jürgen Beck beim Ortstermin in der Lissenstraße. © Martin Tangl

Probleme bei Gegenverkehr, erhöhte Geschwindigkeiten in der Tempo-30-Zone, Autos, die auf den Gehsteig ausweichen, parkende Pkw – die Verkehrssituation in der Heddesheimer Lissenstraße ist sowohl für Anwohner wie für die Gemeinde unbefriedigend. Mit einem Verkehrsversuch wird jetzt im Rahmen des Mobilitätskonzeptes die Lissenstraße zwischen Unterdorf- und Mannheimer-Straße zur Einbahnstraße. Die Gegenrichtung erfolgt über die Kirchbaum- und die Verlängerte Kirchbaumstraße. Beginn ist am Mittwoch, 26. Juni, Ende im Dezember 2024.

„Das Thema ist so alt wie die Lissenstraße selbst“, betont Bürgermeister Achim Weitz beim Pressetermin am Mittwochmorgen im Rathaus. Deshalb werde die Lösung der Problematik jetzt auch vorgezogen, bevor dann der neue Gemeinderat grundsätzlich über das Heddesheimer Mobilitätskonzept berate und entscheide.

So habe sich der gesamte Plan des Büros Köhler & Leutwein durch die Kommunalwahl „leider etwas länger hingezogen“, wie der Rathaus-Chef bedauert. „Dadurch, dass die Ringstraße für uns in weite Ferne gerückt ist, müssen wir den Verkehr im Ort besser hinbekommen. Da bin ich durchaus ungeduldig“, will Weitz ein Versprechen aus seinem Bürgermeister-Wahlkampf einlösen.

„In der Lissenstraße muss etwas passieren“, kündigt der Bürgermeister deshalb an. Auch bei einer Onlinebefragung der Heddesheimer, im Gemeinderat sowie bei der Bürgerbeteiligung zum Mobilitätskonzept im Frühjahr 2023 habe es viele Rückmeldungen zur Verkehrssituation in der Lissenstraße gegeben, blicken Weitz und sein Amtsleiter für Bauverwaltung und Tiefbau, Jürgen Beck, zurück auf die Entstehungsgeschichte des Verkehrsversuchs. Die Verkehrsbelastung durch Zählungen der Kraftfahrzeuge in diesem Bereich passe auch nicht zum Charakter der Lissenstraße, einer reinen Wohnstraße mit Fußgängern sowie Kindern, die zur Schule oder zum Kindergarten laufen.

Bis zu 3000 Autos fahren an einem Tag über den Schleichweg

Bis zu 3000 Autos haben bei einer Überprüfung an einem Tag im Dezember 2023 den Schleichweg genutzt. Der eine oder andere Fahrer habe auch das Linksabbiegeverbot von der Unterdorfstraße missachtet, kritisiert der Bürgermeister. „Das wird sich mit der Einbahnstraße erledigen“, da ist sich Weitz sicher. Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung im Februar 2024 dem Verkehrsversuch zugestimmt, die Straßenverkehrsbehörde des Rhein-Neckar-Kreises ihre Genehmigung am 11. Juni erteilt.

Somit können jetzt die Einbahnstraßenschilder vom Bauhof bis zum kommenden Mittwoch aufgestellt werden. Damit wird der Durchgangsverkehr in Richtung Süden zur Mannheimer Straße unterbunden. Die verlängerte Kirchbaumstraße wird dadurch im Gegenzug zur Einbahnstraße. Beide Verbindungen werden mit „Radfahrer frei“ beschildert.

„Damit die Autofahrer ohne Gegenverkehr auch die Geschwindigkeitsbegrenzung Tempo 30 einhalten, wird es während des Verkehrsversuchs alternierende Park- und Halteverbotszonen in den genannten Straßen geben“, kündigt Beck an. Weitz ergänzt: „Es wird dadurch aber keine signifikanten Veränderungen der Parkflächen im öffentlichen Straßenraum geben. Vielleicht aber kann nicht jeder Anwohner vor seinem Anwesen parken.“

Appelle an die Autofahrer, die „Hauptadern“ zu nutzen

An die Autofahrer im Durchgangsverkehr appellieren Weitz und Beck, doch die „Hauptadern“ der Heddesheimer Straßen zu nutzen und statt der Abkürzung durch das Wohngebiet über die Rathaus-Kreuzung zu fahren. „Auch hier werden wir durch ein Monitoring von Köhler&Leutwein beobachten lassen, wie sich die Einbahnstraßenregelung auf die Kreuzung in der Ortsmitte auswirkt, ob beispielsweise die Ampelschaltungen angepasst werden müssen“, erklärt der Amtsleiter.

Ein Projekt des Mobilitätskonzeptes wird durch den Verkehrsversuch aufgeschoben: der Parkplatz auf dem Gelände der ehemaligen Bäckerei Bosch. „Da werden wir abwarten, was der Testlauf ergibt“, betont Weitz. Erst dann könne die Gemeinde reagieren und die Zufahrten zu der neuen Stellfläche an der Lissenstraße ausweisen.

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