Wenn zwei fest engagierte Büttenredner kurzfristig absagen, gerät der Zeitplan gewaltig ins Wanken: So passierte es am Samstagabend bei der Prunksitzung der Hellesema Grumbe im Bürgerhaus. Gleich zum Start musste entsprechend improvisiert werden. Prinzessin Sabrina III. behielt die Nerven, übernahm immer wieder das Mikrofon und rettete so manche Situation. Kein Wunder, dass es Gäste gab, die sich die Hoheit schon als Moderatorin für künftige Prunksitzungen vorstellen können.
„Wir wollen den Abend genießen und frohe Stunden haben“, wünschte Sabrina III. „von Rhythmus und Beat“ dem Publikum, bevor sie den kleinsten Narren die Bühne überließ. Zum Thema „Biene Maja“ zeigte die Krümelgarde der Mädels unter sechs Jahren ihr tänzerisches Talent. Die erste Rakete des Abends erhielten die Jüngsten dann auch völlig zu Recht. Auch die kleine Jugendgarde wurde kräftig gefeiert. Grumbe-Vorsitzender Franz-Josef Mayer und der Elferrats-Präsident Patrick Kofke begrüßten zahlreiche Ehrengäste, darunter auch befreundete Vereine mit ihren Lieblichkeiten, wie die Stichler aus Sandhofen, die Mannheimer Aulaner und die Neckarstädter Narrengilde. Weiter gereist waren die Rote Löwe Garde aus Straßburg und die Abordnung des MKV Rot-Weiß Mainz.
Tänzer beeindrucken
Für die musikalischen Zwischentöne sorgte DJ Oli, der die Narren im Saal immer wieder zum Singen und Schunkeln motivierte. Die Sitzung wurde auch zum Danke-Sagen an Sponsoren und Förderer der Grumbe genutzt. Zu Senatoren wurden Jürgen Vierling und Jürgen Stiller ernannt. Sie erhielten die Narrenkappe vom Ehrenpräsidenten des Senats, Hans-Willi Keller, aufgesetzt. Rudi Göhner wurde für seine langjährigen Verdienste zum Ehren-Elferratspräsidenten ernannt.
Tanzmariechen Vanessa Mayer, die Schwester der Prinzessin, beeindruckte die Narrenschar mit ihrem gelungenen Marschtanz. Wie man sich schnellstens umzieht und dabei das Publikum prächtig mit Playback-Nummern unterhalten kann, zeigten die „steppenden Deppen“: Sie rockten das Bürgerhaus. Mehr als 30 Mal wechselten sie die Klamotten auf der Bühne im Rekordtempo, die Besucher grölten, nichts hielt sie auf ihren Stühlen. Ob als Tina Turner oder Udo Jürgens, Heino oder Matthias Reim: Die „Deppen“ heizten dem Publikum gehörig ein. Auf die Zugabe-Rufe hin ließen sich Alexander Link und Stefan Tentler nicht lange bitten.
Aus Offenburg kamen die „Nodepuuper“ mit Guggemusik. Sie hatten von den Grumbe Blasinstrumente gekauft und besuchten nun zum ersten Mal die Heddesheimer. Die Gruppe gefiel mit gekonnten Vorträgen. „Wir spielen laut, da darf mal ein falscher Ton dabei sein“, sagte Alexander Sutterer, der zugab, dass die Kurpfälzer Fasnacht sich doch sehr von der Offenburger „Fasnet“ unterscheidet. „Es ist ein sehr unterhaltsamer Abend“, stellte er abschließend fest.
Der Tanz der Vampire war der tänzerische Höhepunkt der Sitzung. Jennifer Tompkins und Ernst Voigt sind mehrfache deutsche Meister im karnevalistischen Tanzen sowie Europa- und Weltmeister im Freestyle Dancing. Was das Paar bot, war ein Augenschmaus, gespickt mit Akrobatik auf hohem Niveau. Auch das Männerballett der Ruchemer Schlosshogger überzeugte die Narren mit einem „Basketball-Auftritt“ und gewährte gern die geforderte Zugabe.
Nach der aktiven Garde der Grumbe kündigte Franz-Josef Mayer „das goldene Finale“ an. Mit Feten-Hits trieb Sänger Marius im Andreas Gabalier-Stil die Stimmungskurve noch einmal nach oben. Nach vier Stunden strömten die Narren in den Alten Pflug, hier ging die Party weiter. Doris Bender von Rot-Weiß Mainz meinte beim Gehen: „Prinzessinnen haben wir ja nur bei Jubiläen, das kennen wir so nicht. Es war schön, es hat uns bei den Grumbe sehr gut gefallen.“ Elisabeth Wein, Grenadier der Straßburger Narren sagte: „Wir sind Stammgäste hier, pflegen gerne unsere Freundschaft mit gegenseitigen Besuchen.“ Und die Heddesheimer Besucher waren auch zufrieden, sie hatten einen tollen Abend erlebt.
Info: Fotostrecke unter morgenweb.de/heddesheim
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