Kommunalpolitik

Die meisten Geflüchteten in Heddesheim kommen aus Syrien

Mit einer Projektgruppe im Rathaus will Bürgermeister Achim Weitz die Bemühungen um die Unterbringung von Geflüchteten in Heddesheim bündeln. Bis zu 150 weitere Männer, Frauen und Kinder könnten in diesem Jahr kommen

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Hans-Jürgen Emmerich
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2018 hat die Gemeinde Heddesheim diese Unterkunft fertiggestellt, um Geflüchtete unterzubringen. © Hans-Jürgen Emmerich

Mit einer neuen Projektgruppe im Rathaus will Bürgermeister Achim Weitz die Bemühungen um eine Unterbringung von Geflüchteten in Heddesheim bündeln. Das hat er am Donnerstag im Gemeinderat angekündigt. Zugleich erneuerte er seine Aussage aus dem Interview mit dem „MM“, wonach die Integration der Menschen eine sehr große Herausforderung in diesem Jahr werde.

Die aktuelle Situation erläuterte die seit 2017 bei der Gemeinde tätige Integrationsmanagerin Barbara Weickel. Die Gemeinde muss sich um die so genannte Anschlussunterbringung kümmern. Dabei handelt es sich um Menschen, die bereits vorläufig untergebracht waren und dann vom Landkreis auf die Städte und Gemeinden verteilt werden. „Jede Kommune hat bestimmte Quoten zu erfüllen, was nicht immer einfach ist“, sagte Weickel.

Betreuungsbedarf bestehe auch bei jenen Geflüchteten, die auf freiwilliger Basis in Privatwohnungen untergebracht sind. Das waren laut Weickel 63, die aus der Ukraine kamen. Menschen, um die sich die Gemeinde kümmern muss, die ihnen aber erst einmal nicht auf das Kontingent angerechnet werden, wie Bürgermeister Weitz dem „MM“ auf Nachfrage erläuterte.

174 Menschen von 16 verschiedenen Nationalitäten sind laut Weickel derzeit in Heddesheim untergebracht. Mit knapp 30 Prozent liegen Menschen aus Syrien an der Spitze, gefolgt von Ukraine (19 Prozent) und Afghanistan (16 Prozent). In diesen Zahlen sind die privat beherbergten Ukrainer aber nicht enthalten.

Kaum Menschen über 50

„In den vergangenen zwölf bis 18 Monaten sind wieder viele junge Männer aus Syrien gekommen“, erläuterte die Integrationsmanagerin. Der Anteil der erwachsenen Männer ist mit fast 50 Prozent deutlich höher als jener der Frauen (21 Prozent) und der Kinder (31 Prozent). Jeder dritte Geflüchtete in Heddesheim ist 20 Jahre alt oder jünger, 50 Jahre und älter sind nur etwa sieben Prozent. „Die meisten Menschen sind jung und motiviert“, stellte Weickel fest. Die Betreuung der Kinder und Jugendlichen sei gut geregelt.

Neben der Grundschule in Heddesheim besuchten sie weiterführende Schulen auch in Weinheim, Ladenburg und Mannheim. Als große Unterstützung sieht sie die Angebote des Vereins Fair zum gemeinsamen Lernen und bei der Hausaufgabenhilfe. Viele besuchten Integrations- und Sprachkurse, für Frauen habe aber die Betreuung ihrer Kinder Vorrang.

Fast zwei von drei Männern gehen einer Beschäftigung nach. „Das ist eine gute Quote, ich war überrascht“, kommentierte Weitz diese Zahl. Das sei auch ein Verdienst des Vereins Fair, sagte er und dankte den Ehrenamtlichen unter dem Beifall des Gemeinderats: „Das zeigt, dass die Integrationsarbeit Früchte trägt.“ Einige der Geflüchteten hätten sogar Berufe erlernt, berichtete Weickel. Leider seien sehr viele Beschäftigungen im Niedriglohnsektor.

„Wohnen ist das große Thema“, machte die Integrationsmanagerin deutlich und fügte hinzu: „Wenn Menschen aufeinander gepfercht sind, wird die Integration negativ beeinflusst.“ Mit 30 bis 35 Menschen ist die Gemeinde noch im Rückstand, 120 bis 150 weitere könnten in diesem Jahr hinzukommen, sagte Weitz. Wer sich selbst einbringen will, kann sich beim Verein  Fair melden.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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