Heddesheim - Eberhard Reuß und Doris Steinbeißer unterhalten das Publikum mit Mundart

Der Kurpfälzer Dialekt lebt, aber er befindet sich im Wandel

Von 
Katharina Schröder
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Doris Steinbeißer und Eberhard Reuß haben Spaß mit dem Heddesheimer Publikum. Improvisation und Dialog sorgen für Spaß vor und auf der Bühne.

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"110 Minuten Mundart für 1100 Jahre Heddesheim", unter diesem Motto haben Eberhard Reuß und Doris Steinbeißer die Heddesheimer zum Schmunzeln gebracht. Ihr Programm "Kurpälzisch fer Neigeplackte" ist bekannt aus dem SWR-Hörfunk. Den Mundartkurs der etwas anderen Art präsentieren die beiden aber auch immer wieder auf Kleinkunstbühnen in der Region.

Während Steinbeißer die Kurpfalzmundart zum Besten gibt, übersetzt Reuß ins Hochdeutsche und gibt Erklärungen. Friedrich Graser von der Volkshochschule Heddesheim konnte das Duo für das Jubiläumsjahr gewinnen. Und die Heddesheimer wussten das zu schätzen, der Bürgersaal war voll besetzt.

"Das war einfach super, ganz ganz klasse. Ich komme selbst aus Mannheim, aber manche Ausdrücke kannte ich gar nicht", schwärmte die Besucherin Roswitha Fugel. Das war auch Steinbeißer bewusst. "Der Kurpfälzische Dialekt lebt, er ist im Wandel. Es gibt viele Worte die man heute weniger benutzt, oder die sich gewandelt haben", erklärte sie. Reuß und Steinbeißer behandelten verschiedene grammatische Lektionen. Der Zugezogene muss wissen, dass die Vorsilbe "do" im Kurpfälzischen überaus wichtig ist, wenn man beispielsweise "dodefer un destewesche dodursch muss".

Auch thematisch war der Abend vielfältig. Regionale Themen wie das angespannte Verhältnis zu "unseren Kolonialherren" (gemeint: Schwaben) fanden mehrfach Erwähnung. So sei Stuttgart 21 ja gar nicht so schlecht, da man bei der Durchreise "käh Schwobesäckel mehr sehe muss", wie Steinbeißer schwärmte, bis die Ernüchterung kam, dass nur der Bahnhof unter der Stadt liegt. Aber auch die Weltpolitik aus Kurpfälzer Sicht sorgte für Lacher. Im Dialog mit dem Heddesheimer Publikum wurden auch einige regionale Unterschiede des Kurpfälzischen festgestellt. Steinbeißer, die aus Ketsch kommt, sprach beispielsweise vom Kuffa, während die Heddesheimer eher vom Koffa reden. Beim Wort Ameise stiegen die kurpfälzischen Varianten schließlich in den zweistelligen Bereich.

Die Begeisterung des Publikums kannte keine Grenzen, einigen Zuschauern standen vor Lachen Tränen in den Augen. Aber nicht nur die Heddesheimer hatten Spaß, auch Reuß und Steinbeißer waren zufrieden. "Das ist ein tolles Publikum, man merkt, sie verstehen alles und können was damit anfangen", resümierte Steinbeißer. Reuß schloss sich ihr an: "Die Leute sind sehr aufgeschlossen und auch in ausreichender Zahl gekommen." Heddesheim kannten die beiden schon von einem früheren Auftritt. Sie folgten gerne der Einladung zur Jubiläumsveranstaltung: "Es macht ja Spaß!"

Für ausreichende Verpflegung sorgte das Mundart-Theater Lellebollem. Auch Graser bewertete den Abend positiv: "Es gibt ja sehr viele Veranstaltungen in diesem Jubiläumsjahr, da muss man gucken, dass ausreichend Publikum zu allen kommt. Wir sind sehr zufrieden, mit den vielen Besuchern heute."

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