Heddesheim - Ausnahmekünstlerin Carolyn Breuer und ihre Musiker begeistern beim MorgenJazz

Ausdrucksstarke Balladen am Saxofon

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Es war ohne Frage eine außergewöhnliche Künstlerin, die der "MM" für den MorgenJazz in Heddesheim verpflichtet hatte: die Saxofonistin Carolyn Breuer, Tochter des renommierten Jazz-Posaunisten und Pianisten Hermann Breuer. Hausmusik mit dem Vater wurde zum Ritual in ihrer Kindheit, mit 15 spielte sie bereits in mehreren Bands. Inzwischen selbst Mutter eines Sohnes, hat sie noch immer Jazz im Blut. Davon konnten sich die Besucher am Samstag selbst überzeugen.

Bei hochsommerlichen Temperaturen war Carolyn Breuer mit ihrer Band eigens aus München angereist, um mit ihrem Gastspiel den inoffiziellen Auftakt beim "Heddesema Dorffeschd" zu bestreiten.

Carolyn Breuer spielt sowohl Alt- als auch Tenorsaxofon. Nahezu alle Stücke hat sie selbst geschrieben. Sie spielt modernen zeitgemäßen Jazz und deckt damit ein enorm großes Spektrum ab. Bei ihren Kompositionen lässt sie sich nicht nur von der Klassik, sondern auch vom Rock inspirieren. War zu Beginn des Konzertes die Zuhörerzahl noch überschaubar, so füllten sich innerhalb kürzester Zeit die Sitzbänke auf dem Dorfplatz, wobei die Schattenplätze unter den riesigen blauen "MM"-Schirmen besonders heiß begehrt waren.

Carolyn Breuer pflegt einen überaus harmonischen Jazz, lässt dabei aber auch ihren Bandkollegen Freiraum für ihr eigenes Spiel. So überzeugte Andreas Kurz mit einem gefühlvollen Solo am Kontrabass. Die Musiker nahmen das Publikum mit ihren perfekt aufeinander abgestimmten Instrumenten in ihren Bann. Das war nicht nur bei den schwungvolleren Stücken zu spüren, sondern insbesondere auch bei den ausdrucksstarken Balladen, die beim Publikum für echtes Gänsehautgefühl sorgten. Dabei traten Carolyn Breuer und ihre Band in einer angenehm moderaten Lautstärke auf, die von den vorwiegend älteren Zuhörern als wohltuend empfunden wurde. Mit "Stable Mates", einer Komposition des Jazzmusikers Benny Golson, ging es in die Pause. Die zehnjährige Mia (kleines Bild), die selbst seit einem Jahr Altsaxofon lernt, bekam in der Pause die Möglichkeit, sich mit der Künstlerin fotografieren zu lassen, und sagte: "Mir gefällt das Konzert sehr gut, sowohl die schwungvollen als auch die ruhigeren Stücke." Auch Günter Wolff aus Ilvesheim, der regelmäßig die MorgenJazz-Konzerte besucht, zeigte sich zufrieden: "Ein schönes und vielseitiges Konzert, teilweise sogar mit Barmusikcharakter."

Nach der Pause folgten "Hector, the Collector" sowie "Shy Girls", zwei Stücke, die ebenfalls aus der Feder von Carolyn Breuer stammen. Das Duo "Some other Time" spielte die Künstlerin nur zusammen mit dem Pianisten Tizian Jost, eine gefühlsbetonte Ballade, sehr getragen und melodiös interpretiert. Der Funke sprang über, das Publikum spürte, wie viel Empathie die Musiker in ihre Spielweise legten. Ohne Zugabe durften sie nicht von der Bühne, und auch dafür gab es noch einmal begeisterten Beifall. ewi

MM: Standard

MorgenJazz in Heddesheim

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