Heddesheim. Auf einer im Jahr 2022 sanierten Schulstraße in Heddesheim sollen sich Asphalt und Pflaster auf der Fahrbahn abwechseln. Für diese Variante der Umgestaltung hat sich der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung ausgesprochen. Durchgehend gepflastert werden sollen demnach die Bereiche vor der Hans-Thoma-Grundschule und vor dem katholischen Kindergarten. Dazwischen sowie im Osten und Westen soll die Fahrbahn asphaltiert werden, wobei der Übergang zum Gehweg auch dort barrierefrei hergestellt wird.
Die Schulstraße liegt im Bereich des Sanierungsgebiets Ortskern III, folglich gibt es Fördermittel für das Projekt, dessen Kosten inklusive der Leitungserneuerungen auf rund 900 000 Euro geschätzt werden. Einen Einstieg in die Baumaßnahme werde es schon in diesem Sommer mit dem Glasfaseranschluss für die Grundschule geben, wie Bürgermeister Michael Kessler ankündigte.
Stadtplanerin Doris Meyer (BIT Ingenieure Karlsruhe) erläuterte die aktuelle Situation und mögliche Varianten der Umgestaltung – von einer komplett gepflasterten Straße über die abschnittweise Pflasterung bis hin zu einer durchgehend asphaltierten Fahrbahn analog zur Vorstadtstraße, wo nur der Gehweg gepflastert würde. Bei einer abschnittsweisen Pflasterung sollen die Übergänge zu den asphaltierten Bereichen zusätzlich mit Pflanzflächen gekennzeichnet werden.
Wichtig: Parkplätze erhalten
Bei sämtlichen Entwürfen spielten verschiedene Kriterien eine Rolle, allen voran die Sicherheit der Kindergarten- und Schulkinder, wie Kessler ausführte. Wichtig für die Anwohner sei zudem die Frage der Parkmöglichkeiten. Bei der favorisierten Variante mit Pflaster vor Schule und Kindergarten bezifferte Planerin Meyer die Anzahl der möglichen Stellplätze an der Straße mit 19. Hinzu kämen zwei Kurzzeitparkplätze (wochentags). Zwischen geparkten Autos und Hauswand werde jeweils noch 1,20 bis 1,50 Meter Platz zum Vorbeilaufen sein.
Zu berücksichtigen ist laut Kessler auch, dass Pflaster mehr Lärm verursacht als Asphalt. Und nicht zuletzt müsse man die Varianten auch unter dem Aspekt der praktischen Durchsetzbarkeit betrachten. So sei eine auf ganzer Länge gepflasterte und damit verkehrsberuhigte Straße schon deshalb problematisch, weil dann auch überall Schritttempo gefahren werden müsste. „Das hält der stärkste Charakter nicht aus“, stellte Kessler mit Blick auf die lange Strecke fest. Kontrollierbar sei dies auch nicht, folglich gebe es nur Ärger – wie das Beispiel Gänsgräben zeige. Besser sei es, die Pflasterung auf „klar definierte Zonen“ zu beschränken.
Die Gemeinderäte sahen dies ähnlich. „Eine gradlinige Fläche lädt auch immer dazu ein, das Tempo zu erhöhen“, sagte CDU-Gemeinderat Daniel Reinhard. Seine Fraktion präferiere daher auch die Variante mit gepflasterten Abschnitten vor Schule und Kindergarten: „Dadurch und durch die Pflanzkonzepte hat man noch mal eine visuelle Abgrenzung.“ Die „Signalwirkung“ durch die unterschiedlichen Farben von Pflaster und Asphalt unterstrich auch Planerin Meyer.
„Egal, was wir machen: Es wird besser, als es jetzt ist“, stellte Grünen-Gemeinderat Andreas Schuster fest. Die Straße sei schließlich eng und unübersichtlich. Eine größere Pflasterfläche trage auch zur Aufenthaltsqualität bei. Daher favorisierte auch er die Variante mit ausgedehnten Pflasterflächen vor Schule und Kindergarten. „Zum Durchfahren wird die Straße auch weiterhin nicht schön, aber das soll sie auch nicht sein“, ergänzte Kessler: Bei Begegnungsverkehr werde immer wieder ein Fahrzeug warten müssen.
„Die Unterbrechung dient dazu, die Aufmerksamkeit der Autofahrer zu erhöhen“, plädierte auch FDP-Fraktionssprecher Simon Jarke für gepflasterte Abschnitte. Vorteil aller Varianten sei, dass der Gehweg im Vergleich zu heute etwas breiter werde. „Das Pflaster signalisiert, dass man in einen anderen Bereich einfährt“, stimmte auch SPD-Rat Daniel Gerstner zu. Auf dieser Basis sollen die BIT Ingenieure nun die weiteren Planungsschritte angehen.
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