Bereits zum dritten Mal hat sich das Heddesheimer Duo "Jester's Garden" bei einem stimmungsvollen Weihnachtskonzert mit Liedern präsentiert, die nicht allen Besuchern bekannt waren. Die vorwiegend in Europa beheimateten Werke sind einige Jahrhunderte alt. Darunter gibt es aber auch Lieder, die gerade in den letzten Tagen bei mancher Weihnachtsfeier oder unter dem Christbaum gesungen wurden. Eine Mischung aus ruhigeren und bewegten Weisen aus nah und fern hatte das gut eingespielte Duo im musikalischen Gepäck.
Während Stephan Heinz immer wieder zwischen dem Keyboard und der neuen keltischen Harfe hin- und herpendelte, spielte Jessica Hornig neben Geige, Mandoline und verschiedenen Flöten noch weitere Rhythmusinstrumente und sang die Lieder - trotz einer Erkältung. Zwischen den Stücken informierte sie und erklärte dem Publikum, was es zu hören bekommt. Dabei machte sie dem Namen des Duos alle Ehre, denn Jester's Garden kann man ganz frei übersetzen mit Hofnarr oder Spaßvogel.
Wer weiß schon, dass das Lied "Vom Himmel hoch, o Engel kommt" im Dreißigjährigen Krieg entstand. "Eine bezaubernde Melodie, die unter solch tragischen Umständen geschrieben wurde", informierte Hornig. Das im 18. Jahrhundert komponierte "Les anges dans nos campagnes" steht bei uns in den Gesangbüchern unter dem Titel: "Engel auf dem Felde singen". Jessica Hornig kündigte mit dem baskisches "Birjina gaztetto bat zegoen" aus dem 13. Jahrhundert an: "Sie sehen, wir wagen uns immer wieder an etwas Neues, bleiben nicht stehen." Dies bewiesen die leidenschaftlichen Musiker auch mit einem kanadischen Lied aus dem 17. Jahrhundert. Die Missionare hatten in einer großzügigen Interpretation der Weihnachtsgeschichte die Hirten zu Jägern gemacht und das kleine Kind in Fellwindeln gewickelt.
Zu den verbindenden und erklärenden Texten passten die Melodien, denen es an närrischer Freiheit und Freude oft nicht fehlte. Jessica Hornig zeigte sich durchaus mutig, wenn sie ihrem musikalischen Partner einen Wunsch erfüllte, in dem sie eine Partie, die sonst von Tenören geschmettert wird, mit ihrer zarten Stimme vortrug. "Er ist immer so nett", sagte sie augenzwinkernd.
"Jingle Bells" mal anders
Bei "Jingle Bells" hatte wohl niemand im Publikum mit der von dem Duo vorgetragenen Interpretation gerechnet. Es war nicht die Melodie, die in den Kaufhäusern rauf und runter gespielt wird, sondern eine ganz außergewöhnliche Fassung. Das Jahresabschlusslied der Briten ist mit Mundharmonika, Geige und Keyboard sowie Gesang ein Stück, das die Briten von Haus zu Haus ziehend ihren Nachbarn vorsingen. Mit "Morgen, Kinder, wird's was geben" wollte sich das Duo verabschieden, musste jedoch erst eine Zugabe bringen. Die stehenden Ovationen zeigten, dass es dem Publikum wieder gefallen hat. Jutta Christophel dankte den Musikern für das gelungene Konzert. Ein Teil der Spenden kommt der Arbeit des katholischen Gemeindeteams zu Gute.
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