Heddesheim

Alles auf Hochglanz gebracht: Feuerwehr Heddesheim feiert Tag der offenen Tür

Extra für den Tag der offenen Tür am kommenden Sonntag hat die Feuerwehr Heddesheim eine historische Spritze restauriert. Auch sonst gibt es einiges zu sehen und zu erleben

Von 
Martin Tangl
Lesedauer: 
Jürgen Brenneisen (v.l.), Rainer Harbarth und Klaus Koschel präsentieren die beiden historischen Spritzen der Freiwilligen Feuerwehr Heddesheim. © Martin Tangl

„Damals eine technische Spitzenleistung“, so bezeichnet Klaus Koschel die alte Spritze der Freiwilligen Feuerwehr Heddesheim aus dem Jahr 1891. Zusammen mit Rainer Harbarth und Jürgen Brenneisen hat er das historische Gefährt für den Tag der offenen Tür der Floriansjünger am Sonntag, 17. September, wieder hergerichtet. So reiht sich das Gerät zur Präsentation in die Phalanx der Feuerwehrfahrzeuge ein – von der kleinen Handdruckspitze aus 1890 über den Opel Blitz aus 1950 bis zum neuen Löschfahrzeug LT 10, das mit seiner hochmodernen Ausrüstung im Oktober 2022 in Dienst gestellt wurde.

Alles auf Hochglanz gebracht

Am Dienstag haben die Feuerwehrleute, mittlerweile sind fünf Frauen dabei, ihren Fuhrpark für den Tag der offenen Tür auf „Hochglanz“ gebracht. Kommandant Daniel Schmidt motiviert seine Leute für den Sondereinsatz. Auch die Halle in der Unterdorfstraße und die Ausrüstungsgegenstände samt den Spinden sollen sich von der besten Seite zeigen. Gleichzeitig begrüßt Schmidt ein neues aktives Mitglied der Wehr: Feuerwehrmann Leon Diemer (26) ist von Eppelheim nach Heddesheim gezogen und unterstützt nun hier seine Kameraden.

Neben der Feuerwache in einem alten Bauernhof haben die Altvorderen Klaus Koschel, Rainer Harbarth und Jürgen Brenneisen ihre beiden historischen Spritzen untergebracht und erzählen aus der wechselvollen Geschichte und von den technischen Funktionen der Geräte.

Die Aachener und Münchner Feuerversicherung hatte 1890 der Wehr die Handdruckspritze geschenkt. Das Teil liegt auf einem dreirädrigen Fahrgestell, der Wasserbehälter ist abnehmbar. So konnten die Feuerwehrleute im Einsatz den Behälter mit Lederbeuteln füllen und das Wasser nahe an den Brandort transportieren. Aber schon ein Jahr später hat sich die Gemeinde die damals hochmoderne zweispännige Handdruck- und Saugspritze der Spezialfirma Metz aus Heidelberg angeschafft. Und wie es das Schicksal wollte, bestand der vierrädrige Wagen nur wenige Stunden nach der festlichen Übergabe seine erste Feuertaufe, als es im Anwesen des Georg Schrödelsecker in der Unterdorfstraße brannte. So steht es in der Chronik der Freiwilligen Feuerwehr.

In der Neuzeit war die Spritze letztmals beim Festumzug zum 1100-jährigen Bestehen der Gemeinde 2017 zu sehen. „Der Zahn der Zeit hat schon an ihr genagt“, berichten die drei Restauratoren. Also haben die drei aus dem aktiven Dienst ausgeschiedenen Männer das Gerät zum Tag der offenen Tür präsentabel gemacht. Als dies Bürgermeister Achim Weitz vom benachbarten Rathaus bemerkte, war er bei einem Praxistest gleich engagiert dabei.

Wie der Einsatz zu damaliger Zeit ablief, berichten die drei Männer: War das Feuer in der Ortsmitte, wurde die Spritze mit Muskelkraft an den Brandort geschoben. Kam der Alarm von weiter entfernt, wurden zwei Pferde, die Bauern – gegen Bezahlung – immer in Bereitschaft halten mussten, eingespannt, und los ging’s. Vor Ort traten dann acht Männer an die Pumpe. „Das war sehr anstrengend, aber alles gut durchorgansiert“, erzählt Harbarth. War die Wasserquelle nahe am Brandort, konnte mit einem Schlauch gezapft werden. Wenn nicht, musste auch hier der Behälter per Menschenkette mit Wasser aus Lederbeuteln gefüllt werden. Mit zwei Schläuchen konnte dann gelöscht werden. „Auch damals galten schon strenge Normen. 170 Liter pro Minute musste die Spitze hergeben, für den Wasserstrahl war eine Reichweite von 25 Metern vorgeschrieben“, betont Koschel.

Wie lange die alte Spritze im Einsatz war, das wissen die Feuerwehrleute nicht mehr. Heute hilft modernes Gerät bei der Brandbekämpfung. So verfügt das LT 10 „Heddesheim 42“ über einen 2000 Liter Wassertank, 40 Liter Schaummittel, 540 Meter Schlauchleitungen, sechs Atemschutzgeräte, zwei Wärmebildkameras sowie mehrere Leitern mit modernster Auszugtechnik. Das Löschfahrzeug hat rund 460 000 Euro gekostet.

Was die historische Spritze einst kostete, ist unbekannt. Aber zum 150. Jubiläum 2028 wird sie nochmals funktionsfähig hergerichtet, das haben sich Klaus Koschel, Rainer Harbarth und Jürgen Brenneinen zur Aufgabe gemacht. „Wir werden die Spritze zerlegen, vollständig aufbereiten, damit alles wieder funktioniert“, versprechen die Drei.

Tag der offenen Tür

  • Die Freiwillige Feuerwehr Heddesheim lädt am Sonntag, 17. September, von 10 bis 18 Uhr rund um das Feuerwehrhaus in der Unterdorfstraße.
  • Zum musikalischen Frühschoppen spielt Ralf Siegel, ein Weißwurstfrühstück gibt es von 10 bis 11.30 Uhr.
  • Auf die Kinder warten Kinderspiele und eine Hüpfburg.
  • Die Heddesheimer Blaulicht-Organisationen präsentieren ihre Fahrzeuge.
  • Das Café Florian öffnet um ab 14.30 Uhr, für das leibliche Wohl sorgt außerdem das Küchenteam.

Autor

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen