Musikkiste - Vier große Auftritte auf Offener Bühne in Groß-Rohrheim

Klingendes Fernweh

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Mit irischen und schottischen Songs hat sich Kim Ulrike Roß aus Bingen zum ersten Mal auf die Offene Bühne in Groß-Rohrheim gewagt.

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Groß-Rohrheim. Mit vier Auftritten bot die Offene Bühne der Musikkiste in Groß-Rohrheim ein prallvolles Programm. Geboten wurden rund zwei Stunden Programm, ohne auch nur eine Sekunde zu langweilen. Los ging's mit Markus Neeb, der einige Titel aus seiner CD "Finger-style Fairytales" vorstellte. Etwas ironisch das "Requiem für die Kindheit". Es folgten aus dem Elemente-Zyklus die Titel "For Love" (als ein Feuer-Symbol) und "For The Sky" (Luft).

Neeb kommt seit fünf Jahren regelmäßig im November nach Groß-Rohrheim zur Musikkiste. Mit "Angelina" erinnerte er an den großen australischen Gitarristen Tommy Emanuel. Wobei Neeb mit seiner Interpretation des Stückes Lust darauf machte, auch das Original zu hören. Nach einigen weiteren Stücken gab's zum Schluss noch eine Verbeugung vor seinem Heimatort Nordheim unter dem Titel "Northend Derry Air".

Premiere auf der Offenen Bühne hatte Kim Ulrike Roß, die aus Bensheim stammt, inzwischen in Bingen wohnt und in Mainz studiert. Sie hatte neben irischen und schottischen Songs auch den rockigen Titel "Worker's Song" im Gepäck. Und sie begeisterte zum Schluss ihres Auftritts mit "Nacht der Raben" von der mittelalterlich angehauchten Gruppe "Rabenschrey".

Auf ihrer Südamerika-Tour, von der sie gerade zurückgekommen war, hatte "julakim", eine Sängerin und Songschreiberin aus Darmstadt, etliche Lieder in spanischer und portugiesisch-brasilianischer Sprache komponiert, die sie bei ihrem Auftritt zum Besten gab. Dazu noch weitere Stücke auf Deutsch und Englisch, die sich allesamt im weitesten Sinne ums Reisen und um Fernweh drehten und zum Teil auch die Erfahrungen der Tournee zum Inhalt hatten.

Halbiertes Quartett

Angekündigt war schließlich noch die Gruppe "Veidt-Club", die zu viert Jazz ohne Schlagzeug spielen wollten. Widrige Umstände aber hatten das Quartett halbiert. So traten Susanne Veidt (Gesang, Querflöte und Percussion) und Ernst Seitz (Klavier) auf, um wenigstens den "Vertrag" zu erfüllen. Das wurde aber ein ganz besonderes Hörerlebnis. Denn sie präsentierten Jazz-Standards frisch arrangiert in neuem Gewand. Und die Ankündigung von Eberhard Petri, die Gruppe werde im kommenden Jahr auch noch in kompletter Besetzung auftreten, begrüßten die Zuhörer mit viel Applaus.

Für "Lulleby Of Birdland", "How High The Moon", "Cubano Chart", "Smoke On The Water" und einige weitere Titel hatte das Duo wirklich kein Schlagzeug nötig. Der Pianist sorgte für eine geradezu kongeniale Begleitung der Sängerin, deren warme und klare Stimme ganz hervorragend zum Repertoire passte. Ganz abgesehen vom Flötenklang, der die Singstimme ergänzte.

Mit "A Night in Tunisia", von Dizzy Gillespie komponiert und aufgenommen, und auch etliche Jahre später von Miles Davis neu interpretiert, verabschiedeten sich Susanne und Ernst Seitz. eib

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